1) Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk Oberpfalz, Bezirksamt Roding, am gleichnamigen Bach, mit den Ruinen
eines Schlosses in einem an landschaftlichen Schönheiten reichen Park und (1880) 670 kath. Einwohnern. Das Schloß
Falkenstein war der Stammsitz der adligen Familie dieses Namens, wurde von den Schweden 1641 verbrannt und kam in der neuern Zeit nebst
dem Markte durch Kauf an den Fürsten von Thurn und Taxis zu Regensburg. -
2) Dorf im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Kaiserslautern, am südwestlichen Fuß des Donnersbergs, mit
den großartigen Ruinen der gleichnamigen Burg, die einst Stammsitz mächtiger Grafen war. Nach dem Aussterben derselben im 15. Jahrh.
kam die Grafschaft Falkenstein 1579 an die Rhein- und Wildgrafen, 1724 an das Haus Lothringen und dann an Österreich, welches sie im Lüneviller
Frieden an Frankreich und 1814 an Bayern abtrat. -
3) Marktflecken in Niederösterreich, Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, hat eine alte Kirche, ein Schloß, welches schon 1115 der
Familie von Falkenstein gehörte (gegenwärtig gehört die Herrschaft den Grafen Vrints zu Falkenstein), Obst- und Weinbau und
(1880) 863 Einw. -
4) Falkenstein am Harz, altes Bergschloß im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, liegt 3,5 km von Ballenstedt, auf
einem hohen Berg auf der rechten Seite des Selkethals und ist eine der schönsten Zierden des Harzes. Falkenstein ist Eigentum des Grafen
von der Asseburg und ein Bestandteil der Mindergrafschaft Falkenstein-Meisdorf, ein Majorat, welchem Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1840 diesen
Namen und Charakter beilegte, als er den Besitzer, den preußischen Oberstjägermeister Freiherrn von der
Asseburg, in den Grafenstand erhob.
Die Burg Falkenstein, welche durch Bürgers Ballade »Die Pfarrerstochter von Taubenhain« (unter welchem Orte das nahegelegene Dorf Pansfelde
zu verstehen sein soll) ein romantisches Interesse hat, wurde 1832 restauriert und im Innern dem Charakter einer alten Ritterburg
entsprechend ausgestattet. Unweit befindet sich die Höhle Tidian, wo sonst Goldsand gefunden worden sein soll. Die Burg Falkenstein war
seit dem 12. Jahrh. der Sitz eines Grafengeschlechts, welches eine Zeitlang (1137-1237) die
Schirmvogtei über das Stift Quedlinburg besaß.
Der ausgezeichnetste unter diesen Dynasten ist Graf Hoyer von Falkenstein (gest. 1250), der in Verbindung mit seinem
Freund Eike von Repgow die unter dem Namen »Sachsenspiegel« (s. d.) bekannte Sammlung der sächsischen Rechte und Gewohnheiten veranlaßte.
Graf Burchard IV. von Falkenstein, der letzte seines Stammes, vermachte 1332 seine Grafschaft dem Domstift Halberstadt, welches sie 1386 an
die Herren von der Asseburg käuflich überließ, in deren Besitz sie seitdem geblieben ist. Zur Mindergrafschaft
Falkenstein gehören außer der Burg noch die fünf Dörfer: Meisdorf, Pansfelde, Dankerode, Molmerswende und
mehr
Wieserode.
Vgl. Münchhof, Mitteilungen über die alte Burg Falkenstein (Quedlinb. 1835);
Niemeyer, Falkenstein (Halberst. 1841). -
5) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Auerbach, an der Göltzsch und der Eisenbahn von Herlasgrün
nach Eger, Sitz eines Amtsgerichts, hat eine Pfarrkirche, ein Schloß und (1885) 6172 evang. Einwohner, welche glatte,
weiße Baumwollwaren (Gaze, Mull), namentlich aber Gardinen verfertigen; auch ist daselbst eine Dampfsägemühle. Dabei der
Schneckenstein, Fundort der »sächsischen Topase«. Falkenstein war nebst der dazu gehörigen Herrschaft bis 1459 böhmisches Lehen;
das Schloß ist Stammort der Familie von Trützschler. -
6) Falkenstein am Taunus, Dorf und bekannter Luftkurort im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis,
in schöner und gesunder Lage, am Altkönig und Großen Feldberg, mit Burgruine und (1880) 667 Einw.
1) Konstantin Karl, historischer Schriftsteller, geb. zu Solothurn,
ward im dortigen Jesuitenkollegium
erzogen, studierte in Genf
und Wien, kam 1821 als Erzieher des jungen Grafen Lubienski nach Warschau und ward 1824 Erzieher
der Kinder des sächsischen Kabinettsministers Grafen Detlev von Einsiedel. 1825 ward er Sekretär bei der königlichen Bibliothek
zu Dresden und 1835 Hofrat und Oberbibliothekar daselbst. 1852 quiesziert, starb er geisteskrank in Pirna.
Von seinen Schriften nennen wir: »Mythologia, seu fabulosa deorum gentilium historia«
(Solothurn
1818);
»Geschichte der geographischen Entdeckungsreisen« (Dresd. 1828-29, 6 Bde.);
»Geschichte des Johanniterordens« (das. 1833);
»Geschichte des Tempelherrenordens« (das. 1833);
»Beschreibung der Bibliothek zu Dresden« (das. 1839);
»Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung« (Leipz.
1840, 2. Ausg. 1856).
Falkenstein gab auch K. A. Tiedges Leben und poetischen Nachlaß nebst Elisas von der Recke Gedichten
und religiösen Betrachtungen (Leipz. 1841, 4 Bde.)
heraus.
2) Johann Paul, Freiherr von, königlich sächs. Staatsminister, geb. zu
Pegau, besuchte die Klosterschule in Roßleben, studierte zu Leipzig die Rechte, ward 1824 Oberhofgerichtsrat zu
Leipzig und Dozent an der dortigen Universität, 1827 Hof- und Justizrat in der Landesregierung zu Dresden, 1834 Geheimer Regierungsrat
im Ministerium des Innern und 1835 Kreisdirektor in Leipzig, Bevollmächtigter bei der Universität und später Regierungskommissar
bei dem bayrisch-sächsischen Eisenbahnkomitee. Im September 1844 zum Staatsminister des Innern ernannt, bewährte er seine
administrative Befähigung namentlich in den Teurungsjahren 1846 und 1847, indem er dem Notstand mit geeigneten Maßregeln
abhalf.
Auf seine Veranlassung war auch ein auf dem Prinzip der Zensurfreiheit beruhendes Preßgesetz bereits ausgearbeitet und andres
zur Vorlage in der Ständeversammlung vorbereitet, als er infolge der Märzbewegungen seine Entlassung
erbat und sich in das Privatleben zurückzog. Im März 1850 trat er wieder in den Staatsdienst ein, indem er das Präsidium
des Landeskonsistoriums übernahm, das er mit dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts vertauschte.
Unter seiner Verwaltung wurden die Besoldungen der Volksschullehrer aufgebessert, neue Landschullehrerseminare und
Gymnasien gegründet, namentlich aber die Lehrkräfte, Lehrmittel und Institute der Universität Leipzig
bedeutend vermehrt,
so daß letztere die besuchteste Universität Deutschlands wurde. 1866 war Falkenstein Mitglied der während der Abwesenheit des Königs
eingesetzten Landeskommission und übernahm nach dem Frieden neben dem Kultus den Vorsitz im Gesamtministerium. Im Frühjahr 1871 ward
die erste evangelisch-lutherische Landessynode von ihm einberufen, nachdem schon 1868 die Einsetzung von
Kirchenvorständen aus freier Wahl der Gemeinden vorausgegangen und dadurch eine Umgestaltung des kirchlichen Verfassungswesens
angebahnt worden war. Im September 1871 schied Falkenstein bei seinem vorgerückten Alter aus dem Staatsdienst aus, behielt aber die
Stelle eines Ordenskanzlers und übernahm das Ministerium des königlichen Hauses. Er starb in
Dresden. Falkenstein verfaßte: »Johann, König von Sachsen. Ein Lebensbild« (Dresd. 1878).
Vgl. Petzholdt, Johann Paul Freiherr v. Falkenstein (Dresd.
1882).
3) Julius, Afrikareisender, geb. zu Berlin, wurde auf der medizinisch-chirurgischen Akademie für
das Militär ausgebildet, studierte nebenbei Zoologie und beteiligte sich im Auftrag der Afrikanischen Gesellschaft 1873-76 an der
deutschen Loango-Expedition, von der er wertvolle Sammlungen sowie den ersten lebenden Gorilla nach Europa brachte. Zur Zeit
ist Falkenstein Stabsarzt beim Gardefüsilierregiment in Berlin. Besonders verdient machte er sich hier durch die Begründung
des auf die Erhaltung des Deutschtums im Ausland gerichteten »Allgemeinen Deutschen Schulvereins« (s. d.). Publiziert
wurden von ihm: »Afrikanisches Album«, die Loangoküste in 72 Originalphotographien, nebst Text (Berl. 1876);
Ȇber das Verhalten
der Haut in den Tropen« (in Virchows »Archiv« 1877);
die zweite Abteilung des Werkes der Loango-Expedition
(Leipz. 1879);
»Ärztlicher Ratgeber für Seeleute, Kolonisten etc.« (2. Aufl., Berl.
1883);
»Afrikas Westküste vom Ogowe bis zum Damaraland« (Leipz. 1885) und »Die
Zukunft der Congo- und Guineagebiete« (Weim. 1885).
(Kt. St. Gallen,
Bez. u. Gem. Tablat).
624 m. Burgruine, am linksseitigen Hang des romantischen Martinstobel und 2,7 km nö. der
Station St. Fiden der Linie St. Gallen-Rorschach. 1287 von Abt Wilhelm von Montfort an das Kloster St. Gallen
verkauft
und in den Appenzellerkriegen zerstört.
(Kt. Solothurn,
Amtei Olten, Gem. Nieder Gösgen).
Volksname für die Burgruine Gösgen, die auf einem Felsen über dem linken Ufer
der Aare u. über der Brücke Schönenwerd-Gösgen steht. Einst Eigentum des Grafen Thomas von Falkenstein,
der durch seine Teilnahme an der Ermordung des Kaisers Albrecht zu Brugg ^[Berichtigung: am Ueberfall von Brugg] bekannt geworden
ist. Die Ruine soll in eine katholische Kirche mit dem mächtigen Burgturm als Glockenturm umgewandelt werden.
Balsthal). 570 m. Burgruine, auf der im N. den untern Abschnitt des Thales des Augstbaches abschliessenden Felswand, 1 km nö.
Balsthal und über dem Weiler St. Wolfgang und der Strasse Balsthal-Mümliswil.
Die Gesellschaft zur Erhaltung schweizerischer
Baudenkmäler, die Dienstagsgesellschaft von Balsthal u. opferwillige Private bemühen sich, die prächtig gelegene Ruine
gegen weiteren Zerfall zu schützen.
1) Falkenstein in Sachsen, Stadt in der Amtshauptmannschaft Auerbach der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, an der
Göltzsch auf einer 568 m hohen Anhöhe, an den Linien Zwickau-Falkenstein-Olsnitz und Herlasgrün-Klingenthal der Sächs. Staatsbahnen,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Plauen), hat (1890) 7068 (3333 männl., 3735 weibl.) E.,
darunter 92 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph, evang. Pfarrkirche, städtische Sparkasse, neue Wasserleitung,
neues Krankenhaus; starke Baumwollweberei (deutsche und engl. Gardinen, Kongreßstoffe), Schiffchen-
und Handmaschinenstickerei, zwei große chem. Bleich- und Appreturanstalten für Gardinen und Stickereien, fünf engl. Gardinen-
und Spitzenfabriken (Falkensteiner Gardinenweberei und -Bleicherei, Aktiengesellschaft). In der Nähe merkwürdige Felspartien
und ein Schloß. - 2) Falkenstein am Taunus, Dorf im Obertaunuskreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 1 km nordöstlich
von Königstein, in 400 m Höhe, hat (1890) 927 E., eine große, gut eingerichtete Heilanstalt (hygieinisch-diätetische
Behandlung) für Lungenkranke, die sich besonders für Winterkuren eignet und ähnlich denen von Davos und Görbersdorf eingerichtet
ist. Nahebei auf einem Bergkegel die Trümmer der Burg Falkenstein (499 m) mit herrlicher Aussicht, Stammburg des
Erzbischofs Kuno von Trier, an stelle der alten Grafenburg Nüring im 14. Jahrh. erbaut, 1688 zerstört. Nördlich
von Falkenstein der höchste Teil des Taunus, der Große Feldberg (880 m). - 3) Falkenstein in Bayern, Marktflecken im Bezirksamt Roding des
bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, 15 km südlich von Roding, hat (1890) 634 E.,
Postexpedition, Telegraph, eine wohlerhaltene, dem Fürsten Thurn und Taxis gehörige Burgruine in schönem Park, nahebei auf
einer Höhe die Wallfahrtskirche St. Quirin mit besuchten Viehmärkten. - 4) Falkenstein am Harz, Burg im Mansfelder Gebirgskreis des
preuß. Reg.-Bez. Merseburg, 3 km von Vallenstedt
auf einem hohen Berge, rechts von der Selke, stammt aus dem Ende des 11. Jahrh. und ist später öfter renoviert, der Turm im 16. Jahrh.
erbaut (im Innern alte Waffen). Die Burg Falkenstein war seit dem 12. Jahrh. Sitz des im Halberstädtischen und Anhaltischen
reich begüterten gleichnamigen Grafengeschlechts, welches eine Zeit lang (1137-1237) die Schirmvogtei
über das Stift Quedlinburg besaß. Der ausgezeichnetste unter diesen Dynasten ist der in der Vorrede zum