Ficinus
,
Marsilius, ital. Arzt und Philosoph, geb. zu Florenz, [* 2] lehrte an der von ¶
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Cosimo (1440) gestifteten Akademie, die bald nachher wieder einging, Platonische Philosophie, erhielt 1476 die geistlichen Weihen
und das Rektorat zweier Kirchen in Florenz, später auch ein Kanonikat an der dortigen Kathedrale und starb in Carreggi
bei Florenz. Als Bekämpfer der Aristotelischen und Freund der Platonischen (allerdings noch mehr der neuplatonischen)
Philosophie ist er besonders durch seine Übersetzungen des Platon und der Neuplatoniker Plotin, Iamblichos und Proklos ins Lateinische
sowie durch seine »Theologia Platonica seu de immortalitate animorum ac aeterna felicitate libri XVIII« (Flor. 1482 u. Par.
1578) bekannt, in welcher er den Platonismus für das Christentum zu benutzen und die Unsterblichkeit der
Seele zu beweisen suchte. Übrigens leitete er im Sinn der alexandrinischen Spätplatoniker die Ideenlehre Platons vom Hermes
[* 4] Trismegist ab und zeigte sich schwärmerischer Auffassung nicht abgeneigt. Die beste Ausgabe seiner Werke erschien zu Basel
[* 5] 1561, 2 Bde.
Über Ficinus
als Arzt und dessen astrologisch-diätetisches Werk (das auf Paracelsus und Agrippa von Nettesheim
nicht ohne Einfluß blieb) vgl. Weitenweber, Über des M. Ficinus
Werk »De vita studiosorum« (Prag
[* 6] 1855).