Titel
Fernandez
Guerra
y
Orbe (spr. gwerra), 1) Aureliano, span. Gelehrter und Schriftsteller,
geb. zu
Granada,
[* 2] studierte daselbst
Philosophie und
Jurisprudenz, wurde
Professor der Geschichte
und Litteratur in
Granada und erhielt einige Jahre später den Lehrstuhl für auswärtige
Litteraturen an der
Universität zu
Madrid.
[* 3]
Dort bekleidete er gleichzeitig hohe
Stellen im
Justiz- und
Kultusministerium und wurde 1856 zum Mitglied der Academia
de la
Historia ernannt, 1857 auch in die spanische
Akademie aufgenommen und schließlich zu deren lebenslänglichem
Sekretär
[* 4] erwählt. Fernandez
zählt zu den fruchtbarsten Schriftstellern
Spaniens.
Als Lyriker, Historiker und Dramatiker wie als Kritiker hat er Bedeutendes geleistet. Von seinen dramatischen Dichtungen erwähnen wir: »La peña de los enamorados«, »La hija de Cervantes«, »Alonso Cano« etc., die sich durch kräftige Charakteristik, dramatische Lebhaftigkeit u. schöne Sprache [* 5] auszeichnen und noch heute beliebt sind. Unter seinen lyrischen Dichtungen sind hervorzuheben die »Oden und Romanzen« (1842-68);
von seinen Leistungen auf geschichtlichem und archäologischem Gebiet: »Sobre la conjuracion de Venecia en 1618« (Madr. 1856);
»La vida y las obras de Fernandez
de la
Torre« (das. 1857);
»Itinerarios de la España romana« (1862);
»Historia de la orden de Calatrava« (1864);
»Mundo Pompeyano« (1866);
»El rey Don Pedro de Castilla« (1868);
»El fuero de Avilés« (1870);
»Don Rodrigo y la Cava« (1877, 2. Aufl. 1883);
»Cantabria« (1878);
»Deitania« (1879);
»Cervantes esclavo y cantor del Sacramento« (Valladolid 1882) u. a. Das Werk aber, welches ihn in der wissenschaftlichen Welt am meisten bekannt gemacht hat, ist seine kritische Ausgabe der Werke von Francisco de Quevedo (Madr. 1852-59), mit einer vorzüglichen Biographie desselben und erläuternden Anmerkungen.
2)
Luis, span. Schriftsteller,
Bruder des vorigen, geb. zu
Granada, wandte sich dem
Studium der
Rechte zu und hat sich als lyrischer wie als dramatischer Schriftsteller ausgezeichnet. Von seinen
Stücken sind »Un juramento«,
»Merecer para alcanzar«, »El
peluquero de su alteza« und »La novia de encargo« besonders bekannt.
Außerdem schrieb er das biographisch-kulturhistorische, von der spanischen
Akademie gekrönte
Buch
»Don
Juan
Ruiz de
Alarcon y Mendoza« und besorgte eine
Ausgabe von
Moretos
Komödien (»Biblioteca de autores españoles«, Bd.
39). Seit 1872 ist Fernandez
Mitglied der spanischen
Akademie.