Flaxman
(spr. fläxmän),
John, engl. Bildhauer, geb. zu
York, widmete sich auf der königlichen
Akademie,
die er aber wegen vermeintlicher Zurücksetzung bald wieder verließ, dann unter der Anleitung von
Banks,
G.
Cumberland, Sharp,
Blake und besonders Stothart der
Bildhauerkunst.
[* 2] Im J. 1782 heiratete er
Anna Denman, die auf seine
Studien
einen günstigen Einfluß äußerte, und mit welcher er 1787 nach
Italien
[* 3] ging, wo er sieben Jahre verweilte. Nach seiner
Rückkehr wurde er 1800 Mitglied und 1810
Professor der
Bildhauerkunst an der
Akademie zu
London
[* 4] und starb Flaxman
war
einer der ersten
Künstler, welche,
Winckelmann nacheifernd, den
Geist der antiken
Kunst erfaßten; seine
Kompositionen sind oft
von überraschender
Größe, sein
Stil ist stets edel und rein; allen seinen Gestalten verlieh er das Gepräge
eines streng sittlichen und erhabenen
Charakters. Besonders haben ihm seine skizzierten
Zeichnungen, worin sich der
Reichtum
seiner
Phantasie am vollkommensten entfaltete, großen
Ruf erworben. Am berühmtesten sind die
Umrisse zu
Homers
»Odyssee«
(Rom
[* 5] 1793; nachgestochen von
Riepenhausen
[Götting. 1803; neuer
Abdruck, Berl. 1865],
Schnorr u. a.) und
»Ilias« (Lond. 1795); ferner
die
Zeichnungen zu
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Dante (neu hrsg. 1867), die Blätter zu Äschylos (beide gestochen von Piroli) und zu Hesiod (gestochen von Blake); seine sechs Bitten und sein Ugolino. Von seinen plastischen Werken sind hervorzuheben: die lebensgroße [* 6] Figur der griechischen Komödie und die Reliefs: der Schild [* 7] des Achilles (gestochen von Freebairn 1846);
die Vestalin;
William Jones, die indischen Gesetzbücher sammelnd;
die Marmorstatuen der Resignation, einer Viktoria zu Leeds, [* 8] eines schlafenden Kindes, einer Psyche, eines Apollo als Hirten und des John Kemble in der Westminsterabtei.
Von
den vielen Monumenten, durch welche Flaxman
die großen Männer seiner Nation verherrlichte, sind zu nennen:
das Basrelief zum Andenken des Dichters Collin in der Kirche zu Chichester;
das Denkmal des Lords Mansfield und das der Familie Baring zu Micheldever in Hampshire;
Nelsons Grabmal und die Statuen Joshua Reynolds' und Adam Howes in der Paulskirche zu London;
Pitts Statue in Glasgow. [* 9]
Flaxmans
anatomische Studien erschienen unter dem Titel: »Anatomical studies of the
bones and muscles for the use of artists« (19 Platten, gestochen von Landseer, Text von M. Robertson, Lond. 1833);
seine »Lectures on sculpture« (das. 1829, zuletzt 1866) dienen noch jetzt als Unterrichtsmittel.