Franc
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Geldmünze, s. Frank. ^[= # 1) Sebastian, s. Franck 1). 2) F. oder Frenk, wegen seines Aufenthalts in der Türkei so genannt, ...]
Franc
8 Wörter, 54 Zeichen
Franc,
Geldmünze, s. Frank. ^[= # 1) Sebastian, s. Franck 1). 2) F. oder Frenk, wegen seines Aufenthalts in der Türkei so genannt, ...]
frei, in Bezug auf Personen unter keinem Zwang stehend und frei);
gerade und offen.
(Franc), franz. Silbermünze, an der Stelle des frühern Teston seit 1795 und definitiv seit 1803 die Einheit des französischen Münzsystems, welches 1827 im damaligen Königreich Sardinien [* 5] (Frank = Lira nuova), 1832 in Belgien, [* 6] 1850 in der Schweiz, [* 7] 1861 in Italien [* 8] (Lira), 1868 in Rumänien [* 9] (Frank = Lëu), 1880 in Bulgarien (Frank = Lewat), 1871 in Spanien [* 10] (Frank = Peseta), 1874 in Serbien (Frank = Dinar), 1882 in Griechenland [* 11] (Frank = Drachme) eingeführt wurde. Auch die mittelamerikanischen Republiken, die Republiken an der Westküste von Südamerika [* 12] und die Vereinigten Staaten [* 13] von Kolumbien [* 14] haben den französischen Münzfuß angenommen, doch ist bei ihnen die Rechnungs- und Münzeinheit das Fünffrankstück. Der Frank wird in 100 Centimes, im gewöhnlichen Leben auch oft noch in 20 Sous à 5 Cent. geteilt.
Aus dem Kilogramm feinen Goldes werden 3444 4/9 Frank geprägt, wonach auf das deutsche Münzpfund 1722 2/9 Frank kommen und der
in Gold
[* 15] also = 0,29 g fein Gold ist. Der in Silber hielt bis 1865: 4,5 g fein Silber bei 9/10 Feinheit, wonach
auf das deutsche Münzpfund fein Silber 111 1/9 Frank gehen. Da man jedoch erfahrungsmäßig ein solches Pfund zu 112½ Frank rechnet,
so war hiernach der Silberfrank = 8 Sgr.
preußischer Währung oder 0,80 Mk. Seit 1865 sind jedoch die alten Frankstücke
eingezogen.
Auf Grund des zwischen Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz 1865 abgeschlossenen Münzvertrags, dem später auch Rumänien, Griechenland und Spanien beitraten, wird der Silberfrank jetzt nur noch zu 835/1000 fein bei gleichem Bruttogewicht von 5 g ausgeprägt, so daß sein Silberwert jetzt nur noch 0,751 Mk. beträgt. An Goldmünzen werden in Frankreich gegenwärtig Stücke zu 100, 50, 20, 10 und 5 Frank (bis 1854 auch zu 40 in Belgien Stücke zu 40, 20, 10 und 5 Frank (bis 1854 auch zu 25 in Italien Stücke zu 100, 50, 20 und 10 Frank oder Lire (bis 1832 auch zu 80 und 40 Frank), sämtlich zu 900/1000 fein, geprägt.
Die 20-Frankstücke wurden früher insgemein Napoleondor (napoléons), zuweilen auch Louisdor (louis) genannt. An Silbermünzen prägt Frankreich gegenwärtig Stücke zu 5, 2, 1, ½ (50 Cent.), ⅕ Frank (20 Cent., bis 1884 auch zu ¼ Frank oder 25 Cent.);
Belgien Stücke zu 5, 2½, 2, 1, ½ und ⅕ Frank (bis 1853 auch zu ¼ Frank);
Italien Stücke zu 5, 2, 1, ½ und ¼ Frank oder Lira, sämtlich bis 1865: 900/1000, seit der Zeit in den Stücken von 2 und darunter nur 835/1000 fein;
die Schweiz als Kurantmünze Stücke zu 5 Frank, dann als Scheidemünze Stücke zu 2, 1 und ½ Frank. An Bronzemünzen prägt Frankreich gegenwärtig Stücke zu 10, 5, 2 und 1 Cent., Belgien Stücke zu 20, 10 und 5 Cent. aus Kupfer [* 16] und Nickel, die Schweiz Stücke zu 20, 10 und 5 Rappen, Italien Stücke zu 5 und 2 Centesimi (bis 1860 ¶
Kupferstücke zu 5, 3 und 1 Centesimo). Silberne 5-Frankstücke sind auch die neuen Pesos (Piaster) der südamerikanischen Freistaaten, deren Decimos oder Zehntelpesos den französischen halben Franken gleich sind. In dem französischen Westindien [* 18] und Guayana ist dieselbe Rechnungsart eingeführt, aber in einer Währung, nach welcher 185 Kolonialfrank (auf Martinique 180) = 100 Frank von Frankreich, demnach 1 Kolonialfrank = 54 Cent. ist. Der früher in mehreren Kantonen der Schweiz geprägte Schweizerfrank war = 1 3/7 franz. Frank.
2) Frank oder Frenk, wegen seines Aufenthalts in der Türkei [* 19] so genannt, Jakob (eigentlich Jankiew Lejbowicz aus Galizien), jüd. Schwärmer und Stifter der Sekte der Sohariten oder Kontratalmudisten, nach ihm auch Frankisten genannt, geb. 1719, war zuerst Branntweinbrenner, dann als berühmter Kabbalist Missionär der sabbathianischen Sekte. Er wollte an die Stelle des Talmud den Sohar (die Bibel [* 20] der Kabbalisten) setzen, worin er die Dogmen des Christentums von der Dreieinigkeit, dem Sündenfall und der Menschwerdung des Messias (unter welchem er jedoch Sabbathai Zewi, den Stifter der Sekte der Sabbathianer, verstand) zu finden vorgab.
Nach Unterdrückung der Sekte in Warschau [* 21] wandte sich dieselbe nach der Moldau, während ihre in Polen zurückbleibenden Mitglieder sich scheinbar dem Katholizismus anschlossen. Frank ward auf die Festung [* 22] Czenstochowa gebracht (1773) und erst durch die Russen bei ihrem Einfall in Polen wieder freigelassen. Er lebte hierauf mit fürstlichem Aufwand in Wien, [* 23] sodann in Brünn [* 24] und ließ sich endlich 1788 in Offenbach [* 25] nieder, wo er sich als katholischer Christ gerierte. Da teils durch seinen Aufwand, teils durch die zahllosen ihn besuchenden Wallfahrer der Stadt namhafte Summen zuflossen, duldete man ihn gern. Er starb Die Sekte der Frankisten hat sich in Polen, der Moldau und der Türkei erhalten. Dieselben sind judaisierende Katholiken, verheiraten sich nur untereinander, und ihre Häupter geben sich durch eine Medaille zu erkennen. Franks beide Söhne endeten in der Revolutionszeit unter dem Namen Frei in Paris [* 26] unter der Guillotine.
Vgl. Grätz, und die Frankisten (Programm des jüdisch-theologischen Seminars in Breslau [* 27] 1868);
Derselbe, Geschichte der Juden, Bd. 10, S. 418 ff.
3) Johann Peter, Mediziner, geb. zu Rothalben in der Pfalz, studierte zu Heidelberg [* 28] und Straßburg, [* 29] praktizierte in Pirmasens, [* 30] Bitsch, Baden, [* 31] Rastatt [* 32] und Bruchsal, ward 1784 Professor der Physiologie und medizinischen Polizei in Göttingen, [* 33] 1785 Professor der Klinik in Pavia, wo er die medizinischen Lehranstalten und das ganze Medizinalwesen der Lombardei reformierte. Im J. 1795 ging er nach Wien, um das Medizinalwesen der Armee zu reformieren, und wurde Direktor des allgemeinen Krankenhauses und Professor der Klinik an der Universität. Er errichtete hier auch ein anatomisches Museum. Im J. 1804 ward er Professor zu Wilna [* 34] und 1805 Staatsrat und Leibarzt des Kaisers zu Petersburg, [* 35] kehrte jedoch 1808 nach Wien zurück und starb hier Er schrieb: »System einer vollständigen medizinischen Polizei« (Bd. 1-6, Mannh., Stuttg., Wien 1779-1819; 2 Supplementbände, Tübing. 1812, Leipz. 1827);
»De curandis hominum morbis epitome« (das. 1792-1800, 6 Bde.; deutsch, das. 1794-1811, 9 Bde.; 3. Aufl., Mannh. 1839, und von Sobernheim, Berl. 1830-34, 10 Bde.; 3. Aufl. u. d. T.: »Spezielle Pathologie und Therapie« 1840-41, 2 Bde.).
Seine »Opuscula posthuma« gab sein Sohn (Wien 1824) heraus, und eine Ausgabe seiner »De medicina clinica opera omnia minora« begann Sachs (Königsb. 1844, Bd. 1). Franks Selbstbiographie erschien Wien 1821.
4) Joseph, Sohn des vorigen, geb. zu Rastatt, studierte in Göttingen, Pavia und Mailand [* 36] Medizin, wirkte neben seinem Vater zu Pavia, Wien und Wilna, gab 1824 wegen eines Augenübels die Professur auf, ging 1826 nach Como und starb daselbst. Er war ein eifriger Verfechter der Erregungstheorie und verfaßte nach dieser Richtung einen »Grundriß der Pathologie nach den Gesetzen der Erregungstheorie« (Wien 1803); außerdem schrieb er: »Praxeos medicae universae praecepta« (2. Aufl., Leipz. 1826-43, 3 Tle.; deutsch 1828-43).
5) Siegmund, Glasmaler, geb. 1769 zu Nürnberg, [* 37] erlernte hier die Porzellanmalerei und bemühte sich von Jugend auf, die verlorne Kunst der Glasmalerei [* 38] wieder zu entdecken. Nachdem ihm 1804 der erste Versuch gelungen, arbeitete er seit 1814 auf dem Schloß des Fürsten Wallerstein und folgte sodann einem Ruf an die königliche Porzellanmanufaktur zu München. [* 39] Im J. 1827 erhielt er die technische Leitung der daselbst neugegründeten Anstalt für Glasmalerei übertragen. Er starb in München. S. Glasmalerei.
6) Franz Hermann Reinhold, luther.
Theolog, geb. zu Altenburg,
[* 40] studierte in Leipzig,
[* 41] wurde 1851 Subrektor zu Ratzeburg, 1853 Professor
am Gymnasium zu Altenburg und ist seit 1857 außerordentlicher, seit 1858 ordentlicher Professor der Theologie in Erlangen.
[* 42] Unter
seinen Schriften sind hervorzuheben: »Die Theologie der Konkordienformel« (Erlang. 1858-65, 4 Bde.);
»System der christlichen Gewißheit« (2. Aufl., das. 1881 bis 1884, 2 Bde.);
»System der christlichen Wahrheit« (das. 1878-81, 2 Bde.);
»System der christlichen Sittlichkeit« (das. 1884 ff.).
7) Gustav, protest. Theolog, geb. zu Schleiz, [* 43] studierte in Jena, [* 44] woselbst er sich 1859 habilitierte und 1864 außerordentlicher Professor der Theologie wurde; 1867 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor der Dogmatik und Symbolik nach Wien, wo er 1867 auch zum Mitglied des k. k. evangelischen Oberkirchenrats ernannt wurde. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben die »Geschichte der protestantischen Theologie« (Leipz. 1862-75, 3 Bde.) und »Das Toleranzpatent des Kaisers Joseph II.« (Wien 1882).
8) Adolf, Industrieller, geb. zu Klötze in der Altmark, widmete sich der Pharmazie, studierte 1854-57 in Berlin
[* 45] Chemie
und Technologie, legte hier auch die Staatsprüfung als Apotheker ab und trat dann 1858 in eine Zuckerfabrik zu Staßfurt
[* 46] ein.
Nach Aufschließung des Staßfurter Abraumsalzlagers wandte er sich der Verwertung der Kalisalze zu und
erwarb sich auf diesem Gebiet große Verdienste. Er erkannte zuerst, daß die Abraumsalze, die man anfangs für einen unwillkommenen
Begleiter des Kochsalzes ansah, von größter Bedeutung für Landwirtschaft und Industrie seien, und stellte Chlorkalium und
vornehmlich Kalidungmittel dar.
Doch währte es noch einige Zeit, bis die Landwirte, die sich zumeist
noch den Liebigschen Lehren
[* 47] von der Mineraldüngung gegenüber ablehnend verhielten, die letztere einführten, und Frank veranlaßte
damals im In- und Ausland eine große Reihe von Feldversuchen über Kalidüngung und wirkte unermüdlich durch wissenschaftliche
und statistische Arbeiten dahin, daß
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dem Kali neben Phosphorsäure und Stickstoff die gebührende Beachtung beim Pflanzenbau zu teil werde. 1865 begann Frank die Fabrikation von Brom aus den Mutterlaugen der Staßfurter Salze, und seither hat die Bromproduktion in Staßfurt und Leopoldshall die aus allen andern Quellen überflügelt. Die von Frank eingeführten Darstellungsmethoden bilden die Grundlage der Fabrikation in den europäischen wie amerikanischen Bromfabriken. Seit 1867 wurden von Frank auch Magnesiasalze und Glaubersalz aus den Rückständen der Kalifabrikation dargestellt. Später trennte sich Frank von der Staßfurter Industrie und war seit 1876 Leiter einer Glashütte in Charlottenburg. [* 49]