Flöte
(ital.
Flauto, franz.
Flûte, engl.
Flute), eins der ältesten Holzblasinstrumente, bei welchem die Tonerzeugung
nicht vermittelst schwingender
Zungen (wie bei
Oboe,
Fagott,
Klarinette etc.), sondern durch einen schmalen,
gegen eine scharfe
Kante geleiteten Luftstrom geschieht (vgl.
Blasinstrumente). Das
Instrument wird entweder mittels eines Mundstücks
(Schnabel) angeblasen, welches den Luftstrom genau wie bei den Flöte
npfeifen der
Orgel durch einen engen
Spalt (Kernspalt)
gegen den obern
Rand des darüber befindlichen Aufschnitts leitet
(Schnabelflöte, Plockflöte
, Blochflöte,
gerade Flöte
,
Flûte à bec,
Flûte droite; vgl.
Schwegel), oder aber (wie bei der jetzt einzig üblichen Flötenart
) der
Bläser
spitzt die
Lippen, so daß ein schmaler, bandförmiger Luftstrom entsteht, den er gegen die scharfe
Kante eines runden Anblaselochs
des schräg gehaltenen
Instruments richtet
(Querflöte,
Flauto traverso,
Flûte traversière,
Flûte allemande,
German flute).
Die in ihrer heutigen Gestalt ist ein deutsches
Instrument, ihr
ältester
Name ist »Schweitzerpfeiff«. Die verschiedenen
Töne
des
in d' stehenden
Instruments werden teils durch
Überblasen
(Überschlagen in die
Obertöne
[* 2] des
Rohrs), teils durch
Verkürzung
des
Rohrs durch Öffnen von Tonlöchern hervorgebracht. Die moderne Flöte
(System
Böhm) hat 14 Tonlöcher,
welche durch
Klappen geschlossen werden. Über die
Verdienste
Böhms um die
Konstruktion der Flöte
s.
Böhm 2). Der
Umfang der Flöte
reicht
von h bis c4 ^[c4] (chromatisch).
Kein Orchesterinstrument, selbst die
Violine nicht ausgenommen, ist so beweglich wie die Flöte
, auf der selbst
die größten
Sprünge in schnellem
Tempo leicht ausführbar sind (vgl. auch
Doppelzunge). Im 15.-17. Jahrh. wurde die Flöte
wie
alle andern
Instrumente in verschiedenen
Größen gebaut
(Diskant-,
Alt- und Baßflöte
). Heute ist neben der »großen« Flöte
nur
noch die eine
Oktave höher stehende »kleine« Flöte
(Pickelflöte,
Flauto piccolo, Ottavino) im
Gebrauch; in
Frankreich und
Belgien
[* 3] daneben das
Flageolett (s. d.). In
Militärmusiken finden sich auch noch die um einen
Halbton, resp. eine
kleine
Terz höher als das
Piccolo stehenden kleinen
Flöten
in es'' und f''.
Veraltet sind die Terzflöte
(in f'), Quartflöte
(in g') und
Flûte d'amour (in b).
Schulen für das Flöte
nspiel
schrieben: Berbiguier, Hugot und
Wunderlich,
Fürstenau, Fahrbach, Tulou, W.
Popp, Terschak;
Übungs- und Vortragsstücke: Drouet, Doppler, Terschak, Briccialdi, Böhm etc.
Vgl. Böhm, Über den Flötenbau (Mainz [* 4] 1847);
Derselbe, Die und das Flötenspiel (Münch. 1847).
Veraltet sind die bezüglichen Werke von Quantz, Tromlitz, Devienne etc. -
In der Orgel ist Flöte der gemeinsame Name für alle Labialstimmen, besonders aber kommt derselbe in vielfach spezialisierender Zusammensetzung vor, wie: Querflöte, Schweizer Flöte, Zartflöte, Fernflöte, Stillflöte, Dulzflöte, Hellflöte, Hohlflöte, Tubalflöte, Feldflöte, Waldflöte, Spillflöte, Blockflöte, Pyramidflöte, Doppelflöte, Rohrflöte etc. Die meisten mit Flöte bezeichneten Stimmen stehen im 4 oder 8-Fußton; zu 2 und 1 Fuß heißen sie gewöhnlich »Pfeife« (Schweizer Pfeife, Feldpfeife etc.).