mehr
und
Kurfürsten von
Köln,
[* 3] zugleich zum
Bischof von
Lüttich,
[* 4]
Münster
[* 5] und
Hildesheim,
[* 6] 1618 auch von
Paderborn
[* 7] erwählt. Mit glühendem
Eifer betrieb er die Ausrottung der Ketzerei in seinen
Stiftern und den Nachbarländern, beförderte die
Missionen der
Jesuiten
und hoffte durch
Erhebung seines
Bruders
Maximilian zum
Kaiser der katholischen
Kirche und dem bayrischen
Haus in
Deutschland
[* 8] zugleich zum
Sieg zu verhelfen; doch lehnte
Maximilian die
Kaiserkrone ab. Nach
Ausbruch des Dreißigjährigen
Kriegs 1618 schloß sich Ferdinand
der
Liga an. Mit
Hilfe
Spaniens sicherte er längere Zeit sein
Stift vor Kriegsgefahr, von der es
aber seit Ankunft der
Schweden
[* 9] in
Deutschland auch hart betroffen wurde; bis zum Ende des
Kriegs war das
Stift der Tummelplatz schwedischer, französischer, kaiserlicher und spanischer Kriegshaufen. Ferdinand
starb in
Arnsberg.
[* 10]
[Neapel und Sizilien.]
10) Ferdinand
I., König von
Neapel,
[* 11] natürlicher Sohn
Alfons' V. von
Aragonien, welcher sich, von der
Königin
Johanna adoptiert, 1421 des
Throns von
Neapel u.
Sizilien
[* 12] bemächtigt hatte, wurde 1443 zum
Prinzen von
Kalabrien
und Thronfolger in
Neapel erklärt u. vom
Papst als solcher bestätigt. Seit 1445 mit
Isabella von
Chiaramonte, der Tochter des
Grafen
Tristan von Copertino, vermählt, besetzte er nach dem
Tod seines
Vaters (1458)
Neapel und wurde vom
Papst
Pius II. mit diesem
Königreich belehnt, hatte aber mehrere Jahre gegen den Prätendenten, den
Herzog
Johann von
Kalabrien,
Sohn
Renés von
Anjou, zu kämpfen.
Doch gelangte er 1465 in den
Besitz des
Reichs, in welchem er sich dadurch befestigte, daß er seine natürliche Tochter mit
dem
Neffen des
Papstes
Sixtus IV.,
Leonhard de la Rovere, und seinen Sohn
Alfons mit der Tochter des
Herzogs
von
Mailand
[* 13] vermählte. Ferdinand
war ein staatskluger und energischer
Fürst, der die Königsmacht besonders durch
Schwächung des
Adels stärkte und selbst dem
Papst gegenüber seine Selbständigkeit wahrte. Auch für die materiellen
Interessen (namentlich
die
Seidenzucht) sorgte er sehr eifrig, ebenso für die
Wissenschaften, besonders die
Jurisprudenz.
Kurz
vor seinem
Tod verband sich, aufgereizt von dem mißvergnügten
Adel,
Herzog
Lodovico
Moro von
Mailand mit
Karl VIII. von
Frankreich
zur Geltendmachung der
Rechte des
Hauses
Anjou auf den neapolitanischen
Thron.
[* 14] Unter seinen Bemühungen, dies
Bündnis wieder
zu lösen, starb Ferdinand
in
Genua.
[* 15]
11) Ferdinand
II., König von
Neapel, älterer Sohn
Alfons' II. und Enkel des vorigen, geb. folgte 1495 seinem
Vater, welcher,
von
Karl VIII. von
Frankreich bedroht, die
Krone niedergelegt hatte.
Karl VIII. setzte sich zwar 1495 mit
Hilfe des
neapolitanischen
Adels rasch in den
Besitz des
Reichs und wurde 12. Mai
Neapel gekrönt, während Ferdinand
nach
Sizilien flüchtete; aber
nach dem Abzug
Karls kehrte Ferdinand
schon 1495 zurück. Er wurde zwar zuerst bei
Seminara von d'Aubigny geschlagen, zwang aber,
namentlich mit
Hilfe des »großen
Kapitäns«
Gonsalvo de Cordova, den
Vizekönig,
Herzog von
Montpensier, 1496 zur
Kapitulation von
Atella, welche das
Reich wieder in die
Gewalt Ferdinands
brachte. Doch starb er kurz darauf ein sehr
begabter, energischer, dabei aber harter
Fürst.
12) Ferdinand
III., s. Ferdinand
29).
13) Ferdinand
I., König beider
Sizilien, dritter Sohn
Karls III.,
Königs von
Spanien,
[* 16] und der
Prinzessin Amalie
von
Sachsen,
[* 17] geb. wuchs ohne jegliche Geistesbildung auf, widmete sich aber um so
eifriger gymnastischen Übungen, worin er, durch außerordentliche Körperkräfte unterstützt,
sich auszeichnete, und gab
sich als
Jüngling den niedrigsten Vergnügungen hin. Als sein
Vater 1759 den spanischen
Thron bestieg,
folgte er demselben als Ferdinand
IV. auf dem von
Neapel, wo ihm während seiner
Minderjährigkeit ein Regentschaftsrat unter dem
Vorsitz des
Marchese Tanucci beigegeben war.
Letzterer behielt auch, nachdem Ferdinand
volljährig geworden einen entscheidenden Einfluß und
regierte im
Geiste der
Aufklärung. Nach Tanuccis Rücktritt 1777 führte Ferdinands
schöne und geistreiche
Gemahlin
Karoline
Marie, Tochter der
Kaiserin
Maria Theresia, die
Zügel der
Regierung, welche 1784
Acton zum ersten
Minister berief
und aus
Haß gegen die
französische Revolution ein strenges Polizeiregiment errichtete, alle
Liberalen mit scharfen
Strafen
verfolgte und 1793 der
Koalition gegen
Frankreich beitrat.
Durch das siegreiche Vordringen der republikanischen
Armee in
Italien
[* 18] genötigt, 1796 mit der
Republik
Frieden
zu schließen, setzte Ferdinand
dennoch seine
Rüstungen
[* 19] fort, verbündete sich 1798 mit
Österreich,
[* 20] Rußland und
England und drang
bis
Rom
[* 21] vor. Die
Folge war das Einrücken eines französischen
Heers unter dem
General
Championnet in
Neapel und, nachdem
der König schon nach
Palermo
[* 22] geflohen war, die
Proklamation der
Parthenopeischen Republik Indessen erhoben
sich die neapolitanischen
Provinzen für den legitimen
Regenten, und die Hauptstadt selbst fiel wieder in die
Gewalt
des Royalistenheers unter dem
Kardinal
Ruffo, worauf im
Januar 1800 der
Hof
[* 23] nach
Neapel zurückkehrte und
ein blutiges Strafgericht über alle Abtrünnigen verhängte.
Obwohl die
Integrität des
Königreichs
Neapel in einem
Vertrag zwischen
Spanien und dem Ersten
Konsul festgestellt worden war,
mußte Ferdinand
im
Frieden von
Florenz
[* 24] mit
Frankreich vom den Stato degli Presidi abtreten und französische
Truppen in seine
Staaten aufnehmen, auch in dem Neutralitätsvertrag von 1805 versprechen, den
Truppen der gegen
Frankreich kriegführenden
Mächte die
Landung zu verweigern. Als nun dennoch im
November 1805 ein englisch-russisches
Heer in
Neapel landete, dekretierte
Napoleon die Absetzung der Dynastie der
Bourbonen in
Neapel, und Ferdinand
mußte im
Januar 1806 abermals
nach
Sizilien flüchten.
Während darauf
Joseph
Bonaparte zum König beider
Sizilien erhoben ward, behauptete sich Ferdinand
mit
Hilfe der
Engländer zwar in
Sizilien, übergab jedoch, als 1811 zwischen der
Königin und dem englischen
Kabinett, das mit der brutalen, verschwenderischen
Mißregierung unzufrieden war,
Spaltungen eingetreten waren, auf Verlangen
Englands 1812 seinem Sohn
Franz
die
Regierung. Durch den
Wiener Kongreß in alle seine
Rechte wieder eingesetzt, hob er sofort die 1812 gegebene sizilische
Konstitution aus, zog nach
Murats
Flucht wieder in
Neapel ein, vereinigte hierauf durch
Dekret vom seine
Staaten diesseit und jenseit der Merenge ^[richtig:
Meerenge] in ein
Königreich beider
Sizilien und nannte
sich nun Ferdinand I. Er schloß ein
Konkordat mit dem römischen
Stuhl. Infolge der
Revolution von 1820 mußte er die spanische
Konstitution von 1812 feierlichst beschwören, begab sich jedoch 1821 nach
Laibach
[* 25] und erbat die bewaffnete
Hilfe der Mächte gegen die von ihm eingesetzte
Regierung, die dann auch durch österreichische
Bajonette gestürzt wurde. Über
die
Liberalen wurden furchtbare Strafgerichte verhängt. Ferdinand starb seinen Sohn
Franz I. als Nachfolger hinterlassend.
Seine Gemahlin war
¶
mehr
gestorben; noch in demselben Jahr hatte er sich morganatisch mit der verwitweten Prinzessin von Partana vermählt, die er 1815 zur Herzogin von Floridia erhob.
14) Ferdinand II. Karl, König beider Sizilien, Enkel des vorigen, Sohn Königs Franz I. und seiner zweiten Gemahlin, der Infantin Isabella Maria von Spanien, geb. überkam von seinem Vater ein durch Adels- und Priesterherrschaft, Verschwendung des Hofs und Aufstandsversuche zerrüttetes Land und schien anfangs zu politischen Reformen geneigt. Er begann seine Regierung mit einer Amnestie sowie mit einer Regelung des Finanzwesens, ordnete wesentliche Ersparungen an, beseitigte dem Volk mißliebige Beamte, hob die drückenden Jagd-Privilegien auf, gab die Getreideausfuhr frei, verbesserte das Heerwesen und wandte dem öffentlichen Bauwesen besondere Aufmerksamkeit zu, wie denn überhaupt unter seiner Regierung viel für die materielle Hebung [* 27] seines Landes geschehen ist.
Dagegen wurden alle liberalen Bestrebungen mit der größten Härte niedergeschlagen und bestraft. Zur Unterstützung
des Absolutismus organisierte Ferdinand eine kostspielige Militärmacht. Nichtsdestoweniger kam es zu einer Reihe von politischen
Verschwörungen, in deren Folge ein raffiniertes Spionier- und Polizeisystem eingerichtet wurde. Als sich Anfang Januar 1848 Sizilien
erhob, sah sich Ferdinand 19. Jan.
zur Gewährung einiger Reformen sowie zur Entlassung seiner bisherigen Ratgeber, 29. Jan.
aber
zur Erteilung einer Konstitution für beide Teile des Reichs, bald darauf sogar zur Teilnahme am Kampf gegen Österreich in Oberitalien
[* 28] genötigt.
Die Sizilianer mißtrauten indessen dem König und erklärten ihn und seine Familie im Mai 1848 des sizilischen Throns verlustig. In der That war es dem König trotz feierlicher Beschwörung der Verfassung nicht Ernst damit. Die Anfang 1848 zusammenberufenen Kammern löste er alsbald wieder auf. Nach der blutigen Unterwerfung Siziliens, bei welcher sich Ferdinand durch das grausame Bombardement von Messina [* 29] den Namen Re Bomba erwarb, und der allgemeinen Reaktion in Italien beeilte er sich, die neue Verfassung gänzlich zu beseitigen, während alle die, welche zur Reform des Staats ihre Hand [* 30] irgendwie geboten, wiederum den härtesten Verfolgungen unterlagen. 22,000 Menschen wurden wegen politischer Vergehen bestraft; seine frühern Minister ließ Ferdinand vor seinen Augen Zwangsarbeit als Galeerensklaven verrichten.
Aus dem konfiszierten Vermögen der Verurteilten bereicherte er sich selbst. Als 1856 Frankreich und England infolge der Vorstellungen Sardiniens auf dem Pariser Kongreß dem König im Interesse der Ruhe Italiens [* 31] eine Änderung seiner Politik empfahlen, verbat er sich jede Einmischung in seine Regierung so entschieden, daß jene allen diplomatischen Verkehr mit Neapel abbrachen. Das gegen Ferdinand gerichtete Attentat des Agesilao Milano sowie verschiedene Aufstände bestärkten ihn nur noch entschiedener in der eingeschlagenen Richtung. Er zog sich zuletzt nach Caserta zurück, ließ Neapel in Belagerungszustand erklären und starb Ferdinand hatte sich im November 1832 mit Christine Marie von Sardinien, [* 32] die ihm den Kronprinzen Franz Maria Leopold gebar, und nach deren Tod im Januar 1837 mit Therese, der Tochter des Erzherzogs Karl von Österreich, vermählt, die ihm neun Söhne und vier Töchter gebar. Von erstern leben noch: Ludwig, Graf zu Trani, geb.
Alfons, Graf von Caserta, geb. und Pasquale Maria, Graf von Bari, geb.
Vgl. Nisco, Ferdinando II. ed il suo regno (Neapel 1884).
[Österreich.]
15) Ferdinand I. (als König von Böhmen [* 33] und Ungarn [* 34] Ferdinand V.) Karl Leopold Joseph Franz Marcellin, Kaiser von Österreich, ältester Sohn des Kaisers Franz I. und der Maria Theresia, Prinzessin beider Sizilien, wurde zu Wien [* 35] geboren. Von früher Jugend an von sehr schwächlicher Konstitution, erhielt er eine seiner künftigen Bestimmung wenig entsprechende Erziehung. Seine Lieblingsstudien waren heraldische und technologische, außerdem zog ihn die Landwirtschaft an. Erst seit 1829 wohnte er den Sitzungen des Staatsrats bei und wurde vom Kaiser mit der Unterschrift und Erledigung gewisser Geschäftszweige beauftragt.
Auch seine zu Preßburg [* 36] vollzogene Krönung zum König von Ungarn gab ihm keine größere Selbständigkeit. Das ihm herkömmlich von den ungarischen Ständen gereichte Ehrengeschenk von 50,000 Stück Dukaten verwendete er teils zur Unterstützung mehrerer verarmter ungarischer Gemeinden, teils zur Dotierung der in Pest zu errichtenden Akademie. Einem Mordanfall des pensionierten Hauptmanns Franz Reindl, wegen Verweigerung einer Summe Geldes, im Sommer 1832 entging er glücklich und bewies dabei die ihm angeborne Herzensgüte durch die dringlichste Fürbitte. Am folgte er seinem Vater auf dem Kaiserthron.
Doch mußte bei seiner Unfähigkeit, selbst zu herrschen, für eine Kabinettsregierung gesorgt werden, deren Häupter sein Oheim Erzherzog Ludwig und Metternich waren; es war dies zufolge eines Kompromisses zwischen der Partei der Erzherzöge und der Minister im Dezember 1835 geschehen. Am empfing er in Prag [* 37] die Krone von Böhmen, wobei er das übliche Krönungsgeschenk der Reichsstände von 50,000 Dukaten ebenfalls wohlthätigen und sonstigen öffentlichen Zwecken widmete. Am Tag seiner Krönung als König der Lombardei erteilte er eine allgemeine Amnestie für alle bisher stattgehabten politischen Vergehen seiner Unterthanen in den italienischen Provinzen.
Die Unruhen des Frühjahrs 1848 veranlaßten Ferdinand, mit seinem Hof nach Innsbruck [* 38] zu gehen; zwar kehrte er Mitte August 1848 nach der Hauptstadt zurück, begab sich aber nach dem Ausbruch des Oktoberaufstandes nach Olmütz [* 39] und legte hier, da seine Ehe mit Anna (geb. vermählt Tochter des Königs Viktor Emanuel I. von Sardinien, kinderlos war, zu gunsten seines Neffen Franz Joseph die Regierung nieder. Seitdem lebte er in völliger Zurückgezogenheit meist in Prag, wo er starb. Seine Witwe, die Kaiserin Anna, starb
Vgl. Schimmer, Ferdinand I. (Wien 1849).
16) Erzherzog von Österreich, zweiter Sohn des Kaisers Ferdinand I., Bruder des deutschen Kaisers Maximilian II., geb. zu Linz, [* 40] ward 1547 von seinem Vater an die Spitze der Verwaltung Böhmens gestellt und leitete 1556 den Feldzug gegen die Türken in Ungarn. Seit 1557 war er heimlich mit Philippine Welser, der Tochter eines Patriziers aus Augsburg, [* 41] vermählt, die ihm mehrere Kinder gebar. Die Ehe wurde von Kaiser Ferdinand I. 1559 genehmigt, doch unter der Bedingung der Verschwiegenheit. Die Kinder erhielten den Namen »von Österreich«, sollten aber nur für den Fall, daß das ganze männliche Haus Habsburg aussterbe, successionsfähig sein. Nach dem Tod seines Vaters (1567) erhielt Ferdinand die Regierung von Tirol, [* 42] wo er die katholische Gegenreformation eifrig betrieb und als Kunstfreund den ¶
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Grund zu der berühmten Ambraser Sammlung legte. Nach dem Tode der Philippine (1580) seit 1582 zum zweitenmal mit Anna Katharina, einer Tochter des Herzogs Wilhelm von Mantua, [* 44] vermählt, starb er
Vgl. Hirn, Erzherzog Ferdinand von Tirol (Innsbr. 1885, Bd. 1).
17) Ferdinand Karl Joseph von Este, Österreich. Feldmarschall und Generalgouverneur von Galizien und Siebenbürgen, zweiter Sohn des Erzherzogs Ferdinand Karl Anton Joseph, Bruder des Herzogs Franz IV. von Modena (gest. 1846), geb. zu Mailand, trat 1799 nach Absolvierung der Militärakademie zu Wiener-Neustadt in die Armee, ward 1800 Divisionär, erhielt im Kriege gegen Frankreich (1805) den Oberbefehl des 3. österreichischen Armeekorps, das sich in Schwaben aufstellte, wurde, nachdem der ihm als Chef des Generalstabs beigegebene Generalfeldzeugmeister Mack in seiner Stellung an der Iller, zwischen Ulm [* 45] und Günzburg, abgeschnitten worden, 9. Okt. vom Marschall Ney bei Günzburg geschlagen, entkam jedoch, während Mack in Ulm kapitulierte, über Geislingen und Öttingen mit ca. 2000 Reitern nach Böhmen, während Infanterie und schweres Geschütz der verfolgenden Reiterei Murats an der Altmühl in die Hände fielen.
Hierauf erhielt er den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen in Böhmen, organisierte den Landsturm, lieferte den Bayern [* 46] mehrere glückliche Treffen und deckte den rechten Flügel der großen verbündeten Armee bis zur Schlacht bei Austerlitz. [* 47] Im J. 1809 rückte er als Oberbefehlshaber des 7. Armeekorps mit 36,000 Mann über die Pilica ins Herzogtum Warschau [* 48] ein, suchte umsonst die Polen zum Aufstand gegen Napoleon I. und den Großherzog von Warschau zu bewegen und erfuhr bei Rascyn hartnäckigen Widerstand durch Poniatowski, der ihm indes 22. April Warschau überließ und die Österreicher umging, während Ferdinand gegen Kalisch [* 49] zog und Thorn [* 50] vergebens angriff.
Durch den Übergang Dombrowskis über die Bzura wurden die Österreicher genötigt, 2. Juni Warschau zu räumen und auch einen Teil von Galizien mit Krakau [* 51] dem nachrückenden Poniatowski zu überlassen. Im J. 1815 übernahm Ferdinand den Oberbefehl über die österreichische Reserve und ging mit zwei Abteilungen derselben über den Rhein, ohne aber Gelegenheit zu erhalten, sich auszuzeichnen. Im J. 1816 erhielt er das Generalkommando in Ungarn, 1830 das General- und Zivilgouvernement in Galizien und vorübergehend die Sendung als Kommissar in Galizien und Siebenbürgen. In seiner schwierigen Stellung in Lemberg [* 52] von dem galizischen Adel getäuscht und in Sorglosigkeit gewiegt und von dem Ausbruch der Revolution des Jahrs 1846 überrascht, verzichtete er bald auf seinen Posten, lebte seitdem meist in Italien und starb auf Schloß Ebenzweyer bei Gmunden.
18) Ferdinand Maximilian Joseph, Erzherzog von Österreich, als Kaiser von Mexiko [* 53] Maximilian I., s. Maximilian.
[Portugal.]
19) Ferdinand I., der Artige, König von Portugal, Sohn König Peters I., des Grausamen, geb. gelangte im Januar 1367 zur Regierung, ein reichbegabter, aber sinnlicher und charakterloser Fürst. Gleich nach seiner Thronbesteigung begann er im Bund mit Aragonien und England einen Krieg gegen König Heinrich II. von Kastilien, dem er die kastilische Krone streitig machte; der Krieg endigte aber 1371 unglücklich für Ferdinand. Auch ein zweiter Krieg, den er nach König Heinrichs Tod 1381 in gleicher Absicht unternahm, führte nur die Vernichtung der portugiesischen Seemacht durch den kastilischen Admiral Sanchez de Tobar herbei und mußte, da die mit Ferdinand verbündeten Engländer sich in Portugal durch Erpressungen sehr verhaßt machten, 1383 ohne Erfolg beendigt werden.
Die Folge dieser Kriege war innere Zerrüttung, und die Unzufriedenheit wurde noch gesteigert durch die Intrigen der beim Volk verhaßten Leonore Tellez de Menezes, mit welcher sich Ferdinand, nachdem sie zuerst die Gattin eines Edelmanns, Lorenzo da Cunha, gewesen, vermählt hatte. Auch die Unbeständigkeit, mit welcher Ferdinand verschiedene Heiratsprojekte zwischen seiner Tochter Beatrix und mehreren fremden Prinzen einging und wieder auflöste, brachte ihn in Verwickelungen. Nach unglücklicher Regierung starb er Mit ihm endete der echte burgundische Mannesstamm; um den Gemahl seiner Tochter Beatrix, Johann von Kastilien, vom Thron fern zu halten, wurde Ferdinands Halbbruder Johann zum König erhoben.
20) Ferdinand II., August Franz Anton, König von Portugal, ältester Sohn des Herzogs Ferdinand von Sachsen-Koburg-Saalfeld-Koháry (s. Ferdinand 23), wurde zu Wien geboren und mit Maria II. da Gloria, Königin von Portugal, Witwe des Herzogs August von Leuchtenberg, vermählt, erhielt als Gemahl der Königin den Titel »Herzog von Braganza, königliche Hoheit«, nach der Geburt seines ältesten Sohns, des Infanten Dom Pedro de Alcantara (September 1837), konstitutionsmäßig den Königstitel und ward nach dem Tod seiner Gemahlin Regent des Landes bis zur Großjährigkeit des Kronprinzen, die eintrat. Am vermählte er sich zum zweitenmal und zwar mit Elise Hensler, die zur Gräfin von Edla erhoben wurde. Er wußte durch ein kluges Verhalten die anfängliche Unpopularität, an welcher seine deutsche Abstammung schuld war, in das Gegenteil zu verwandeln. Die 1869 ihm zugedachte spanische Krone lehnte er ab. Er starb
21) Ferdinand der Heilige, der standhafte Prinz, Infant von Portugal, sechster Sohn des Königs Johann I. von Portugal, geb. zeigte schon als Knabe eine seltene Willenskraft und Religiosität. Als Großmeister des Avizordens ging er 1437 mit seinem Bruder Heinrich nach Afrika, [* 54] um den Mauren Tanger zu entreißen; der Angriff wurde jedoch zurückgeschlagen, die Portugiesen erlagen der feindlichen Übermacht und mußten versprechen, Ceuta [* 55] abzutreten. Ferdinand blieb mit zwölf Gefährten als Geisel zurück, während Heinrich nach Portugal zurückkehrte. Da indes die Cortes den Vertrag verwarfen, wurde Ferdinand dem Sultan von Fes ausgeliefert, der ihn als Sklaven behandelte. Ferdinand ertrug sein Los mit der größten Geduld, bis er den Mißhandlungen erlag. Er ward 1470 heilig gesprochen und sein Leichnam 1471 nach Portugal gebracht und in der Abtei Batalha beigesetzt. Ferdinands Standhaftigkeit in sechsjährigen unsäglichen Leiden [* 56] beschrieb der Chronikschreiber Joam Alvares, welcher ebenfalls unter den Geiseln gewesen war; dieselbe wird auch von Calderon verherrlicht in seinem Drama »Der standhafte Prinz«.
[Preußen.]
22) August Ferdinand, Prinz von Preußen, jüngster Sohn König Friedrich Wilhelms I. von Preußen [* 57] und der Königin Sophia Dorothea, geb. vermählte sich mit der Prinzessin Anna Elisabeth Luise von Brandenburg-Schwedt und wurde zum Generalmajor befördert. Im Oktober 1756 begleitete er den König nach Sachsen und Böhmen und nahm 1757 abermals am Feldzug in Böhmen und ¶