Oasengruppe in der
Libyschen Wüste, zu
Ägypten
[* 2] gehörig, liegt unter 27° nördl.
Br. und 8° östl. L. v. Gr.,
in einer von 300 m hohen, steil abfallenden
Wänden eingefaßten Vertiefung, an ihrer tiefsten
Stelle 25 m ü. M., und umfaßt
ca. 3300 qkm (60 QM.), wovon 250 qkm mit
Datteln bepflanzt und kultiviert sind. Die
Bevölkerung
[* 3] in den
beiden Ortschaften
Kasr-Faráfrah und
Scheich-Mursuk zählt nur 320
Köpfe. Früher lebte hier eine zahlreiche koptische
Bevölkerung;
die jetzige mohammedanische, sehr ärmliche ist durch
die
Brüderschaft El
Snussi fanatisiert. Im südlichen Teil finden sich
Reste von ägyptischen
Katakomben, sonst noch Überbleibsel griechischer und römischer Bauten. Die
Oase
wurde zuerst 1873-74 von
Rohlfs,
Jordan und
Zittel genauer untersucht.
die kleinste der fünf ägypt. Oasen der Libyschen Wüste, 8–10 Tagereisen westlich
von Siut im Nilthale, liegt in 76 m Höhe in einem nur nach S. geöffneten, sonst rings von Nummulitenkalk-Steilrändern
abgeschlossenen Thale mit kalkigem Thonboden, der streckenweise mit Quarzsand bedeckt ist. Die wasserreichste
der zahlreichen, die Vegetation hervorrufenden Sprudelquellen, südlich vom Orte Farâfrah, hat eine Temperatur von +26°; nach Rohlfs
zählt die Oase 320 E. Eine Regierungsbehörde, welche hier, wie in andern Oasen, die patriarchalische Herrschaft der begütertsten
Familienhäupter beaufsichtigte, ist nicht vorhanden. Die Religionsschule (Zâwije) des Senûßiordens (vom Sidi
Snûsi aus Tlemsen gegründet) ist hier allmächtig und hat einen großen Teil des Grundeigentums an sich gebracht.