Folengo
,
Teofilo, ital. Dichter, bekannter unter dem selbstgewählten
Namen
Merlino Coccajo, geb. trat nach
beendeten
Studien zu
Brescia in den Benediktinerorden, verließ jedoch aus Hang zur Ungebundenheit und
sinnlichen Genüssen 1515 das
Kloster und führte jahrelang ein abenteuerndes
Leben. Durch die
Not gezwungen, in seinen
Orden
[* 3] zurückzukehren, bewohnte er verschiedene neapolitanische und sizilische Klöster und starb im
Kloster
Santa Croce
di Campese bei
Bassano. Folengo
ist, wenn auch nicht der Erfinder der sogen. makkaronischen
Poesie (s. d.),
doch derjenige, welcher dieselbe zuerst mit
Glück behandelt hat.
Sein »Opus Merlini Coccaji, poetae mantuani, maccaronicum« erschien zuerst Venedig [* 4] 1517 und enthält verschiedene burleske Gedichte in dieser Manier, darunter die komischen Heldengedichte: »Baldus« und »Moscaea« (»Mückenkrieg«),
beide voll von häufig cynischer, aber origineller Laune, unter welcher sich auch nicht selten der Ernst verbirgt. Rabelais hat ihm manches entlehnt. Unter dem Namen Limerno Pitocco schrieb er in italienischer Sprache [* 5] das satirische Epos »Orlandino« (Vened. 1526 u. öfter, Lond. 1773),
um die Rolandssage lächerlich zu machen, das »Chaos del tri per uno« (Vened. 1527),
in welchem er in äußerst dunkler, bald makkaronischer, bald rein italienischer Sprache die Begebenheiten seines eignen Lebens erzählt, und die »Humanità del figliuol di Dio« (das. 1533). Einige geistliche Gedichte, welche er in seinen spätern Lebensjahren schrieb, um die Sünden seiner frühern abzubüßen, sind ohne Bedeutung. Seine makkaronischen Gedichte sind öfters gedruckt worden, am vollständigsten Amsterdam [* 6] (Mantua) [* 7] 1768-71, 2 Bde., und neuerlich herausgegeben von Portioli (Mail. 1884, 2 Bde.). Auch gibt es eine französische Übersetzung unter dem Titel: »Histoire macaronique de Merlin Coccaie« (Par. 1606 und 1859). Die »Moscaea« wurde einzeln herausgegeben Mailand [* 8] 1817, in Deutschland [* 9] von Fuchs [* 10] (1580) und Genthe (Eisl. 1846).