Eozōon,
angeblich eine fossile Tiergattung aus der Gruppe der Wurzelfüßer und zwar aus der gekammerten Abteilung derselben. Die kleinen Kammern, durch Kalkwände getrennt, aber durch feine Poren verbunden, sind in spiralen Linien angeordnet, ihre Hohlräume sind von Serpentin erfüllt, daher man durch Wegätzen des Kalkes einen »Steinkern«, aus zahlreichen Kügelchen mit ihren feinen Verbindungen bestehend, isolieren kann. Die Größe des Ganzen kann bis über 30 Kubikdezimeter betragen, ist also für solche Foraminiferen riesenhaft; dabei wird die Anordnung der Kammern nach außen unregelmäßiger.
Die
Entdeckung des Eozoon
in
Gesteinen der
Gneisformation von
Kanada durch
Logan 1859 machte großes Aufsehen.
Dawson und
Carpenter beschrieben dasselbe 1865; nannten es Eozoon
canadense und erklärten es für das älteste
Tier der
Erde (Eozoon
griech.
s. v. w. Geschöpf des Tagens, d. h. des Weltanfangs). In
Europa
[* 2] sprachen sich
Gümbel, v.
Hochstetter,
Frič in
Prag
[* 3] und
Pysurewski für die animale
Natur des Eozoon
aus, und erstere drei wiesen es an mehreren
Punkten des böhmisch-bayrischen Gneisgebiets,
letzterer in
Finnland nach.
King, Rowney,
Zirkel u. a. bestreiten wohl mit
Recht die organische
Natur des Eozoon
und namentlich
Möbius hat in einem umfassenden
Werk (»Der
Bau des Eozoon
canadense«,
Kassel
[* 4] 1878) alles zusammengestellt, was die
Ansicht wahrscheinlich macht,
daß es sich nur um eine
Struktur (eozonale
Struktur) handelt, welche überall auftreten kann, wo Serpentinkörnchen in
Kalken
eingelagert sind. In der T. hat ist die
Erscheinung nicht auf
Gesteine
[* 5] der
Gneisformation beschränkt, sondern auch im
Silur
von
Irland, im
Zechstein von
¶
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Sunderland und im Ophicalcit von Skye nachgewiesen. O. Hahn
[* 7] hatte zuerst (1876) im gleichen Sinn sich ausgesprochen, hält aber
jetzt (seit 1880) Eozoon
für eine Pflanzenform (Eophyllum).