Fremdenlegion
,
eine aus Ausländern bestehende
Truppe, besonders die
Légion étrangère in
Frankreich, welche aus den
unruhigen
Köpfen aller
Nationen, um sie, nach den
Erfahrungen der
Julirevolution, unschädlich zu machen, organisiert und 1831 in
Toulon
[* 2] zur
Eroberung
Algeriens eingeschifft wurde. Die Fremdenlegion
erreichte bis 1834 schon eine
Stärke
[* 3] von 5600 Mann, in 6
Bataillone
formiert, deren 1., 2., 3. und 6. aus
Deutschen, das 4. aus Spaniern, das 5. aus
Polen und Italienern bestand.
Die
Mannschaften waren auf 3-5 Jahre verpflichtet, die Bataillonschefs sowie zwei Drittel aller
Offiziere
Franzosen. Die Fremdenlegion
hatte
bald unter der
Rache der Eingebornen viel zu leiden, die sie durch den nächtlichen
Überfall und die Niedermetzelung des
Stammes
El Uffia, den sie züchtigen sollte, im April 1832 auf sich gezogen.
Noch größere Verluste erlitten
das 4. und 5.
Bataillon im Juni 1835 in den Maktasümpfen durch
Abd el Kader, bei welcher Gelegenheit die
Italiener gerufen
haben sollen: »Rette sich, wer kann!«
Dies wurde die Veranlassung, die an Spanien [* 4] gegen Don Karlos abzutreten, dem sie bald nach ihrer Landung in Tarragona wiederholt empfindliche Niederlagen beibrachte, und obgleich sie selbst bei Arlaban schwere Verluste erlitt, kämpfte sie doch bald darauf unter General Bernell in Katalonien, Aragonien und Navarra in zahlreichen Gefechten mit großer Tapferkeit. Schlechte Verpflegung und Mangel an Fürsorge veranlaßten indes bald zahlreiche Desertionen.
Diese sowie die andauernden
Strapazen und fortwährenden
Kämpfe lichteten die
Reihen der Fremdenlegion
derart, daß sie im März 1837 nur
noch 1400
Mann in 2
Bataillonen stark war. Trotzdem schlug sie sich unter Oberst
Conrad 24. Mai bei
Huesca und 3. Juni bei
Barbastro
sehr tapfer und rückte tags darauf in
Stärke von 500 Mann, dem Reste der in
Tarragona gelandeten 7000,
in
Saragossa
[* 5] ein und kehrte nach nochmaligem
Kampf bei Villalba, 400 Mann stark, nach
Frankreich zurück. Hier wurde eine neue
Fremdenlegion
gebildet und in 2
Regimenter formiert, die sich im
Oktober 1837 beim
Sturm auf
Konstantine auszeichneten. 1840 nahmen
sie teil am
Zuge gegen
Miliana, wo nach einem ruhmvollen
Gefecht gegen
Abd el Kader 30. April ein
Bataillon
Garnison erhielt, von dem 2
Kompanien
Spanier und
Italiener wegen Mangels an Lebensmitteln desertierten, während die
Deutschen treu blieben.
In der Krim, [* 6] wohin beide Regimenter 1854 verschifft wurden, haben sie sich vielfach durch Tapferkeit ausgezeichnet, so bei der Erstürmung der Almahöhen, bei Inkjerman und beim Sturm auf Sebastopol, [* 7] wobei sie das Zentralbastion nahmen, aber nicht zu behaupten vermochten. Bazaine war ihr Kommandeur. Sie verloren von 3200 Mann 900. Am haben sie durch den mit großer Bravour ausgeführten Sturm auf das Dorf Ischeridan, an dem vorher zwei französische Regimenter erlagen, die Unterwerfung Kabyliens herbeigeführt.
Nachdem die beiden
Regimenter noch 1859 im
Korps
Mac Mahon in
Italien
[* 8] mitgekämpft, wurden sie 1862 aufgelöst, aber 1864 als
Fremdenlegion
neu errichtet und 800 Mann der Expedition nach
Mexiko
[* 9] mitgegeben. Der Rest kam wieder nach
Algerien,
[* 10] wo die äußersten
Vorposten in der
Wüste und die gefährlichsten
Punkte gegen die Araber durch die Fremdenlegion
besetzt sind. Im deutsch-französischen
Krieg fand die in den
Kämpfen an der
Loire Verwendung. 1872 wurde ein
Regiment aufgelöst. Nach dem
Gesetz vom soll
die Fremdenlegion
aus 2 Regimentern zu 4
Bataillonen à 4
Kompanien und 1 Depotkompanie bestehen. -
Eine englisch-deutsche Legion (auch königlich deutsche Legion) wurde nach Auflösung der hannöverschen Armee infolge der Elbkonvention vom vom Oberstleutnant v. d. Decken und Oberst Halkett Ende 1803 in England unter dem Namen »King's German legion« aus Hannoveranern errichtet, die bis September 1807 eine Stärke von 17,000 Mann erhielt und, abteilungsweise in die englische Armee eingestellt, fast auf allen europäischen Kriegsschauplätzen von 1805 an verwendet wurde.
Überall focht sie mit Auszeichnung, namentlich aber in Spanien, Portugal und Südfrankreich von 1808 bis 1814 und bei Waterloo, [* 11] hier bei der Verteidigung von La Haye Sainte. Nach Deutschland [* 12] zurückgekehrt, ward die Legion aufgelöst und aus ihr die hannöversche Armee gebildet. Die von den Regimentern der letztern bis 1866 geführten Mottos: »Peninsula«, »Waterloo«, »Barossa«, »Garcia Hernandez« u. a. erinnerten an die Kriegsthaten der Legion.
Vgl. Beamish, Geschichte der königlich deutschen Legion (Hannov. 1832).
Während des Krimkriegs bildete England aus Angehörigen der aufgelösten holsteinischen Armee wieder eine deutsche Legion unter General v. Stutterheim. Als der Friedensschluß deren Verwendung im Feld verhinderte, leitete er die Übersiedelung von Teilen derselben nach Britisch-Kaffraria, wo sie kolonisiert und vergessen wurden. Die Erinnerung an sie wurde erst wieder im Krieg Englands mit den Zulukaffern 1879 wachgerufen (vgl. Fremdentruppen).
Vgl. »Die deutsche in England« (Leipz. 1855);
»Histoire de l'ancienne légion étrangère 1831-38« (Par. 1850);
Fieffé, Histoire des troupes étrangères au service de France (das. 1854, 2 Bde.; deutsch, Münch. 1856-1860);
Heim, Kämpfe der Franzosen in Algier (Königsb. 1861);
Jähns, Das französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart (Leipz. 1873).