Entern
,
an einem
Schiff
[* 2] oder seiner Takelage emporklimmen, woher der
Ausdruck »aufentern«
, wenn die
Mannschaft zu einem
Segelmanöver in die Takelage geht. Früher war das Entern
eines feindlichen
Schiffs, meist nach vorhergehendem
Geschützkampf, gewöhnlich der entscheidende Teil des
Kampfes. Man suchte das feindliche
Schiff, wenn man ihm ganz nahegekommen,
durch Enterdreggen (an
Tauen ausgeworfene vierarmige kleine
Anker),
[* 3]
Enterhaken
(Bootshaken,
Stangen mit einem Eisenhaken am Ende)
und im
Altertum (so die
Römer
[* 4] gegen die Karthager) durch Enterbrücken, d. h. vom
Deck nach außen fallende
Fallbrücken mit
Haken am Ende, festzuhalten.
Dann klomm die
Mannschaft an der Wand des feindlichen
Schiffs empor oder ging über die Enterbrücken, um die feindliche
Mannschaft
im
Kampf mit blanker
Waffe zu überwältigen. Um das Entern
zu erschweren, baute man seiner Zeit die
Schiffe
[* 5]
oben mit
einfallendem
Bord, d. h. so, daß die Schiffswand je höher, desto mehr nach der Mittellinie des
Schiffs zurücktrat. Mit Vervollkommnung
der
Geschütze
[* 6] hat das Entern
immer mehr
Chancen verloren, und seit Einführung des
Dampfes ist keine Aussicht mehr, den Gegner
so ruhig liegen zu haben, daß man
ihn e. kann; das Nahgefecht wird von den neuern
Panzerschiffen nur mit
dem Widderstoß geführt. In der deutschen
Marine sind Enterpike als Stichwaffe und Enterbeil als Hiebwaffe neben dem Marinedolch
als
blanke Waffen eingeführt.