Feuchtersleben
,
Ernst,
Freiherr von,
Mediziner, geb. zu
Wien,
[* 2] war seit 1840
Sekretär
[* 3] der k. k.
Gesellschaft
der
Ärzte, hielt seit 1844 an der
Wiener
Hochschule
Vorträge zur Vorbildung psychischer
Ärzte, wurde 1847 Vizedirektor der
medizinisch-chirurgischen
Studien und war 1848 kurze Zeit
Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium. Er starb Feuchtersleben
war
nicht nur ein scharfsinniger
Arzt, sondern auch ein Dichter von feinem ästhetischen
Sinn und philosophischer Weltbildung,
dem auch lebensfrischer
Humor nicht fremd war. Er schrieb: »Die
Lehre
[* 4] von den
Heilanzeigen« (in lat.
Sprache,
[* 5] Wien 1833);
»Über das Hippokratische erste Buch von der Diät« (das. 1835);
»Über die Gewißheit und Würde der Heilkunst« (das. 1839);
»Lehrbuch der ärztlichen Seelenkunde« (das. 1845).
Ungemeine Verbreitung fand das für das größere Publikum bestimmte Schriftchen »Zur Diätetik der Seele« (Wien 1838, 45. Aufl. 1882),
worin er nachweist, daß die Gesundheit des Körpers durch Kräftigung der geistigen Thätigkeit und der Willenskraft erhalten oder wiederhergestellt werden könne. Wertvoll sind ferner seine »Beiträge zur Litteratur-, Kunst- und Lebenstheorie« (Wien 1837-41, 2 Bde.) und die mit Geschmack ausgeführte Anthologie »Geist der deutschen Klassiker« (3. Aufl., das. 1866). Seine »Gedichte« erschienen Stuttgart [* 6] 1836 (darin das zum Volkslied gewordene: »Es ist bestimmt in Gottes Rat«). Seine »Sämtlichen Werke« (mit Ausschluß der rein ¶
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medizinischen) wurden von Fr. Hebbel (Wien 1851-1853, 7 Bde.) herausgegeben.