Exercitia
spiritualia
(geistliche Exerzitien), eine in der katholischen Asketik gebräuchliche Bezeichnung für besondere
Übungen in der
Frömmigkeit unter Leitung eines Seelsorgers, gegenwärtig meist zum würdigen Empfang
des
Sakraments des
Altars angestellt.
Früh schon fanden dergleichen Übungen besonders in den
Klöstern eine sehr beifällige
Aufnahme. Viel Aufsehen machten im 16. Jahrh. die für die
Jesuiten (s. d.) von Ignaz von
Loyola verabfaßten »Exercitia spiritualia«
,
die der
Papst ausdrücklich bestätigte;
Alexander VII. führte sie 1657 auch bei
Geistlichen und
Laien ein.
Sie bestehen aus Meditationen, geistlichen Lektionen, Gebeten, Gewissenserforschungen etc. Nachdem sie eine Zeitlang mehr in Vergessenheit gekommen waren, wurden sie neuerlich durch Ordensgeistliche wieder eingeführt und fanden namentlich in den Rheingegenden viel Teilnahme. Auch die von Jesuiten und Redemptoristen geleiteten Missionen werden nach diesem System der Exerzitien betrieben. In der protestantischen Kirche bietet wenigstens der Methodismus gewisse Analogien dar.