bestehen darin, daß man die frisch ausgepreßten Säfte gewisser
Pflanzen, welche zur
Gruppe der bittern
auflösenden
Mittel gehören, im Frühjahr des
Morgens im nüchternen Zustand trinken läßt. Es wird entweder der Saft eines
einzelnen
Krautes oder mehrerer zusammen verordnet, derselbe mit
Milch,
Fleischbrühe, aromatischen
Wassern,
Selterwasser etc.
vermischt, auch zuweilen noch andre Arznei damit verbunden und die
Wirkung des Ganzen durch eine zweckmäßige
Diät unterstützt. Man wählt dazu
Herba Cichorei, Taraxaci,
Fumariae, Millefolii, Chelidonii, Petroselini etc. Gewöhnlich
werden dabei 60-200 g Saft mit oder ohne
Salz
[* 2] genommen und dabei
Bewegungen im
Freien gemacht. Die wesentliche
Wirkung derartiger
Kuren besteht in der Anregung des
Stoffwechsels bei Verdauungsstörungen.
die vielfach zur Frühlingszeit übliche Anwendung gewisser Heilmittel (Blutreinigungsmittel), durch
welche nach dem Volksglauben die während des Winters entstandenen Blutstockungen beseitigt und dadurch mancherlei Krankheiten
schon während ihrer Entwicklung unterdrückt werden sollen. Man benutzt hierzu den frisch ausgepreßten
Saft verschiedener Pflanzen, die sich durch ihren Gehalt an Kali- und Natronsalzen sowie an Bitterstoffen auszeichnen, wie Herba
Taraxaci, Millefolii, Cichorei, Chelidonii, Saponariae, Trifolii, Cardui, Petroselini u. a.,
die entweder für sich allein oder miteinander vermengt des Morgens nüchtern mit Milch oder Fleischbrühe
genossen werden, wobei für hinreichende Bewegung im Freien und gehörige Regulierung der Diät zu sorgen ist. Die Menge des
täglich verwendeten Saftes beträgt im Durchschnitt 50 bis 150 g. Am häufigsten wurden früher
derartige Kräuterkuren gegen Stockungen im Pfortadersystem, Anschwellungen und Verhärtungen der Leber und chronische Stuhlverstopfung
verordnet; gegenwärtig sind sie durch den erleichterten Versand der verschiedenen Mineralwässer mehr und mehr in Abnahme
gekommen. -
Vgl. Lersch, Die Kur mit Obst und Kräutersäften (in «Saisonkuren», Heft
2, Bonn
[* 3] 1869).