Titel
Franz
(lat. Franciscus, franz. François, ital. Francesco, span. Francisco, s. v. w. Franke, Franzmann), männlicher Vorname, den zuerst Franziskus von Assissi ^[richtig: Assisi] getragen haben soll. Merkwürdige Fürsten dieses Namens:
Übersicht nach den Ländern. | |
---|---|
Deutsche Kaiser 1, 2. | Neapel, s. Sizilien 13. |
Anhalt 3. | Österreich 9, 10. |
Bretagne 4. | Sachsen 11. |
Frankreich 5, 6. | Sizilien 12, 13. |
Modena 7, 8. | Spanien 14. |
[Deutsche Kaiser.]
1) Franz I. Stephan, Sohn des Herzogs Leopold Joseph Karl von Lothringen und Bar und der Prinzessin Elise Charlotte von Orléans, [* 2] geb. kam 1723 nach Wien, [* 3] wo er am kaiserlichen Hof [* 4] erzogen und mit dem schlesischen Herzogtum Teschen belehnt wurde. Im J. 1729 folgte er seinem Vater in Lothringen und Bar, trat aber infolge des zwischen Frankreich und Österreich [* 5] zur Beendigung des polnischen Erbfolgekriegs zu Wien geschlossenen Friedens 1735 seine Erblande an Ludwigs XV. Schwiegervater Stanislaus Leszczynski ab und erhielt als Entschädigung die Anwartschaft auf das Großherzogtum Toscana. Am vermählte er sich mit Maria Theresia, der Tochter Kaiser Karls VI., und wurde Reichsgeneralfeldmarschall und Generalissimus der kaiserlichen Heere. Am unterzeichnete er die Abtretungsurkunde und erhielt für sich die Generalstatthalterschaft der Niederlande [* 6] und die Zusage der Hand [* 7] der zweiten Kaiserstochter, Marianne, für seinen Bruder Karl. Nachdem im folgenden Jahr das Haus Medici in Toscana erloschen war, nahm er Besitz von dem toscanischen Thron. [* 8] Im J. 1737 befehligte er mit seinem Bruder Karl das österreichische Heer in Ungarn [* 9] gegen die Türken. Nach dem Tod Karls VI. (1740) ward er von seiner Gemahlin zum Mitregenten der österreichischen Erblande erklärt, doch gestattete ihm Maria Theresia keinen direkten Anteil an der Staatsregierung. Nach Karls VII. Tod zum römisch-deutschen Kaiser erwählt und als solcher zu Frankfurt [* 10] gekrönt, überließ er auch die Leitung der politischen Angelegenheiten Deutschlands [* 11] seiner Gemahlin, wogegen er sich um Hebung [* 12] von Wissenschaft und Kunst, Handel und Gewerbe in Österreich namhafte Verdienste erwarb.
Trotz seiner Wohlthätigkeit soll er seinen Privatschatz durch Pacht von Zöllen und Handelsunternehmungen auf 20 Mill. Gulden gebracht haben. Er starb, von seinen Unterthanen aufrichtig betrauert, in Innsbruck, [* 13] nachdem er 1763 seinem zweiten Sohn, Leopold, die Succession in Toscana gesichert. Von seinen fünf Söhnen wurden Joseph (II.) und später Leopold (II.) Kaiser, Ferdinand Herzog von Modena, Maximilian Hoch- und Deutschmeister, von seinen vier Töchtern Karoline Königin von Neapel, [* 14] Amalie Herzogin von Parma [* 15] und Maria Antoinette Königin von Frankreich.
Vgl. J. F. ^[Johann Friedrich] Seyfart, Leben Franz' I., römischen Kaisers (Nürnb. 1766).
2) Franz II. Joseph Karl, als Kaiser von Österreich Franz I., Sohn Kaiser Leopolds II. und der Marie Luise, einer Tochter König Karls III. von Spanien, [* 16] geb. zu Florenz, [* 17] wurde anfangs daselbst erzogen, seit 1784 aber unter der Leitung seines ¶
mehr
Oheims Joseph II., dessen ungünstiges Urteil über den Neffen sich erst später milderte, in Wien zum Regenten gebildet. In seinem 20. Jahr begleitete er denselben auf einem Zuge gegen die Türken, und 1789 übernahm er unter Laudons Leitung selbst den Oberbefehl. Vom 18. Febr. bis führte er nach dem Tod Kaiser Josephs II. bis zum Eintreffen seines Vaters (Leopold II.) aus Toscana interimistisch die Regierung, von Kaunitz beraten, und nahm an dem Restaurationswerk Leopolds II. als Mitregent regen Anteil.
Nach seines Vaters Tod trat er die Regierung in den österreichischen Erblanden an und ward 14. Juli zum römischen Kaiser gekrönt. Infolge des Bündnisses, das Leopold II. mit Preußen [* 19] gegen Frankreich geschlossen, erklärte dieses 20. April Franz den Krieg. Franz setzte den Krieg auch dann noch fort, als Preußen den Separatfrieden zu Basel [* 20] mit Frankreich abschloß, bis ihn das Vorrücken der Franzosen in Italien [* 21] unter Napoleon Bonaparte zum Abschluß des Friedens von Campo Formio nötigte, in welchem er Mailand [* 22] und die Niederlande gegen Venedig, [* 23] Istrien [* 24] und Dalmatien abtrat. 1799 erklärte er im Bund mit Rußland und England von neuem Frankreich den Krieg. Anfangs glücklich, verlor er durch die Niederlage bei Marengo [* 25] seine italienischen Besitzungen und ward durch den Frieden von Lüneville zu neuen großen Opfern gezwungen.
Nach vergeblichen Vermittelungsversuchen ergriff Franz 1805 in Verbindung mit Rußland, Schweden [* 26] und England zum drittenmal das Schwert gegen Frankreich; die Schlachten [* 27] bei Ulm [* 28] und Austerlitz [* 29] zwangen ihn aber zum Frieden von Preßburg [* 30] der ihn abermals große Gebietsteile mit 3 Mill. Einw. kostete. Nachdem Franz schon den Titel eines erblichen Kaisers von Österreich angenommen hatte, legte er nach Errichtung des Rheinbundes die deutsche Kaiserkrone nieder.
Neutral bei dem Krieg Preußens [* 31] und Rußlands gegen Frankreich (1806-1807), ergriff er 1809 zum viertenmal die Waffen [* 32] gegen Napoleon I., verlor aber nach der Schlacht bei Wagram [* 33] durch den Frieden von Wien abermals 100,000 qkm Landes mit gegen 4 Mill. Einw. Ein freundschaftlicheres Verhältnis zwischen und Napoleon schien durch die Vermählung Napoleons mit Franz' ältester Tochter, Marie Luise, geknüpft zu werden; doch hegte Franz gegen den französischen Usurpator eine unüberwindliche persönliche Abneigung.
Nach einer Unterredung in Dresden [* 34] vereinigte sich Franz (Mai 1812) mit Napoleon zum Feldzug gegen Rußland, hielt sich nach dessen unglücklichem Ausgang einige Zeit neutral, trat aber von Metternich klug beraten, der Koalition gegen Frankreich bei und ward durch den ersten Pariser Frieden vom in den Besitz einer Ländermasse gesetzt, wie sie keiner seiner Vorfahren besessen. Seit 1816 herrschte Franz, die äußere Politik seinem Staatsminister, dem Fürsten Metternich, überlassend, im Innern aber mit peinlicher Geschäftigkeit alles selbst verwaltend und den gelegentlichen konstitutionellen Anwandlungen Metternichs unzugänglich, bis zu seinem erfolgten Tod in ungestörtem Frieden, der nur in der Lombardei 1821 durch einen bald wieder gedämpften Aufstand unterbrochen wurde.
Unter seiner Regierung, welche einer möglichst unbedingten Stabilität huldigte, ward das meiste beim alten belassen; doch wurde durch die Veränderung und Ergänzung der Josephinischen Gesetzbücher 1804 das Strafgesetzbuch erneuert, 1810 ein neues Bürgergesetz, eine neue Gerichtsordnung, die Sonderung und Verteilung der politischen, der Justiz- und Kriminalgegenstände an drei verschiedene Hofstellen angeordnet und auf Grund einer 1792 vorgenommenen Landesvermessung 1817 eine neue Grundsteuer festgesetzt u. dgl. Im übrigen aber war das Prinzip der österreichischen Politik unter Franz: Niederhaltung jeder freiern geistigen Bewegung auf allen Gebieten, Unterdrückung der liberalen, konstitutionellen Bestrebungen durch solidarische Verbindung der Kabinette im Sinn der Heiligen Allianz, Abschließung des österreichischen Staats gegen alle gefährlichen und gefürchteten Berührungen mit andern Staaten vermittelst eines sehr ausgebildeten Spionier- und Polizeisystems, Ignorierung, resp. Verfolgung aller Fortschritte auf dem Gebiet der höhern Wissenschaft; nicht einmal auf dem materiellen Gebiet konnten bei der infolge dieses Systems eintretenden Stagnation die reichen Hilfsquellen des Landes gehörig ausgebeutet werden. Franz war ein engherziger und kleinlicher Geist.
Da er aber im persönlichen Auftreten ein patriarchalisches Wohlwollen zeigte, ein schlicht bürgerliches Wesen in seinem Verkehr, ein prunkloses Hofleben zur Schau trug und mit jedem Unterthan aufs herablassendste im Wiener Dialekt verkehrte, so besaß er, zumal beim Volk, eine große Popularität. Franz war viermal vermählt: seit 1788 mit Elisabeth Wilhelmine, Prinzessin von Württemberg, [* 35] die kinderlos starb;
seit 1790 mit Maria Therese von Sizilien, [* 36] die starb, nachdem sie ihm 13 Kinder geboren, unter denen der spätere Kaiser Ferdinand von Österreich;
seit 1808 mit Marie Luise Beatrix, Prinzessin von Modena, welche starb, und seit 1816 mit Karoline Auguste, Tochter des Königs Maximilian Joseph von Bayern; [* 37]
beide letztere Ehen blieben kinderlos.
Von seinen Töchtern heiratete Marie Luise 1810 den Kaiser Napoleon I. Denkmäler sind ihm in Wien, Prag, [* 38] Graz [* 39] und Franzensbad errichtet.
Vgl. Gräffer, Francisceische Kuriosa (Wien 1849);
»Kaiser Franz II. und seine Zeit« (Brüssel [* 40] 1846);
v. Hormayr, Kaiser und Metternich (Leipz. 1848);
Meynert, Kaiser Franz I. (Wien 1871-73, 2 Bde.).
[Anhalt.]
3) Leopold Friedrich Franz, Herzog von Anhalt-Dessau, s. Leopold.
[Bretagne.]
4) Franz II., Herzog von Bretagne, Sohn des Grafen Richard von Etampes, folgte 1458 seinem Vetter Arthur III. in der Herrschaft über die Bretagne. Da König Ludwig XI. seine Selbständigkeit schmälern wollte, schloß er mit mehreren mißvergnügten französischen Großen die Ligue du bien public. Ludwig verlor die Schlacht von Montehéry und mußte sich zu dem Frieden von St.-Maur, verstehen, worin er dem Herzog Franz alle von diesem beanspruchten Rechte zugestand.
Bald darauf geriet Franz wegen der Normandie, die Ludwig dem Herzog von Berri genommen, von neuem mit dem König in Fehde, die durch den Frieden vom nur zeitweilig beigelegt wurde; denn Ludwig fiel 1473 an der Spitze von 50,000 Mann in die Bretagne ein und nahm Ancenis und einige andre feste Plätze. Erst 1475, als Karl der Kühne von Burgund, der Verbündete des Herzogs Franz, mit Ludwig XI. sich verständigte, um freie Hand gegen Lothringen und die Schweizer zu bekommen, wurde ein dauernder Friede geschlossen, in welchem Franz dem König Gehorsam und Lehnspflicht gelobte. Nach Ludwigs Tod wurde der Hof des Herzogs aufs neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Großen, des Herzogs von Orléans, Grafen Dunois u. a., welche den ¶
mehr
Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Allein der Krieg hatte einen für die Verschwornen ungünstigen Ausgang. Die Schlacht bei St.-Aubin vernichtete für immer die Unabhängigkeit der Bretagne, und Franz mußte im Vertrag von Sablé sich von aller Verbindung mit den Feinden des Königs lossagen und versprechen, seine Töchter (worunter seine als Nachfolgerin anerkannte Tochter Anna) nicht ohne Einwilligung des Königs zu vermählen. Kurz darauf, starb Franz. Seine Tochter Anna heiratete später Karl VIII. und nach dessen Tod Ludwig XII. von Frankreich, deren Tochter Claudia König Franz I., wodurch die Bretagne an Frankreich kam.
[Frankreich.]
5) Franz I., König von Frankreich, Sohn Karls von Orléans, Grafen von Angoulême, und der Luise von Savoyen, geb. folgte seinem kinderlosen Oheim, dem König Ludwig XII., auf dem französischen Thron. Seine Erziehung war sehr vernachlässigt worden, da seine ehrgeizige und gewissenlose Mutter, um ihn an sich zu fesseln und unter seiner Regierung die Herrschaft zu bewahren, lediglich seinem Stolz und seinen sinnlichen Trieben geschmeichelt hatte.
In der That überließ er die Leitung der Staatsangelegenheiten ihr und ihren Günstlingen, dem Connetable Karl von Bourbon und dem Kanzler Duprat, und unternahm sofort einen Feldzug nach Italien, um Mailand zu erobern. Nachdem er die dasselbe schützenden Schweizer mit Hilfe der Venezianer bei Marignano besiegt hatte (13. und trat Herzog Sforza für eine Pension von 30,000 Dukaten das Herzogtum an ab. Dieser schloß mit dem Papst Leo X. ein Konkordat ab, welches die bisherige Selbständigkeit der französischen Kirche vernichtete und die Macht über dieselbe zwischen dem König und dem Papste teilte. Auch mit König Karl I. von Spanien, dem Herrn der Niederlande, stellte er sich freundlich, indem er zu Noyon mit demselben ein Bündnis abschloß.
Doch suchte er die Begründung einer habsburgischen Weltherrschaft dadurch zu verhindern, daß er sich nach dem Tode des Kaisers Maximilian 1519 eifrig um die deutsche Kaiserkrone bewarb und, als ihm dies nicht glückte, mit Karl V. einen Kampf um die Herrschaft Italiens [* 42] begann. Da er aber keine Verbündeten hatte, so fiel der erste Krieg Franz' gegen Karl V. (1521-26) sehr unglücklich für den erstern aus. Nachdem sein Angriff auf die Niederlande mißglückt, im Mailändischen sein Feldherr Lautrec bei Bicocca besiegt und über die Alpen [* 43] getrieben, der Connetable von Bourbon zum Kaiser übergegangen war, führte Franz selbst ein Heer nach Italien, ward aber nach tapferer Gegenwehr bei Pavia besiegt und gefangen genommen. Er wurde nach Madrid [* 44] gebracht und nicht eher freigelassen, als bis er in dem Madrider Frieden eidlich versprochen hatte, das Herzogtum Burgund an Karl abzutreten, auf Neapel und Mailand zu verzichten, Karl von Bourbon zu restituieren und des Kaisers Schwester Eleonore, die Witwe des Königs von Portugal, zu heiraten; zur fernern Bürgschaft für die Ausführung des Friedens mußte Franz seine beiden Söhne zu Geiseln stellen.
Aber wie Franz gegen diese drückenden Bedingungen schon voraus im geheimen protestiert hatte, ließ er sie nach seiner Freilassung trotz der Gefangenschaft seiner beiden Söhne und trotz seines Schwurs unerfüllt, indem er sich auf den Widerspruch der französischen Stände berief. Papst Clemens VII., auf die Macht des Kaisers eifersüchtig, entband Franz seines Eides und schloß mit ihm zu Cognac ein Bündnis (die Heilige Liga) zur Befreiung Italiens, welchem auch Heinrich VIII. von England beitrat.
Indes dieser zweite Krieg gegen den Kaiser (1527-29) hatte kein besseres Ergebnis als der erste. Das kaiserliche Heer unter Bourbon, der bei der Erstürmung fiel, erstürmte u. plünderte Rom [* 45] (1527) und zwang dadurch den Papst zum Frieden. Ein französisches Heer unter Lautrec, welches 1528 bis Neapel vordrang und dieses belagerte, ging infolge des Mangels zu Grunde, welcher durch den Abfall des genuesischen Admirals Doria von Franz, der ihm mit Undank vergolten hatte, verursacht worden war. Ein andres französisches Heer in der Lombardei ward bei Landriano vernichtet. So mußte Franz froh sein, in dem durch Luise von Savoyen und des Kaisers Tante Margarete von Österreich abgeschlossenen sogenannten Damenfrieden zu Cambrai den Madrider Frieden mit der Ermäßigung bestätigt zu erhalten, daß er, anstatt Burgund abzutreten, 2 Mill. Kronen [* 46] bezahlen sollte. Er mußte unthätig zusehen, wie nun Karl die französische Partei in Italien unterwarf und bestrafte; als Feldherr und Staatsmann hatte Franz I. gleich schimpfliche Niederlagen erlitten.
Bald nachher vermählte er sich versprochenermaßen mit Eleonore von Portugal, hatte aber zugleich eine Mätresse in der Person der Anna von Pisseleu, die er zur Herzogin von Etampes (s. d.) erhob. Überhaupt entsprach den glänzenden Außenseiten Franz' I. (seinem ritterlichen und eleganten Auftreten, seiner unleugbaren Geistesgewandtheit, seinen dichterischen Anlagen) sehr wenig der Kern seines Charakters, der in Leichtsinn, Wandelbarkeit, rücksichtsloser Selbstsucht bestand.
Dabei war er im höchsten Grad ausschweifend, wenn er auch äußerlich sich kirchlich-fromm zeigte. Den Wissenschaften und Künsten günstig gesinnt, stiftete er 1516 die Universität zu Angoulême, zog berühmte Gelehrte und Künstler, z. B. Lionardo da Vinci (der 1519 auf dem Schloß Clot bei Amboise starb), in sein Land, ließ durch Pélissier hebräische und griechische Manuskripte kaufen, gründete Bibliotheken und errichtete neue Professuren; Wilhelm Budäus, der vorzüglichste Kenner des Griechischen zur damaligen Zeit, ward sein Vorleser.
Unter den Künsten pflegte er besonders die Baukunst: [* 47] das Louvre, die Schlösser zu St.-Germain en Laye, Fontainebleau, Boulogne und Chambord wurden unter ihm erbaut. Die Maler Andrea del Sarto, Rosso Rossi, Primaticcio nahm er in seine Dienste; [* 48] Ruggieri, Fontana und Bellini schmückten Fontainebleau. Die innere Gesetzgebung dagegen hat Franz keine bedeutenden Fortschritte zu danken, außer daß er in alle richterlichen Akte die französische Sprache anstatt der lateinischen einführte und die geistliche Gerichtsbarkeit bedeutend beschränkte. Franz ließ sich durchaus von Günstlingen leiten.
Nach dem Tod seiner Mutter stand er unter der Herrschaft des harten, habgierigen und fanatischen Montmorency und, nachdem derselbe 1541 in Ungnade gefallen war, unter derjenigen des Kardinals von Tournon und des Marschalls von Annebaut, wenig befähigter, aber doch redlicher Männer, welche zumal die zerrütteten Finanzen wieder in guten Stand brachten. Die glänzende, geistreiche und humanistisch gebildete Umgebung des Königs neigte sich durchgehends den aus Deutschland [* 49] herüberkommenden Lehren [* 50] der Reformation zu, so besonders des Königs geistvolle und frivole Schwester Margarete von Navarra und ihr und sein Lieblingspoet Clément Marot. Aber in seiner despotischen Weise wandte sich nach ¶