Flüelapass
(Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart und Inn). 2388 m. Passübergang mit guter Poststrasse; führt von Davos Dorf durch das Flüelathal und Val Flüela oder Val Susasca nach Süs im Unter Engadin. Wichtig und stark begangen. Zweithöchster fahrbarer Pass der Schweiz (Furka 2436 m) und höchster Graubündens. Die 1867 erbaute Strasse ist 27,3 km lang und durchgehends 4,2 m breit; sie hat 454500 Fr. gekostet. Sie ist im Winter häufigem Lawinenfall ausgesetzt, wird aber nach Möglichkeit das ganze Jahr hindurch offen ¶
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gehalten, was nach der Fertigstellung der Albulabahn nicht mehr der Fall sein wird, da dann der grösste Teil des heutigen
Waarenverkehrs dem Schienenweg zufällt. Zudem kann die Flüelastrasse in landschaftlicher Beziehung mit den Strassen über
den Julier und Albula nicht wetteifern. Doch wird der Flüelapass
stets die kürzeste Route ins Unter Engadin
und der bequemste Zugang zu Hochgebirgstouren im Gebiete des Schwarzhorns bleiben. Klima rauh; Landschaft wild, baumlos und
voller Steinschutthalden.
Auf der Passhöhe in grossartiger, vom Schwarzhorn und Weisshorn bestimmter Landschaft zwei kleine Wasserbecken (der milchigtrübe Schottensee und der düstere Schwarzsee) und das Hospiz, ein einfaches Gasthaus. Postablage, Telegraph; Postwagen Davos Platz-Süs-Schuls. Der von der Sektion Davos des S. A. C. erbaute Fussweg auf das Schwarzhorn zweigt 1 km sö. vom Hospiz von der Strasse ab; auch das Weisshorn von der Passhöhe aus zugänglich. Wenige Schritte sö. unterhalb der Passhöhe erblickt man in der Ferne das Dorf Ardez und Schloss Tarasp im Unter Engadin, weiter unten den das Val Grialetsch (Nebenarm des Val Flüela) abschliessenden Grialetschgletscher. Der Weg Davos-Süs oder umgekehrt erfordert gute 6 Stunden (3½ Stunden Aufstieg und 2½ Stunden Abstieg). Beim Hospiz hat man eine prächtige Lanzenspitze aus Bronze gefunden.