Farel
,
Guillaume, Reformator der romanischen Schweiz, [* 2] Vor- und Mitarbeiter Calvins, geb. 1489 zu Gap in der Dauphiné, wandte sich während seiner Studienzeit in Paris [* 3] dem Evangelium zu und ging 1521 nach Meaux, vom Bischof Briconnet, einem Freund gemäßigter Reform, berufen. Von da 1523 vertrieben, begab er sich nach Straßburg, [* 4] Zürich, [* 5] Bern [* 6] und Basel. [* 7] Seine öffentliche Disputation in letztgenannter Stadt über die Unterscheidungslehren der römischen und protestantischen Kirche (1524) endete mit einem glänzenden Sieg über seine Gegner.
Dennoch erzwangen dieselben bald darauf seine
Entfernung. Farel
reformierte seitdem in
Mömpelgard (1525),
Aigle (1526), in der
ganzen südwestlichen
Schweiz, vorzüglich in Neuenburg,
[* 8] wo 1530 die neue
Lehre
[* 9] eingeführt wurde. In Genf
[* 10] konnte er erst 1533 festen
Fuß fassen und verteidigte bei dem
Religionsgespräch im
Januar 1534 dem
Rat gegenüber die reformierte
Lehre so siegreich, daß
im
August 1535 die
Reformation von letzterm angenommen ward. Von hoher Bedeutung für das Reformationswerk daselbst war, daß
Farel
1536 den durchreisenden
Calvin zum Bleiben vermochte.
Als 1538 der
Rigorismus beider
Reformatoren ihre Verweisung aus Genf
bewirkt hatte, wählte Farel
Neuenburg
zum Hauptort seiner Thätigkeit;
aber auch hier veranlaßte sein rücksichtsloser
Eifer
Unruhen. Nach neuen Missionsreisen in
Frankreich starb Farel
in
Neuenburg.
Seine
Schriften sind meist Gelegenheitsschriften ohne theologische Bedeutung; seine
Stärke
[* 11] war das mündliche,
von glühendem
Eifer eingegebene
Wort.
Vgl. Kirchhofer, Das Leben Wilh.
Farels
(Zürich
1831-33, 2 Bde.);
Schmidt, Études sur Farel
(Straßb.
1834);
Derselbe, W. und Peter Viret (Elberf. 1860);
Goguel,
Histoire de G. Farel
(Montbéliard 1873).