Fuchsprellen,
s. Fuchs, S. 767.
5 Wörter, 32 Zeichen
s. Fuchs, S. 767.
[* ] (Rotfuchs, Canis Vulpes L.), Raubtier aus der Familie der Hunde (Canidae) und der Gattung Hund (Canis L.), von Hunden, Wölfen und Schakalen durch den gestreckten Leib, den verlängerten Schädel, die spitze Schnauze, die senkrecht stehende elliptische Pupille, die niedern Läufe, den langen, buschigen Schwanz und besonders auch durch geistige Fähigkeiten und die Lebensweise unterschieden. Er ist 90 cm lang, mit 40 cm langem Schwanz, 35-38 cm hoch, 7-10 kg schwer.
Der dichte, weiche Balg ist fahl gräulichrot, auf der Oberseite rost- oder gelbrot, an der Stirn, den Schultern und dem Hinterteil des Rückens weiß überlaufen, an den Lippen, Wangen und der Kehle weiß, an Brust und Bauch aschgrau, an den Weichen weißgrau, an den Ohren und Zehen schwarz; der Schwanz ist gelbrot, schwärzlich überlaufen mit weißer Spitze. Am schönsten und größten ist der Fuchs im Norden; er wird kleiner, schwächlicher und weniger rot, je weiter man nach Süden geht, und namentlich in flachen, sumpfigen Gegenden.
Der spanische und südfranzösische weicht so sehr von dem nordischen ab, daß man ihn als eigne Art betrachtet hat. Überall paßt sich der Balg in seiner Färbung dem Boden trefflich an. Man findet den Rotfuchs weitverbreitet in Europa, auch noch in Nordafrika, in West- und Nordasien, selbst in Nordamerika. In manchen Gegenden ist er sehr häufig, aber auch noch unter sehr ungünstigen Verhältnissen fehlt er nie ganz. Er lebt paarweise in tiefen, meist verzweigten Höhlen im Geklüft, zwischen Wurzeln und an andern günstigen Stellen, welche in einen geräumigen Kessel von 1 m Durchmesser münden, gräbt aber den Bau nicht gern selbst, sondern bezieht verlassene Dachsbaue oder nistet sich bei dem Dachs ein, ohne, wie
gefabelt worden ist, diesen durch Absetzen seiner Losung zu vertreiben. Der Bau hat nicht selten einen Umfang von 15 m; in ganz ebenen Gegenden liegt der Kessel oft dicht unter der Oberfläche. Neben dem Hauptbau benutzt der Fuchs noch kleinere Notbaue, in welche er bei Gefahr flüchtet. Bei ungünstiger Witterung, im heißen Sommer, in der Paarungszeit, und solange die Füchsin kleine Junge hat, weilt der Fuchs im Bau; bei günstiger Witterung aber schweift er umher und ruht im Dickicht, im Rohr, Getreide etc. Er ist körperlich und geistig ungemein begabt, gleich gewandt im Laufen, Springen, Schleichen, Kriechen, Klettern und Schwimmen, äußerst vorsichtig, berechnend, erfinderisch und entschlossen, von großem Gedächtnis und Ortssinn. Im allgemeinen zieht der in der Dunkelheit auf Raub aus, an stillen Orten aber, im Hochsommer und im strengen Winter bei hohem Schnee, sieht man ihn auch über Tags umherstreichen.
[* ] ^[Abb.: Im Trab (der Fuchs schnürt).]
[* ] ^[Abb.: Im Schritt (der Fuchs schränkt).]
[* ] ^[Abb.: Spur des Fuchses.]
Seine Spur zeigt die [* ] Figur. Oft findet man ihn auf einem Stein oder Baumstamm sich sonnend. Seine Raubzüge gelten in erster Linie den Mäusen, doch auch allerlei Insekten, wie Käfern, Wespen, Bienen, Heuschrecken, Raupen, Regenwürmern, sodann Fischen, Krebsen, Hasen, Kaninchen, Reh- und Hirschkälbchen, kranken Rehen, brütenden Vögeln, dem Hausgeflügel, selbst Schwänen. In Gärten sucht er Birnen, Pflaumen, Wein- und andre Beeren. Auch geht er Aas zu jeder Jahreszeit an und verschont selbst seinesgleichen nicht.
Stets zeigt er sich zuerst auf die eigne Sicherheit bedacht, raubt deshalb nie in der Umgebung seines Baues und geht sehr schwer in Fallen. Anderseits zeigt er sich, wo er sich sicher weiß, und oft in dringendster Gefahr, unverschämt frech, und wo er es irgend vermag, tötet er viel mehr, als er fressen kann. Er ist ungesellig, und selbst das Pärchen trennt sich nach der Ranzzeit wieder. Seine Stimme ist ein kurzes Gekläff, welches mit einem stärkern und höhern Kreischen endet; doch vernimmt man sie beim erwachsenen Fuchs nur zur Zeit der Paarung, vor stürmischem Wetter, bei Gewitter und bei großer Kälte.
Die Ranzzeit beginnt oft schon Ende Januar und währt bis März; die Begattung erfolgt meist im Bau, in welchem man dann oft mehrere Füchse bei einer Fehe (Füchsin) findet. Ende April oder Anfang Mai wirft die Füchsin im Bau, auch wohl in einem hohlen Baum, einem Reisighaufen oder in dichtem Gebüsch 3-9 Junge, welche zehn Tage blind sind und von der Alten mit großer Zärtlichkeit behandelt und anfangs auch von dem Fuchs, später besonders von der Füchsin reichlich mit lebenden Mäusen, Fröschen, Käfern, Vögeln versorgt werden.
In den Röhren findet man auch Reste von Hasen, Rehkälbern, Hühnern, Enten etc. Im Juli beginnen die Jungen bereits auf eigne Hand oder in Begleitung der Alten zu jagen. Ende Juli verlassen sie mit der Mutter den Bau gänzlich, und im Spätherbst trennen sie sich auch von letzterer. Der männliche Fuchs sorgt durchaus nicht für seine Jungen, wohl aber nimmt er sich verlassener hilfloser Füchschen an und schleppt ihnen Nahrung zu. Jung eingefangene Füchse lassen sich gut zähmen und an Hundekost gewöhnen, bleiben aber immer räuberisch.
Der Fuchs erreicht ein Alter von 12-15 Jahren; er teilt fast alle Krankheiten des Hundes und wird bisweilen auch von der Tollwut befallen. Der Wolf frißt ihn, und Hunde zerreißen ihn wenigstens; der Habicht greift junge Füchse und der Steinadler auch erwachsene an. Auf Flur und Feld bringt der Fuchs durchaus mehr Nutzen als Schaden, wegen seiner Schädlichkeit für den Wildstand aber wird er lebhaft verfolgt; doch ist er wegen seiner zum Sprichwort gewordenen List schwer zu jagen.
Die Jagd wird in mannigfacher Weise geübt. Zunächst gräbt man die jungen Füchse sowie die alten, wenn man solche bei Spurschnee, vorzugsweise zur Ranzzeit, in den Bauen eingespürt hat (s. Dachs). Hat man recht scharfe Dachshunde, so wird der Fuchs von diesen aus dem Bau getrieben (er springt) und von dem Jäger, welcher sich ohne Geräusch so anstellt, daß er die Röhren beschießen kann, erlegt. Außerdem wird der Fuchs auf der Treibjagd, bei welcher er bestimmte Gänge (Fuchspässe) einzuhalten und oft schon, sobald die Treiber laut werden, einzulaufen pflegt, geschossen.
Auch legt man in der Erde Schießhütten so an, daß das hervorragende Dach einem Rasenhügel gleicht, und bringt im Winter Luder in schußmäßiger Entfernung von denselben. In mondhellen Nächten erlegt dann der in der Hütte verborgene Jäger den das Luder besuchenden Fuchs aus dem angebrachten Schießloch. Bemerkt man einen Fuchs, welcher auf dem Feld oder in jungen Schlägen maust, und kann man sich, ohne von demselben vorher gewahrt worden zu sein, verdeckt aufstellen, so reizt man ihn, indem man das Quieken der Maus, den Klagelaut einer gefangenen Drossel oder das Quäken des Hasen nachahmt, und lockt ihn dadurch oft bis auf schußmäßige Entfernung heran.
Junge Füchse kann man leicht erlegen, wenn man sich an warmen Tagen in der Nähe des Baues aufstellt, aus welchem sie zum Spielen vor demselben herauskommen. In England bildet die Jagd mit einer besonders dazu abgerichteten Meute von Fuchshunden einen sehr beliebten Sport. Außerdem wird der Fuchs mit Windhunden gehetzt, welche ihn bald überholen und fangen, sowie auf der Jagd mit Bracken (laut jagenden Hunden), die ihn vor die Schützen treiben, geschossen. Das Fuchsprellen war ehemals ein rohes Vergnügen deutscher Landjunker und bestand im Emporschnellen eines Netzes in dem Moment, wo ein gefangener Fuchs darüber hinweglief.
Den meisten Abbruch kann man dem Fuchs durch den Fang im Tellereisen und im Schwanenhals (s. d.) thun, das Vergiften mit Strychninbrocken ist unweidmännisch und gefährlich. Die Füchse tötet man durch einen Schlag auf die Nase. Weidmännisch nennt man die Augen Lichter oder Seher, die Ohren Gehöre, das Maul Fang, den Schwanz Rute oder Lunte, die Füße Läufe.
Vgl. »Der Fuchs. Seine Jagd und sein Fang« (Bresl. 1880).
Nutzen gewährt der Fuchs durch die Vertilgung vieler Feldmäuse und besonders durch seinen Balg (s. Fuchsfelle), doch ist dieser nur von solchen Füchsen wertvoll, welche in der Zeit von Mitte November bis Mitte März erlegt sind. Fuchsfleisch und Rückgrat, vorzüglich aber getrocknete Fuchsleber galten sonst als spezifisches Mittel gegen Lungenkrankheit. Das Fuchsfett rühmt Dioskorides gegen Ohrenschmerz. Die Jäger nennen die heller gefärbten, welche besonders weißliche Kehle, weißlichen Bauch und weiße Luntenspitze (Blume) haben, Birkfüchse, die dunkel gefärbten, welche an diesen Teilen schwarzgrau sind, Brandfüchse.
Wagner unterscheidet folgende konstante Abarten
des Fuchses, die aber von andern als eigne Arten aufgestellt werden:
1) den gemeinen Fuchs (Vulpes vulgaris), fuchsrot mit weißem Bauch, weißer Schwanzspitze und schwärzlichen Beinen, und als weitere Abarten desselben: a) den Brandfuchs (Canis Alopex L.), fuchsrot mit Schwarz gemischt, mit schwarzer Schwanzspitze; b) den Kreuzfuchs (Vulpes crucigera Briss.), fuchsrot, auf dem Rücken mit schwarzem Kreuz, im Winter blaugrau (daher Blaufuchs genannt), in Rußland; c) den Schwarzfuchs (V. nigra Pall.), ganz oder halb schwarz, mit weißer Schwanzspitze; d) den Weißfuchs (V. alba Pall.), fast ganz weiß;
2) den schwarzbäuchigen Fuchs (Canis melanogaster Bonap.), unten schwarz, mit etwas kürzern Ohren und etwas längerer Schnauze, in Italien;
3) den Nilfuchs (C. niloticus Geoffr.), grau fahlrot, an den Seiten gräulich, an Unterhals, Bauch und Brust braunschwarz, mit weißer Schwanzspitze, in Ägypten und Arabien;
4) den Rotfuchs (C. fulvus Desm.), goldig fuchsrot, unten weiß, an der Vorder- und Außenseite der Beine schwarz, mit weißer Schwanzspitze und etwas kürzern Ohren und kürzerer Schnauze, in den waldigen Pelzdistrikten Nordamerikas sehr häufig, und als weitere Abarten: a) den amerikanischen Kreuzfuchs (C. decussatus Geoffr.), dem oben genannten Kreuzfuchs entsprechend und in Amerika als Spielart des Rotfuchses geltend, und b) den Silber- oder Schwarzfuchs (C. argentatus Geoffr.), meist schwarz, weiß meliert, wie bereift, zuweilen auch ganz schwarz schimmernd, nur mit weißen Haarspitzen und weißem Schwanzende.
Als besondere Arten sind noch folgende hervorzuheben: Der Eisfuchs (Polar-, Blau-, Steinfuchs, Isatis, C. Lagopus L.), 63 cm lang, mit 32 cm langem Schwanz, kurzen Beinen, stumpfer, starker Schnauze, kurzen, rundlichen Ohren und sehr dichtem, langhaarigem, im Sommer oberseits felsen- oder erdfarbigem, unterseits weißem, im Winter vollständig weißem Balg. Die Färbung wechselt sehr stark; es kommen auch Eisfüchse mit eisblauem, bleigrauem oder braunem Winterpelz vor. Er bewohnt die Polargegenden der Alten und Neuen Welt südlich bis 60° nördl. Br., kommt nur in Sibirien, ausnahmsweise noch südlicher, vor, ist überall, wo er auftritt, gemein, besonders auf den Inseln, und gilt wegen seiner Dummdreistigkeit und Unverschämtheit als Landplage. Er jagt besonders Mäuse, Lemminge, aber auch Geflügel, nimmt mit allem vorlieb, was das Meer auswirft, frißt auch Aas und Unrat und vergräbt, wenn er Überfluß an Nahrung hat, einen Teil derselben.
Häufig tritt er in Gesellschaften auf, doch herrscht keine große Eintracht unter diesen. An Orten, wo er sich ganz sicher fühlt, gräbt er keine unterirdischen Baue. Die Füchsin wirft im Juni 9-12 Junge und liebt dieselben außerordentlich. Man jagt den Eisfuchs, teils um ihn auszurotten, teils des Pelzes halber. In der Gefangenschaft wird er ziemlich zahm, bleibt aber reizbar. Der Korsak (Steppenfuchs, C. Corsac L.), 55 cm lang, mit 35 cm langem Schwanz, dem gemeinen in der Gestalt ganz ähnlich, nur etwas höher gestellt und kurzschwänziger, rotgelb im Sommer, bräunlichgelb oder weißfahl im Winter, mit oberseits fahlgelbem, unterseits am letzten Drittel und an der Spitze schwarzem Schwanz. Er bewohnt die Steppen von der Wolga und dem Kaspischen Meer bis zum Baikalsee, schweift weit nach Norden und Süden umher, ist sehr unstet, bewohnt keine Baue und scheint etwas geselliger zu sein als der Rotfuchs.
Man jagt ihn seines Pelzes halber, und die Tataren benutzen zur Jagd Steinadler und Edelfalken. Der Kittfuchs (Grisfuchs, Grau- oder Silberfuchs, C. Virginianus Erxl., cinereo-argentatus Erxl.), 70 cm lang, mit 40 cm langem Schwanz, 30 cm hoch, oberseits gesprenkelt grau, unterseits hell rostgelb, mit dunklem Brustband, schwarzem Streifen auf den Vorderläufen und oberseits schwarzem, unterseits rostrotem Schwanz mit grauer Spitze, findet sich in Nordamerika, besonders in den südlichen Staaten, und gleicht in seiner Lebensweise wesentlich dem Rotfuchs. Man jagt ihn des Pelzes halber.
Von keinem Tier gibt es so viele bezeichnende Sprichwörter und Fabeln wie von dem er überlistet alle Tiere und ist im indischen Mythus die Verkörperung des Abenddämmerungshimmels, sowohl seiner Farbe als seiner Schlauheit halber: die Stunde des Zwielichts ist die Zeit der Ungewißheiten und Täuschungen. Auch Griechen und Römer ergehen sich in unzähligen Betrachtungen über die Schlauheit und Falschheit des Fuchses. Im Mittelalter entwickelt sich die Fabel vom in größter Mannigfaltigkeit, und nun tritt der Priester als menschliche Verkörperung des Fuchses auf. Schon im 11. Jahrh. tauchten zwei satirische Gedichte: »Reinardus Vulpes« und »Ysengrimus«, auf, und im 16. Jahrh. wurde Reinardus entschieden ein römischer Fuchs.
Vgl. Reineke Fuchs.
Schmetterling, s. Eckflügler.
[* ] in der Studentensprache der Neuling auf der Universität (im ersten Semester krasser Fuchs, im zweiten Brandfuchs).
Nach einigen kommt das Wort nicht von dem Tiernamen her, sondern lautet in der ältern Form Feix oder Feux, was s. v. w. Faxenmacher oder Fatzke, Dümmling, Possentreiber bedeudet ^[richtig: bedeutet].
Ebenso soll der Fuchsturm bei Jena früher Feixturm geheißen haben.
[* ] (Vulpecula), Sternbild am nördlichen Himmel von 19h 0m bis 21h 25m Rektaszension und 20-28° nördlicher Deklination, mit 62 dem bloßen Auge sichtbaren Sternen unter vierter Größe und einem ausgezeichneten Nebel (Rosses Dumb-bell nebula), welcher ein Gasspektrum gibt.
[* ] der Abzugskanal einer oder mehrerer Feuerungen zum Schlot. Er wird gewöhnlich unterirdisch gelegt, um keine Abkühlung zu verursachen und die Kommunikation nicht zu stören. Sein Querschnitt richtet sich nach der Größe der Roste, deren Verbrennprodukte er abführt, und beträgt normal ⅓-⅙ von deren Gesamtfläche; seine Länge soll möglichst kurz und seine Führung sanft (5 Proz.) ansteigend, möglichst gerade oder schwach gekrümmt sein. Er soll möglichst luftdichte Wände besitzen, um den Effekt des Schornsteins nicht durch unnötig angesaugte Luft zu schwächen. Die nötige Einsteigöffnung in denselben wird vermauert.
[* ] 1) Leonhard, Botaniker, geb. 1501 zu Membdingen in Bayern, studierte 1519 zu Ingolstadt unter Reuchlin die Klassiker, wurde 1524 Doktor der Medizin, trat zum Protestantismus über, erhielt nach einem infolgedessen bewegten Leben eine Professur der Medizin in Tübingen und starb 1566 daselbst. Fuchs gehört zu den Vätern der Botanik. In seiner »Historia stirpium« (Bas. 1542, deutsch als »New Kreuterbuch« 1543 u. öfter) gab er eine Beschreibung und vortreffliche Abbildungen nach dem Alphabet geordneter heimischer Pflanzen und einen Versuch zur Feststellung einer botanischen Nomenklatur. Er lieferte auch ein Kompendium der Medizin und zahlreiche medizinische Streitschriften.
2) Paul, Freiherr von, brandenburg. Minister,
geb. zu Stettin, studierte die Rechte, ward 1667 Professor in Duisburg und 1670 Kabinettssekretär des Großen Kurfürsten, dem er sich bald durch seine Gewandtheit und Treue unentbehrlich zu machen wußte, und den er auf allen Reisen und Feldzügen begleitete. Sein Wirkungskreis erweiterte sich immer mehr und mehr. 1679 wurde er Hofrat, 1682 Geheimrat und erhielt nun mehrere wichtige diplomatische Sendungen übertragen sowohl bei deutschen Reichsfürsten als bei dem Prinzen von Oranien und den Generalstaaten, mit denen er 1685 ein neues Bündnis abschloß.
Namentlich führte er 1688 mit Bentinck die geheimen Verhandlungen über die Beteiligung Brandenburgs an der englischen Expedition Wilhelms III. von Oranien. Daneben leitete er besonders die Verhandlungen mit Dänemark. Auch den französischen Reformierten widmete er seine Fürsorge, und das Postwesen machte unter seiner Leitung bedeutende Fortschritte. 1694 ward er Kurator der Universitäten und richtete die neue Hochschule zu Halle ein. 1684 wurde er vom Kurfürsten geadelt und 1702 vom Kaiser in den Freiherrenstand erhoben. Obwohl er den Launen Friedrichs III. sich allzu geschmeidig fügte und sogar zum Sturz Danckelmanns beitrug, vermochte er sich doch neben den neuen Günstlingen nicht zu behaupten und verlor schließlich allen Einfluß. Er starb auf seinem Gut Malchow bei Berlin.
Vgl. Salpius, P. v. Fuchs (Leipz. 1877).
3) Johann Nepomuk von, Chemiker und Mineralog, geb. zu Mattenzell in Bayern, studierte zu Heidelberg und Wien Medizin, dann in Freiberg und Berlin Mineralogie und Chemie, habilitierte sich 1805 als Privatdozent in Landshut, ward 1807 ordentlicher Professor der Mineralogie und Chemie, 1823 für das mineralogische Fach in der Akademie der Wissenschaften nach München berufen und als Konservator der mineralogischen Sammlungen, nach Verlegung der Landshuter Universität nach München 1826 als Professor und 1835 als Oberberg- und Salinenrat angestellt.
Seit 1852 emeritiert, ward er 1854 in den erblichen Adel erheben und starb Er lieferte zahlreiche wichtige Untersuchungen auf dem Gebiet der anorganischen Chemie und der Mineralogie, stellte zuerst (1825) das Wasserglas dar und lehrte dessen Anwendung in der Stereochromie (»Bereitung, Eigenschaften und Nutzanwendung des Wasserglases«, Münch. 1857). Von großer Wichtigkeit für die Zementfabrikation waren seine darauf bezüglichen Untersuchungen. Er schrieb: »Über den gegenseitigen Einfluß der Chemie und Mineralogie« (Münch. 1824);
»Über die Theorien der Erde« (das. 1844);
»Naturgeschichte des Mineralreichs« (Kempt. 1842, als 3. Bd. von Wagners »Handbuch der Naturgeschichte«).
Seine »Gesammelten Schriften« gab Kaiser heraus (Münch. 1856).
Vgl. Kobell, Denkrede auf Fuchs (Münch. 1856).
4) Christian Joseph, Tierarzt und Schriftsteller, geb. in der Rheinprovinz, studierte zu Bonn Medizin und zu Berlin Tierarzneikunde, war Kreistierarzt in Schleiden und wurde 1841 als Hilfslehrer an die Tierarzneischule in Berlin berufen. Das ihm 1843 übertragene Amt als Departementstierarzt in Bromberg hatte er kaum angetreten, als ihn die badische Regierung zum Professor ernannte und an die Tierarzneischule in Karlsruhe berief. In dieser Stellung, in welcher er sich um die Reform des Veterinärwesens Verdienste erwarb, verblieb Fuchs bis zur Auflösung der badischen Tierarzneischule (1861). Er ging zunächst nach Heidelberg, wurde aber 1864 zum Referenten für die Veterinärabteilung im Ministerium des Innern nach Karlsruhe berufen und zum Medizinalrat ernannt. Er starb Er schrieb außer wertvollen Arbeiten über Milchfehler und zahlreichen kleinern Abhandlungen: »Handbuch der allgemeinen Pathologie der Haussäugetiere« (Berl. 1843);
»Pathologische Anatomie der Haussäugetiere« (das. 1859);
»Allgemeine Lehre von den Seuchen und ansteckenden Krankheiten der Haussäugetiere« (Leipz. 1862).
5) Konrad Heinrich, Mediziner, geb. zu Bamberg, studierte seit 1820 in Würzburg, war 1825-29 Assistent im Juliushospital daselbst, habilitierte sich 1831 als Privatdozent an der Universität, ward 1833 außerordentlicher, 1836 ordentlicher Professor der Poliklinik, aber 1837 der Leitung dieses Instituts enthoben und ihm dafür das Fach der Materia medica zugewiesen. Er folgte deshalb 1838 einem Ruf nach Göttingen, wo er die Klinik und die praktischen Fächer übernahm und starb. Fuchs schrieb: »Die krankhaften Veränderungen der Haut und ihrer Anhänge« (Götting. 1840-1841, 3 Bde.);
»Lehrbuch der speziellen Nosologie und Therapie« (das. 1844-48, 4 Bde.).
Auch gab er »Die ältesten Schriftsteller über die Lustseuche in Deutschland« (Götting. 1843) heraus, dem als Anhang »Ulsenii Vaticinium in epidemicam scabiem« (das. 1850) folgte.
6) August, Linguist, geb. zu Dessau, studierte in Leipzig und Berlin die klassischen und romanischen Sprachen nebst Sanskrit und erhielt 1837 von der philosophischen Fakultät zu Leipzig einen Preis für seine Schrift über die Echtheit der angefochtenen Xenophontischen Schriften, die unter dem Titel: »Quaestiones Xenophonteae« (Leipz. 1838) erschien. Damals vollendete er auch schon, mit Beihilfe eines Freundes aus Madrid, sein »Lehrbuch der spanischen Sprache« (Leipz. 1837),
das immer noch als eine der besten spanischen Grammatiken anzuerkennen ist. Noch während seines Studiums zu Berlin erschien der erste Band seiner »Beiträge zur Kenntnis der romanischen Sprachen« (Berl. 1840). Dann in seiner Vaterstadt privatisierend, schrieb er sein Hauptwerk: »Die romanischen Sprachen in ihrem Verhältnis zum Lateinischen« (Halle 1849),
und starb bald darauf, Außer den genannten Werken sind noch zu erwähnen: »Zur Geschichte und Beurteilung der Fremdwörter« (Dess. 1842);
»Grundriß der Geschichte des Schriftentums der Griechen und Römer, der romanischen und germanischen Völker« (Halle 1846; im Auszug, das. 1846).
7) Karl, Rechtsgelehrter, geb. zu Hanau, studierte seit 1837 Philologie, dann Jurisprudenz in Marburg und Heidelberg, trat als Referendar bei dem Obergericht seiner Vaterstadt in die juristische Praxis und ward 1849 Assessor. Von Hassenpflug wegen verweigerter Anerkennung der Septemberverordnung im Dezember 1850 mit Exekutionstruppen belegt, nahm er seinen Abschied und widmete sich der akademischen Laufbahn. Nachdem er sich 1851 in Marburg als Privatdozent habilitiert hatte, ward er 1857 außerordentlicher und 1863 ordentlicher Professor für Prozeß und Kriminalrecht. Er starb in Marburg. Außer vielen Abhandlungen in Zeitschriften, besonders im »Archiv für praktische Rechtswissenschaft« und im »Archiv für die zivilistische Praxis«, schrieb er: »Einführung in die Zivilprozeßpraxis« (Marb. 1853; 2. Aufl., das. 1862);
»Beiträge zum Zivilprozeß« (das. 1855 u. 1863, 2 Hefte);
»Kritische Studien zum
Pandektentext« (Leipz. 1867); »Der deutsche Konkursprozeß« (das 1877); »Die neue Rechtsverfassung« (Bresl. 1879).
8) Peter, Bildhauer, geb. zu Mülheim a. Rh., bildete sich in der Kölner Dombauhütte, unter Renn in Speier und unter v. d. Launitz und Steinle in Frankfurt a. M. Von seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: die heil. Helena für den Helenenberg bei Sinzig, vier Statuen für die östliche Seite des Museums in Köln, die großen Statuen von Rubens, Dürer und Rembrandt für die Fassade der Galerie des Barons A. v. Oppenheim in Köln, Kriegerdenkmäler für Danzig, Weißenburg, Gravelotte etc. Seit 1865 Dombildhauer in Köln, war er seitdem fast ausschließlich mit den Skulpturwerken für den Dom beschäftigt. Die Türme schmückte er mit 11 Statuen der Hauptpatrone der Stadt, der Erzdiözese Köln und Deutschlands und mit 32 Engeln, Hauptportal, Mittelthür, Marienpforte mit Christus und den vier großen Propheten, das Frontispiz mit 16 Engeln mit Spruchbändern.