1) (Münchs-Eschenbach) Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberpfalz, Sitz eines Bezirksamts und eines Amtsgerichts,
mit 2
Kirchen und (1885) 1402 kath. Einwohnern. -
2 kath. Kirchen und (1885) 1005 Einw., denkwürdig als Stamm- und Begräbnisort des Dichters Wolfram vonEschenbach, dem hier König
Max II. von Bayern
[* 4] 1860 ein Denkmal in Gestalt eines Brunnens mit der Bildsäule des Sängers errichten ließ. Eschenbach war im 13. und 14. Jahrh.
Sitz einer Deutschordenskommende.
Wolfram von, Dichter, s. Wolfram von Eschenbach. ^[= neben Gottfried von Straßburg und Walther von der Vogelweide der bedeutendste deutsche Dichter ...]
Oeggenringen etc. inbegriffen: 151 Häuser, 1204 kathol. Ew.;
Dorf: 49 Häuser, 447 Ew. Kartoffel-, Getreide- und Wiesenbau.
Ausgedehnte Kiesgruben, von zwei Zementfabriken ausgebeutet.
Kirschwasserbrennereien. 893: Eskinpach.
Zisterzienserinnenkloster
mit 46 Nonnen;
von der Edelfamilie von Eschenbach in Unter Eschenbach gegründet u. erst 1294 hierher verlegt.
Nachdem Freiherr
Walter van Eschenbach an der Ermordung des Kaisers Albrecht von Oesterreich (1308) teilgenommen, liess
die unerbittliche Kaiserin Agnes das ganze Dorf durch Feuer zerstören.
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat (1890) 22650 (10916
männl., 11734 weibl.) Eschenbach, darunter 1582 Evangelische; 53 Gemeinden mit 251 Ortschaften, darunter 5 Städte. - 2) Bezirksstadt
im Bezirksamt Eschenbach, 50 km im N. von Amberg,
[* 6] in 438 m Höhe, Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Weiden) und Rentamtes, hat (1890) 953 Eschenbach, Postexpedition, Telegraph,
[* 7] zwei kath. Kirchen und ein Bezirkskrankenhaus. - 3) Stadt
im Bezirksamt Gunzenhausen des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, die
HeimatWolframs von Eschenbach, hat (1890) 939 kath. Eschenbach, Postexpedition,
Telegraph, eine kath. Pfarrkirche und seit 1861 ein DenkmalWolframs.
Ulrich von, deutscher Epiker, der am Hofe des Erzbischofs Friedrichs II. von Salzburg
[* 8] (gest.
1284) und Wenzels II. von Böhmen
[* 9] (gest. 1305) lebte, verfaßte, seinen Namensvetter und vielleicht Verwandten Wolfram von
Eschenbach nachahmend, zwei Epen, in denen er die Lügen der Artusromane durch histor. Wahrheit verdrängen wollte; er wußte nicht,
daß sein «Alexander», um 1284 besonders nach der «Alexandreis» des Walther von Chatillon gedichtet (hg.
von Toischer in der «Bibliothek des Litterar. Vereins» in Stuttgart,
[* 10] Bd. 183),
und sein «Wilhelm von Wenden», für den er um 1290 den
«Guillaume d'Angleterre» des Chrétien von Troyes benutzte (hg. von Toischer, Prag
[* 11] 1876), nicht minder sagenhaft
waren als jene Artusgedichte.