Escurial
,
s. Escorial.
Escurial
3 Wörter, 23 Zeichen
Escurial,
s. Escorial.
(el Escoriál, oft unrichtig Escurial), Ortschaft in der span. Provinz Madrid, [* 3] 52 km nordwestlich von Madrid, an der Spanischen Nordbahn, am Südabhang des Guadarramagebirges, in unfruchtbarer Gegend, besteht aus zwei unbedeutenden Flecken, dem ältern C. de Abajo und dem neuern, höher gelegenen und gut gebauten de Arriba, zusammen mit (1878) 762 Einw. Neben letzterm liegt (1130 m hoch) das berühmte Hieronymitenkloster San Lorenzo, gewöhnlich el Escoriál genannt, die Nekropolis der spanischen Könige, ein kolossaler Bau, welcher Palast, Kloster und Totengruft in sich vereinigt.
König Philipp II. ließ denselben infolge eines in der Schlacht von St.-Quentin am Tag des heil. Laurentius) gemachten Gelübdes durch die Baumeister Juan de Toledo [* 4] und Juan de Herrera 1559-84 mit einem Kostenaufwand von 5,260,570 Dukaten erbauen. Im Hinblick auf die Legende des Märtyrers erhielt das Gebäude die Gestalt eines Rostes. Das ungeheure, 193 m lange, 174 m tiefe und 30 m hohe Gebäude hat nicht weniger als 1100 Fenster, ist ganz aus dunkelgrauem Granit hergestellt und macht einen einförmigen, kalten Eindruck.
Der hervorragendste Teil des Bauwerks ist die Kirche, ein dorischer, tonnengewölbter Bau, der sich mit der Kuppel 95 m hoch erhebt, unter seinen zahlreichen Altargemälden einige schöne Kunstwerke (eine Grablegung Christi von Ribera, eine Kreuzabnahme von Albr. Dürer), ferner Deckengemälde von Luca Giordano, ein prachtvolles weißmarmornes Christusbild von Benvenuto Cellini und das Meisterwerk der Prozession einer Hostie von Coello (1690) enthält. Unterhalb der Kirche befindet sich das Panthéon, die Grabstätte der spanischen Könige, worin sich 26 Grabmäler von Königen und Königinnen, beginnend mit Karl V., befinden.
Daneben liegt das Panthéon der Infanten und der kinderlos verstorbenen Königinnen. Hier ruht auch Don Juan d'Austria, der Sieger von Lepanto. Bemerkenswert ist noch die zum Kloster führende große Stiege mit Fresken von Giordano, ferner die prachtvolle, reichhaltige Bibliothek, die 130,000 Bände und über 4000 meist arabische Manuskripte enthält. Einen Katalog derselben lieferte Casiri in seiner »Bibliotheca arabico-hispanica« (Madr. 1760-1770, 2 Bde.). An der Südseite dehnt sich der große Park aus mit einem modernen Lustschloß, Casita del Principe.
Gegenwärtig wohnen nur wenige Geistliche und Kustoden in den weiten Räumen. In einem Nachbargebäude (einem ehemaligen Nonnenkloster) ist eine Forstingenieurschule untergebracht. Im Ort Escoriál befindet sich auch eine neuangelegte Schokoladefabrik. 1808 war das der Schauplatz der Verschwörung des Prinzen von Asturien (nachmaligen Königs Ferdinand VII.) gegen seinen Vater Karl IV.
Vgl. Rotondo, Historia del monasterio de San Lorenzo (Madr. 1856-61).