Fresenius
,
Karl Remigius, Chemiker, geb. zu
Frankfurt
[* 2] a. M., widmete sich seit 1836 der
Pharmazie, hörte am Senckenbergschen
Institut Vorlesungen über
Chemie und
Botanik, studierte dann in
Bonn
[* 3] und
Gießen
[* 4]
Chemie,
wurde 1841
Assistent bei
Liebig und habilitierte sich 1843 in
Gießen als
Privatdozent. 1845 folgte er einem
Ruf als
Professor
der
Physik,
Chemie und
Technologie an das landwirtschaftliche
Institut in
Wiesbaden
[* 5] und begründete hier 1848 ein
Laboratorium,
[* 6] welches 1862 mit einer pharmazeutischen Lehranstalt, 1868 mit einer agrikulturchemischen, speziell auch
önologischen
Versuchsstation verbunden wurde, welch letztere 1881 sein ältester Sohn,
Heinrich Fresenius
, übernahm.
Das 1876 wesentlich erweiterte
Laboratorium wird hauptsächlich von Chemikern besucht, welche sich der
Technik widmen wollen.
Fresenius
hat sich besonders um die analytische
Chemie große
Verdienste erworben und gilt auf diesem Gebiet als
Autorität ersten
Ranges.
In den letzten
Jahren beschäftigte er sich besonders mit der Untersuchung von
Mineralwässern, deren
Resultate in den
»Chemischen Untersuchungen der wichtigsten
Mineralwässer des Herzogtums
Nassau« (Wiesb. 1850-68, Heft 1-9)
und in mehreren
Monographien (das. 1859-83) niedergelegt sind. Er lieferte auch
Analysen vieler andrer
Quellen und schrieb ein »Lehrbuch der
Chemie für Landwirte etc.« (Braunschw. 1847); seine
Hauptwerke aber, die in fast alle lebenden
Sprachen übersetzt wurden, sind: »Anleitung zur qualitativen chemischen
Analyse«
(Bonn 1841; 15. Aufl., Braunschw. 1883) und »Anleitung
zur quantitativen chemischen
Analyse« (das. 1846, 6. Aufl. 1873-83). Seit 1862 (Wiesb.)
gibt er eine
»Zeitschrift für analytische
Chemie« heraus. Seine in
Gemeinschaft mit
Will angegebene alkali- und acidimetrische
Methode hat in der
Technik allgemeine Anwendung gefunden
(»Neue Verfahrungsweisen zur
Prüfung der
Pottasche, der
Soda, des
Braunsteins
etc.«, Heidelb. 1843). Er schrieb noch:
»Geschichte des chemischen
Laboratoriums zu
Wiesbaden« (Wiesb. 1873).