Fontenelle
(spr. fongt'näl), Bernard le Bovier de, franz. Schriftsteller, geb. zu Rouen, [* 2] Neffe des großen Corneille, studierte anfangs die Rechte, wandte sich dann aber der Litteratur zu, ward 1691 Mitglied der Académie française, 1697 immerwährender Sekretär [* 3] der Académie des sciences und starb fast 100 Jahre alt. Weder mit poetischem Gemüt oder schöpferischer Phantasie noch mit hervorragendem Verstand begabt, schrieb er doch eine Menge poetischer, historischer, oratorischer, philosophischer und wissenschaftlicher Werke, die wegen ihres klaren, eleganten Stils einst allgemein bewundert wurden, jetzt freilich meist der Vergessenheit anheimgefallen sind.
Die bekanntesten seiner prosaischen Schriften sind: »Dialogues des morts«, in Lukians Manier (1683);
»Entretiens sur la pluralité des mondes« (1686 u. öfter, neue Ausg. 1864; deutsch von Gottsched, Leipz. 1727),
ein vielgelesenes Buch, in dem er sich nicht ohne Glück bemühte, die Wissenschaft zu popularisieren;
»Histoire des oracles« (1687);
»Histoire de l'Académie des sciences« und die »Éloges des académiciens« (1708; neue Ausg. von Bouillier, 1883).
Durch letzteres Werk wurde Fontenelle
der Schöpfer der akademischen
Lobreden, für welches
Genre er
Muster blieb. Außerdem schrieb er
Opern, mehrere
Tragödien,
Lustspiele,
Fabeln,
Epigramme und Schäfergedichte. Seine
»Œuvres complètes« erschienen
Paris
[* 4] 1758, 11 Bde.; mit
Lalandes Anmerkungen 1790, 8 Bde., und 1825, 5 Bde.;
eine Auswahl gab
Thénard heraus (1883, 2 Bde.).