Exzentrik
[* 1] (Exzentrikum
, Exzenter, exzentrische
Scheibe), kreisförmige
Scheibe, welche sich um eine exzentrische, d. h.
nicht durch ihren
Mittelpunkt gehende,
Achse dreht und bei
Maschinen häufig zur Umwandlung einer rotierenden
Bewegung in eine geradlinig hin- und hergehende oder in einem Kreisbogen oszillierende angewendet wird. Es sei K (s.
Figur) eine kreisrunde
Scheibe, welche mit einer außerhalb ihres
Mittelpunkts liegenden
Stelle N auf einer
Achse A befestigt
ist und mit letzterer rotiert.
Dabei beschreibt der Mittelpunkt M der Scheibe einen Kreis [* 2] um den Mittelpunkt N der Achse. Denkt man sich in dem Punkt M einen Zapfen [* 3] W angebracht und diesen durch einen Hebel [* 4] mit N verbunden, ferner an dem Zapfen drehbar eine Stange S angreifend, welche mit ihrem andern Ende wiederum mit einem Zapfen Z an einen bei R drehbaren Hebel H gehängt ist, so bildet der ganze Mechanismus ein Kurbelgetriebe, [* 5] wovon AW die Kurbel, [* 6] ZW die Kurbel- oder Bleuelstange und ZR Schwinge oder Balancier [* 7] genannt wird.
Letzterer wird bei der Drehung der
Kurbel hin und her bewegt. Die
Dicke des
Zapfens ist nun dabei ganz gleichgültig,
man kann daher auch, ohne an der Art der
Bewegung etwas zu ändern, den
Zapfen W so dick machen, daß er die
Achse A umschließt,
wenn nur auch der ihn umfassende Teil der Exzenterstange (der sogen. Exzentrik
bügel) entsprechend
erweitert wird. Es bildet also die exzentrische
Scheibe K weiter nichts als einen erweiterten Kurbelzapfen,
dessen Kurbelarm die
Länge MN hat und
Exzentrizität genannt wird. Die
Stange S heißt Exzenterstange. - Die Exzentriks
sind
häufig da mit Vorteil anzuwenden, wo man von der Mitte einer
Welle aus eine
Bewegung ableiten soll, und wo
man sonst eine gekröpfte
Kurbel anwenden müßte. Umgekehrt aber von einer geradlinig hin- und hergehenden oder oszillierenden
Bewegung (etwa der des
Balanciers) die rotierende
Bewegung abzuleiten, wie das bei der
Kurbel möglich ist und z. B. zum Antrieb
von
Dampfmaschinen
[* 8] benutzt wird, geht aus dem
Grund nicht an, weil die an dem
Umfang der großen
Scheibe
auftretende
Reibung
[* 9] dieser
Bewegung hemmend entgegentritt.