mehr
Fonds von 40,000 Thlr. aus, wie er denn überhaupt die astronomischen und physikalischen Studien, die er selbst betrieb, eifrig unterstützte. Mit kluger Umsicht wußte er die Staatsangelegenheiten in die geeignetsten Hände zu legen. Dem Freimaurerbund und dem Illuminatenorden trat er bei, ohne jedoch in ihnen die gehoffte Befriedigung zu finden. Er verbesserte das Armenwesen, beschränkte den Luxus und hob das Lotto auf. Auch das Schulwesen und die Pflege der Künste nahmen seine Sorge vielfach in Anspruch, 1779 errichtete er ein Schullehrerseminar. In der äußern Politik schloß er sich an den von Friedrich II. gestifteten Fürstenbund an. Er starb Ihm folgte sein Sohn August.
Vgl. A.
Beck, Ernst
II.
als
Pfleger und Beschützer der
Wissenschaft und
Kunst (Gotha
[* 3] 1855).
15) Herzog von Sachsen-Hildburghausen, geb. der sechste Sohn des Herzogs Ernst des Frommen, Stifter der hildburghausischen Linie, erhielt 1676 die Ämter und Städte Hildburghausen, [* 4] Heldburg, Veilsdorf, Eisfeld, Schalkau und Königsberg [* 5] in Franken und 1702 durch Befreiung Hildburghausens von dem sogen. Nexus Gothanus in seinen Ländern die volle landesfürstliche Regierung. Er befand sich 1683 im sächsischen Heer des Kurfürsten Johann Georg III. beim Entsatz Wiens und nahm an den damaligen weitern Unternehmungen gegen die Türken, der Belagerung Grans, der Eroberung Neuhäusels, bis zu Ende des Kriegs Anteil. Auch später kämpfte er noch in holländischen Diensten gegen Ludwig XIV. Seine letzte Regierungshandlung war die Gründung eines Gymnasium illustre in seiner Residenz. Er starb
16) Ernst
III.
Anton
Karl
Ludwig,
Herzog von
Sachsen-Koburg, Sohn des
Herzogs
Franz, geb. gelangte zur
Regierung.
Weil er bei
Auerstädt
[* 6] an der Seite des
Königs von
Preußen
[* 7] gekämpft und sodann einige Trümmer des preußischen
Heers nach
Königsberg geführt hatte, ward sein Land von
Napoleon I. in
Besitz genommen; doch erhielt er dasselbe auf Fürsprache
Kaiser
Alexanders im
Tilsiter
Frieden zurück, fand es aber mehr noch als durch den
Krieg durch die schlechte
Verwaltung des
Ministers v. Kretzschmann heruntergebracht vor und blieb von
Napoleon stets mit argwöhnischen
Augen betrachtet.
Nach der Schlacht bei Leipzig [* 8] führte er das 5. Armeekorps der Verbündeten, welches aus den Truppen der kleinen deutschen Länder bestand, und zwang Mainz [* 9] durch Blockade zur Übergabe. Nachdem er schon an den politischen Verhandlungen zu Paris [* 10] teilgenommen, machte er auf dem Wiener Kongreß seinen Einfluß für das in Frage gestellte Fortbestehen des Königreichs Sachsen [* 11] mit Erfolg geltend. Ihm selbst wurde in dem jenseit des Rheins gelegenen Fürstentum Lichtenberg eine Landesvergrößerung mit 20,000 Einw. zugesprochen, die im zweiten Pariser Frieden, nachdem er als Oberbefehlshaber der sächsischen Truppen wieder dem Feldzug gegen Napoleon beigewohnt hatte, durch eine weitere mit 5000 Einw. vermehrt ward. Doch trat er den ganzen Landesteil für 2 Mill. Thlr. an Preußen ab und erkaufte dafür 1836 die Domänen Wandersleben, Mühlberg und Rohrensee bei Erfurt, [* 12] 1837 Thal [* 13] und 1838 Mechterstedt im Gothaischen. Nach dem Erlöschen des gothaischen Stammhauses fiel ihm durch den Staatsvertrag vom 12.-15. Nov. 1826 das Herzogtum Gotha, mit Ausschluß des Amtes Kranichfeld, zu, wogegen er das Fürstentum Saalfeld [* 14] an Meiningen [* 15] abtreten mußte. Am gab er Koburg [* 16] eine Verfassung; in Gotha ließ er die alte Form der feudalen Landstände fortbestehen.
Unter seiner
Regierung wurden die auf Geldspekulation berechneten, später abgeschätzten
»Koburger«
Scheidemünzen geprägt.
Nachdem seine
Ehe mit
Luise, der Tochter des
Herzogs
August von
Sachsen-Gotha, 1826 wieder getrennt worden,
vermählte er sich 1831 mit
Maria, der Tochter des
Herzogs Alexander von
Württemberg.
[* 17] Seine
Schwester
Viktoria ward durch ihre
Vermählung mit dem
Herzog
Eduard
August von
Kent
Mutter der jetzt regierenden
Königin von
England, deren
Hand
[* 18] Ernsts
jüngerer
Sohn,
Albert, 1840 erhielt.
Sein jüngerer
Bruder,
Leopold, wurde 1831 zum König der Belgier erwählt, und
sein
Neffe
Ferdinand, der älteste Sohn des
Herzogs
Ferdinand von
Sachsen-Koburg-Koháry, ward 1836 der Gemahl der
Königin von
Portugal,
[* 19]
Donna
Maria da
Gloria. Ernst
starb
17) Ernst
IV. (II.)
August
Karl
Johann
Leopold
Alexander
Eduard,
Herzog von
Sachsen-Koburg, ältester Sohn des vorigen,
geb. zu
Koburg, bereiste 1836 mit seinem
Bruder dem
Prinzen
Albert,
England,
Frankreich und
Belgien,
[* 20] studierte dann zu
Bonn
[* 21] und trat als
Rittmeister in königlich sächsische
Dienste.
[* 22] Nach verschiedenen
Reisen in
Spanien,
Italien,
[* 23]
Portugal und
Afrika
[* 24] folgte er 1844
seinem
Vater in der
Regierung, nachdem er sich 1842 mit der
Prinzessin Alexandrine
Luise Friederike
Elisabeth von
Baden
[* 25] vermählt hatte.
In den Bewegungsjahren von 1848 bis 1849, in denen er durch rechtzeitige Konzessionen die Gemüter zu beruhigen wußte, gelang es ihm, die Herzogtümer Koburg und Gotha durch eine gemeinsame Verfassung zu vereinigen. Auch übernahm er ein selbständiges Kommando im Kriege gegen Dänemark, [* 26] und unter seinem Oberbefehl wurde der Sieg bei Eckernförde gewonnen. Nachdem die Pläne für das deutsche Gesamtreich gescheitert, schloß er sich dem sogen. Dreikönigsbündnis an und veranlaßte den Fürstenkongreß zu Berlin. [* 27]
Bei der persönlichen
Freundschaft zwischen ihm und dem
Kaiser
Napoleon, den er auch zuerst von den deutschen
Fürsten in
Paris begrüßt hatte, bemühte er sich 1854 beim
Ausbruch des
Krimkriegs, eine Wendung
Preußens
[* 28] zu gunsten Rußlands
zu verhindern; dagegen suchte er 1859
Preußen zur
Teilnahme am
Kriege gegen
Frankreich zu bestimmen.
Da er in dem bald darauf
berufenen
Bismarck nur die
Reaktion verkörpert sah, setzte er seine
Hoffnungen bezüglich einer zeitgemäßen
Regeneration
Deutschlands
[* 29] auf
Österreich
[* 30] und war ein eifriger Teilnehmer am
Fürstentag von
Frankfurt
[* 31] 1863. Zugleich erlangte
er in jener Zeit eine außerordentliche
Popularität durch seine persönliche, von aller
Etikette freie
Teilnahme an
Turn- und
Schützenfesten, von welchen man damals das
Heil erwartete, durch seine
Begünstigung des
Nationalvereins
u. dgl. Nach dem
Tode des
Königs
Friedrich VII. von
Dänemark trat Ernst
beim
Bundestag energisch für die Trennung der Herzogtümer
von
Dänemark und die
Succession des
Prinzen
Friedrich von
Augustenburg ein, suchte auch persönlich den
Kaiser
Napoleon III. für
diesen
Plan günstig zu stimmen.
Doch schloß er sich 1866 in richtiger Erkenntnis der Verhältnisse mutig und entschlossen der preußischen Politik an und machte im Gefolge des Königs Wilhelm den Krieg von 1870/71 mit. Der Herzog ist ein trefflicher Musiker und Komponist; bekannt sind seine Opern: Zaïre, Casilda, Santa Chiara, Diana von Solanges sowie verschiedene kleinere Kompositionen. 1862 machte er mit zahlreichem Gefolge, worunter mehrere. Naturforscher, eine Reise nach Ägypten [* 32] und Abessinien; die Resultate der Reise sind niedergelegt ¶
mehr
in dem Prachtwerk »Reise des Herzogs Ernst
von Sachsen-Koburg-Gotha nach Ägypten etc.« (Leipz. 1864).
18) Ernst
Ludwig I., Herzog von Sachsen-Meiningen, zweiter Sohn des Herzogs Bernhard I., geb. 1672, trat 1692 als Oberst eines gothaischen
Regiments in holländische Kriegsdienste, dann in kurpfälzische, ward kaiserlicher Feldmarschallleutnant, focht mit Auszeichnung
in den Kriegen gegen Ludwig XIV., stieg in kaiserlichen Diensten bis zum Feldzeugmeister, übernahm nach
dem Tod seines Vaters 1706 die Regierung seines Landes, die ihm seine Brüder Friedrich Wilhelm und Anton Ulrich überließen, und
starb
19) Ernst
August, Herzog von Sachsen-Weimar, Sohn des Herzogs Johann Ernst
, geb. führte seit 1707 mit
seinem Oheim Wilhelm Ernst
bis zu dessen Tod 1728 die Regierung gemeinschaftlich, doch nicht ohne mancherlei Irrungen, zu deren
Vermeidung er 1725 die Primogenitur festsetzte. Ein Nachahmer Ludwigs XIV., hatte er eine prächtige Hofhaltung, befriedigte
seine Baulust durch Anlegung vieler kleiner Jagdschlösser, der Jakobskirche in Weimar,
[* 34] des Schlosses in
Eisenach,
[* 35] machte großen Aufwand für das Militär und trieb Alchimie. Auch stiftete er den Weißen Falkenorden (s. d.). Seit 1734 wohnte
er meist in Eisenach, wo er starb.
Vgl. v. Beaulieu-Marconnay, Ernst
A., Herzog zu Sachsen-Weimar-Eisenach (Leipz. 1872).
[Schwaben.]
20) Ernst
I., der ältere, Herzog von Schwaben, Sohn des Markgrafen Luitpold von Österreich aus dem
Haus Babenberg, empörte sich 1003 gegen Kaiser Heinrich II., wurde aber zur Unterwerfung gezwungen und leistete fortan dem Kaiser
treue Dienste. Durch seine Vermählung mit Gisela, der Schwester Herzog Hermanns III. von Schwaben, wurde er nach dessen Tod
(1012) Herzog von Schwaben; doch starb er schon auf der Jagd durch die Unvorsichtigkeit eines Dienstmannen tödlich
verwundet. Seine Witwe Gisela heiratete sodann den fränkischen Grafen Konrad, nachmaligen Kaiser Konrad II. Ihr und Ernsts
I.
Sohn war
21) Ernst
II., Herzog von Schwaben, der vielbesungene »Herzog Ernst
von Schwaben«, geb. 1007. Er ward nach seines
Vaters Tod mit dem Herzogtum Schwaben belehnt. Da er aber noch ein Kind war, führte die Regierung seine Mutter Gisela und, als Kaiser
Heinrich II. dieser wegen ihrer Vermählung mit dem ihm feindlichen Konrad von Franken die Vormundschaft entzog, sein Oheim,
der Erzbischof Poppo von Trier.
[* 36] Mit seinem Stiefvater, welcher 1024 Kaiser wurde, geriet Ernst bald in Streit:
zuerst erhob letzterer Erbansprüche auf Burgund, die Konrad nicht anerkennen wollte;
doch mußte sich Ernst 1025 dem Kaiser unterwerfen und nach Italien folgen.
Zum zweitenmal empörte er sich 1027 in Verbindung mit den Grafen Welf II. von Bayern, [* 37] Werner von Kyburg u. a., wurde aber bald vom Kaiser bezwungen, eine Zeitlang auf Schloß Giebichenstein in Haft gehalten und eines Teils seiner Besitzungen beraubt. 1028 erhielt er die Freiheit und das Herzogtum Schwaben zurück. Als er sich aber 1030 weigerte, den geächteten Grafen Werner von Kyburg, der sein Anhänger gewesen, bekriegen zu helfen, wurde er in die Reichsacht und in den Bann gethan. Ernst flüchtete sich mit Werner und seinen übrigen Anhängern in die Burg Falkenstein bei Schramberg im Schwarzwald und fristete seine Existenz durch Raub und Plünderung, bis er im Kampf gegen den vom Bischof Warmann als Verweser des Herzogtums Schwaben gegen ihn gesendeten Grafen Mangold fiel. Seine Thaten und Schicksale, besonders seine Treue gegen Werner, erregten allgemeine Teilnahme für ihn; sein Kampf mit dem Kaiser wurde vielfach besungen, und Ernst wurde in dem »Herzog Ernst« (s. d.) betitelten Volksbuch der Held vieler wunderbarer Schicksale und Abenteuer. Uhland hat seine Treue in dem Trauerspiel »Herzog Ernst von Schwaben« verewigt.