Feuermelder
,
[* 2]
Apparate zur Meldung von
Bränden. Man unterscheidet den Feuermelder
für abgeschlossene Räume
(Thermoskop), der bei einer bestimmten
Temperatur selbstthätig eine Alarmglocke zum Ertönen bringt, und den Straßenfeuermelder.
Einfache derartige Einrichtungen der ersten Art lassen sich mit Benutzung elektrischer
Ströme schaffen. Solche Feuermelder
beruhen
darauf, daß ein im Normalzustand die elektrische Leitung unterbrochen haltender Metallpfropfen durch
die Hitze eines entstehenden
Brandes geschmolzen, durch
Auslösung einer Kontaktfeder der
Strom geschlossen und eine Alarmglocke
zum Ertönen gebracht wird.
Eine Einrichtung zur Alarmierung bei Feuersgefahr, die in jedem mit elektrischer Klingel versehenen Raume ohne fachmännischen Beistand hergestellt werden kann, ist folgende. Nahe an der Decke [* 3] der betreffenden Räume werden in passender Höhe dünne, mit Wachs getränkte Fäden gezogen, die eine in den Stromkreis der Haustelegraphenleitung eingeschaltete Kontaktfeder in solcher Stellung festhalten, daß die zur Alarmglocke führende Leitung unterbrochen ist. Sobald im Augenblick der Gefahr einer der Fäden durchgebrannt ist, wird die Feder aus ihrer Spannung befreit und stellt die elektrische Verbindung der getrennten Leitungsteile her, so daß der Strom von der Batterie zur Alarmglocke gelangen kann, worauf diese den Brand meldet.
Ein gleichfalls einfacher, durch jeden Telegraphenmechaniker leicht ausführbarer Feuermelder
für ausgedehnte
Gebäude ist der nachstehend
beschriebene. Zwei dünne
Blei- oder Zinkdrähte, die von den
Polen einer konstanten (z. B. Meidingerschen)
Batterie ausgehen, werden an allen gefährdeten Holzteilen des
Gebäudes mittels kleiner Nägel
[* 4] befestigt. Die zur Signalstelle
zurückgeführte Leitung ist hier mit den beiden
Enden einer mit isoliertem Kupferdraht umwickelten
Spule verbunden, an deren
Eisenkern ein kleiner eiserner
Anker
[* 5] mit vorstehendem Messingstift derart befestigt ist, daß er im Ruhezustand
etwa 2
mm von dem
Eisenkern absteht und sich an einen Feder- oder Schraubenkontakt anlehnt.
Dieser Kontakt wird mit dem einen Pol einer im Signalzimmer befindlichen, aus Leclanchs-Elementen bestehenden Lokalbatterie verbunden, während der andere Poldraht der Batterie zu der elektrischen Glocke geht, die ihrerseits durch einen Draht [* 6] mit dem Anker in Verbindung gesetzt ist. Solange nun durch Vermittelung der Schmelzdrähte der Strom der Meidinger-Batterie um den Eisenkern cirkuliert und diesen magnetisch macht, wird der Anker vom Eisenkern angezogen und somit vom Schließungskontakt der Lokalbatterie entfernt. Sobald jedoch der Strom in den Drähten durch das Schmelzen eines derselben unterbrochen wird, schnellt der Anker entweder durch Federkraft oder durch sein Gewicht zurück, schließt dadurch den lokalen Strom und veranlaßt das Ertönen der Signalglocke.
Der automatische Straßenmelder besteht aus einem Gehäuse, in welchem sich ein Laufwerk mit Morseschrifträdchen, Kontaktschlüssel und Blitzfänger, in einigen Systemen, wie z. B. den von Siemens & Halske in Berlin [* 7] und Fein in Stuttgart, [* 8] auch ein Galvanoskop [* 9] befindet. Dieses zeigt elektrische Ströme in der Leitung an; seine Magnetnadel ist bei Ruhestrom aus ihrer senkrechten Lage abgelenkt und kehrt in dieselbe zurück, sobald die Leitung an irgend einem Punkte unterbrochen wird. Da die in eine Ruhestromleitung eingeschalteten Galvanoskope alle dieselben Zeichen markieren, so wird das Depeschieren zwischen zwei Stationen auf der ganzen Linie angezeigt. In Arbeitsstromleitungen giebt das Galvanoskop durch Ausschlag der Nadel nur die Thätigkeit des eigenen Apparats an, welche entgegengesetzt von dem vorhergehenden Verhalten derselben senkrecht steht, sobald der Kontaktschlüssel gedrückt wird.
Das Schrifträdchen wird durch das Laufwerk bewegt, dessen
Auslösung bei Entdeckung eines
Feuers mit der
Hand
[* 10] durch Niederziehen eines Handgriffes oder Drehen einer Kurbel
[* 11] erfolgen kann. Das Rädchen hat auf seinem
Umfange verschiedenartig
vorspringende
Zähne,
[* 12] die auf einer Kontaktfeder schleifen und dadurch den Stromkreis schließen, in welchem auf der Centralstation
ein sich selbst auslösender Morseapparat eingeschaltet ist, der die Schriftzeichen des automatischen
Feuermelder
wiedergiebt.
Bei Auslösung des Rädchens dreht es sich ein- oder mehreremal und signalisiert dasselbe Zeichen wiederholt bei jeder Umdrehung auf der Centralstation. Der Kontaktschlüssel (Taster) dient dem Telegraphierenden dazu, bestimmte Zeichen oder ausführliche Mitteilungen über die Art des Feuers zu machen, was jedoch Kenntnis der Morseschrift voraussetzt. Der Blitzableiter im Apparat schützt denselben, er kommt nur bei Anlagen mit oberirdischer Leitung in Anwendung.
Die in neuester Zeit in vielen deutschen
Städten nach
System Hoffmann-Döhring eingeführten automatischen Feuermelder
von Groos &
Graf in
Berlin unterscheiden sich von den ältern
Systemen hauptsächlich dadurch, daß die Laufwerke der
in eiserne Schuhgehäuse eingebauten Meldeapparate erst beim Melden ausgezogen werden. Das Melden erfolgt hierbei ebenfalls
durch Umdrehen einer Kurbel oder Ziehen am Feuermelde
griff. Durch diese Einrichtung wird ein zufälliges
Ablaufen der Werke,
durch Erschütterung u. s. w., und dadurch entstehendes sog.
«blindes» Feuermelden
vermieden. Die Meldergehäuse sind bei
den meisten Modellen dieses
Systems durch eine gußeiserne
Thür verschlossen, die nur durch besondere im
Besitz der öffentlichen
Beamten, Hauseigentümer und sonstiger zuverlässiger
Personen befindliche
Schlüssel geöffnet werden kann.
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Feuerspritzen. [* 14] I. ¶
Feuerspritzen. II. ¶
mehr
Diese Schlüssel sind numeriert und werden nach Öffnen des Melders im Schloß durch eine Vorrichtung festgehalten, bis sie durch die herbeieilende Feuerwehr mittels besonderer Löseschlüssel freigegeben werden. Die Nummer des im Schloß befindlichen Schlüssels giebt der Feuerwehr an, falls der Meldende nicht mehr zur Stelle ist, wer gemeldet hat. Der Meldende verbleibt, sofern er mit dem Taster nicht Ausführliches an die Centralstation depeschieren kann, entweder am Apparat bis zum Eintreffen der Feuerwehr oder er schreibt Straße und Hausnummer der Brandstelle auf eine im Meldergehäuse befindliche Schreibtafel. Die Meldung besteht in der Abgabe eines gewissen Morsezeichens, welches für jede Station ein anderes ist. Die Meldeapparate besitzen meist eine Sicherheitsschaltung, welche schematisch in nachstehender [* 2] Fig. 1 dargestellt ist.
Beim Melden von einem der automatischen Melder A1, A2 ... wird das Laufwerk aufgezogen und hiermit gleichzeitig ein Hebel [* 17] u von Kontakt x auf Kontakt v verschoben. Hierdurch wird der betreffende in Thätigkeit befindliche Melder an Erde geschaltet. Dies bezweckt, daß von zwei Stellen gleichzeitig abgegebene Meldungen richtig in der Centrale einlaufen, deren Morsezeichen also nicht verstümmelt werden, da stets die hinter der in Thätigkeit befindlichen in der Leitung liegenden Meldestellen ausgeschaltet sind.
Ist z. B. Meldestelle A1 in Betrieb, so nimmt der Strom folgenden Weg: Batterie B1 der Centralstation, Morseapparat M, Galvanoskop G, Telephon-Umschalter U, Taster T, Blitzableiterleitung, Meldestelle A2, Blitzableiter, Kontaktstück x, Einschalter e (zum Einschalten eines tragbaren Morseapparats, Telephons oder Galvanoskops bestimmt), Wechselstromglocke i, Taster t, Kontaktfeder, Morsezeichen-Kontaktrad, Hebel u, Kontaktstück y, Blitzableiter, Erde-Erde E der Centralstation, Batterie B1. Auf dem Morseapparat M in der Centralstation erscheinen die der Meldestelle A1 entsprechenden Morsezeichen unter Ertönen der von Batterie B2 bethätigten Feuerglocke W, welch letztere durch Pedalausschalter P ausgeschaltet werden kann.
Nach einer eingelaufenen Feuermeldung wird in der Centrale durch Drücken des Tasters T der Magnet-Induktor J in die Leitung eingeschaltet und nach der Meldestelle Wechselstrom gesandt, wodurch der Meldende ein Glockenzeichen («Verstanden») erhält. Der Hebel u wird durch Schließen der Thür des Meldeapparats auf Kontakt x zurückgeführt, so daß der Ruhestrom wieder durch sämtliche in der Linie vorhandene Meldestellen A1, A2 ... fließt. Während eines Brandes bei Revision der Anlage kann von jeder Meldestelle aus mit der Centrale telephonisch verkehrt werden, wenn vermittelst Schnur und Stöpsel in den Einschalter e des Melders ein Telepbon eingesteckt wird. In der Centrale ist hierbei das Telephon vom Umschalter [* 18] U zu entfernen, wodurch letzteres in die Linie eingeschaltet wird.
[* 2]
Fig. 2 stellt eine neue, der Firma Groos & Graf patentierte Schaltungsweise für Feuermelder
dar, bei welcher
Leitungsstörungen keinen Einfluß auf das richtige Einlaufen einer Meldung haben; ebenso können von zweien der Meldestellen
S1, S2, Sn gleichzeitig Meldungen abgegeben werden, die beide richtig in der Centrale ankommen. Beim Melden schaltet
sich auch hier der Apparat automatisch durch Feder c und Excenter
[* 19] d an Erde. Die erste Hälfte der Meldung
trifft dann über Kontaktfeder a auf Morseapparat M2, die zweite Hälfte der Meldung über Kontaktfeder b auf Morseapparat
M1 in der Centrale ein; dabei ertönt die von der Batterie B3 bethätigte Feuerglocke W, die durch den
Pedalausschalter P ausgeschaltet werden kann.
In der Ruhelage cirkuliert von den hintereinander geschalteten Batterien B1 und B2 ein Strom durch die Schleifenleitung. Beim Melden jedoch wird durch die Einschaltung der Erde E der Stromkreis in zwei Teile geteilt, deren jeder Teil eine Batterie besitzt. Es muß also bei jeder Leitungsstörung sowie auch beim Melden von zwei Stellen gleichzeitig wenigstens die Hälfte der Feuermeldung (also etwa von 6 Zeichen wenigstens 3 Zeichen) richtig in der Centrale einlaufen, so daß die größtmögliche Sicherheit erreicht ist.