Englisch
-Ostafrikan
ische
Gesellschaft
, s.
Englisch-Ostafrika.
Englisch-
Ostafrikanische
Gesellschaft
4 Wörter, 62 Zeichen
Englisch-
Ostafrikanische
Gesellschaft
, s.
Englisch-Ostafrika.
Englisch-Ostafrika
(Britisch-Ostafrika), einesteils das Gebiet der Imperial British East African Company (Britisch- oder
Englisch-Ostafrikanischen Gesellschaft, I. B. Englisch
-Ostafrika A. oder Ibea) auf dem Festland
mit den Inseln Lamu, Manda und Patta, andernteils das Protektorat Englands über die Inseln Sansibar
[* 3] und Pemba. Über das letztere
s. Sansibar. Das Gebiet der Englisch-Ostafrikanischen Gesellschaft (Englisch
-Ostafrika im engern Sinne) grenzt im O. an den Indischen Ocean und
den Jub, im N. an Abessinien, im S. an Deutsch-Ostafrika und im W. an den Kongostaat.
[* 4] Im NW. reicht die engl.
Machtsphäre bis zum obern Nil; die ehemalige Provinz Bahr el-Ghasal wurde 1894 pachtweise an den Kongostaat abgetreten.
Zahlen über den Flächeninhalt und die Bevölkerung können noch nicht, auch nur schätzungsweise, angegeben werden. Zu Englisch
-Ostafrika gehören
an der Küste die Landschaften der Wadigo, der Galla- und Somalstämme und Witu; weiter im Innern Teita,
Ukamba, Kikuju, Leikipia und die Länder der Massai in der Umgegend des Naiwaschasees; am Victoria-Njansa Kawirondo, Ussoga und
Uganda und westlich davon Unjoro und Ankori. 180 km von dem Meere entfernt ragt aus der zwischen dem Umba
und Sabaki 300–400 m ü.d.M. liegenden Ebene die 2150 m hohe Bura-Berggruppe empor, an welche sich im NW. das Kjulu- und
das Ulugebirge anschließen.
Die Hochfläche des Binnenlandes (etwa 2000 m) westlich und nordwestlich vom Kilima-Ndscharo wird durch den großen ostafrik. Graben, in dem der Rudolf-, Baringo- und Naiwaschasee eingebettet sind, in zwei ungleiche Teile getrennt; auf der östl. Seite steigt die Aberdare-Kette (4300 m) und der schneebedeckte Kenia (5600 m) auf; auf der westlichen die Mau-Kette (2910 m) und der Elgon (4300 m). Diese letztere Gebirgsmasse flacht sich nach dem Nordufer des Victoria-Njansa zu einer leichtgewellten Hügellandschaft ab, welche im äußersten Westen zwischen dem Albertsee und Albert-Eduardsee von einem gegen 5600 m aufragenden Gebirgsstock, dem Ruwenzori, begrenzt wird. – Dem Meere zu strömen nur zwei größere Flüsse: [* 5] der Sabaki und der mit Dampfbarkassen 480 km aufwärts schiffbare Tana.
Der Ausfluß [* 6] des Victoria-Njansa ist der Kivira, jener des Albert-Eduardsees der Semliki: beide münden in den Albertsee und treten aus demselben als Bahr el-Djebel oder Weißer Nil. – Das Klima ist ein tropisches, an der Küste mit zwei Regenzeiten (März bis Juni und Oktober bis Januar) und im Seengebiet mit Regen zu allen Jahreszeiten; [* 7]
auf dem Leikipiaplateau am Fuße des Kenia nähert es sich einigermaßen dem europäischen.
Die Gesundheitsverhältnisse in den Hafenplätzen sind wie überall in Ostafrika sehr ungünstig. Westlich der 10–20 km breiten Küstenzone zwischen dem Umba und Tana, innerhalb welcher Kokospalmen, Mangobäume, Bananen, Zuckerrohr, Korn und Reis gedeihen, dehnt sich bis zum Kilima-Ndscharo und den Kjulubergen und von der Aberdare-Kette bis Kawirondo eine unfruchtbare Fläche aus, bedeckt mit hohem, hartem Savannengras, mit Akazien und Euphorbien, zuletzt in eine wasserlose Wüste von Gneis und Grauwacke übergehend. Die beiden Ufer ¶
154 des Tana umsäumt ein schmaler Streifen kultivierbaren Bodens; die Inseln Lamu und Manda zeichnen sich durch einen erhöhten Grad von Fruchtbarkeit aus. Das gut bewässerte und hoch gelegene Kikuju am Südfuß des Kenia eignet sich zum Anbau von Feldfrüchten aller Art. Das beste und fruchtbarste Land liegt aber in breiterer Masse um die Ost- und Nordufer des Victoria-Njansa und erstreckt sich, vielfach von großen Sümpfen und sterilen Berggruppen unterbrochen, bis zu dem Albert-und Albert-Eduardsee.
Die großen Savannen zwischen dem Buragebirge und dem Victoria-Njansa sind erfüllt mit allen Arten jagdbarer Tiere, mit Zebras, Antilopen, Büffeln, Nashörnern und Löwen; [* 9] auf Elefantenherden in größerer Zahl stößt man in den Gegenden zwischen dem Leikipiaplateau und dem Elgon, zwischen dem Victoria-Njansa und dem Semliki und obern Nil. Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus eingewanderten Arabern, Indiern (über 8000) und Suaheli in den Küstenplätzen, aus Bantustämmen unter verschiedenen Namen, aus Galla, Somal, Massai, aus Waganda und Wanioro im Innern.
Hauptort ist Mombas (s. d.) mit ausgezeichnetem Hafen; außerdem sind zu nennen: an der Küste Wanga, Kilefi, Malindi, Lamu und Kismaju;
im Innern Taveta, die Station Matschako, Makore in Ussoga, Mengo in Uganda und Umparu in Unjoro.
Die Church Missionary
Society besitzt in diesen Gegenden im ganzen 6, die Algerische Mission (Franzosen) in Uganda 3 Stationen.
– Der Bau einer Eisenbahn von Mombas über Taveta zum Victoria-Njansa ist geplant; die Vollendung hängt von der finanziellen
Unterstützung durch das engl. Parlalament ab. Die Gesellschaft
verfolgte merkantile und polit.
Ziele; sie ließ sich durch die engl. Regierung zur kostspieligen Besetzung und Verwaltung von Uganda verleiten,
was sie dem Bankrotte nahe brachte.
Anfangs richtete sie ihre Thätigkeit auf die Erleichterung und Sicherung des Verkehrs der Araber und Eingeborenen nach den
Küstenplätzen und in der Verbesserung der Hafeneinrichtungen; später auf die Erforschung des Binnenlandes und die Anlegung
von Stationen durch Entsendung militärisch verstärkter Karawanen unter Pigott (1889)
und Macdonald (1891); zuletzt auf die Unterwerfung von Uganda durch die Expeditionen von Jackson, Gedge und Lugard. Das verfügbare
Aktienkapital der Gesellschaft
betrug (Anfang 1893) 7,5 Mill. M., die Einnahmen beliefen sich 1892 auf 1,4 Mill., die Ausgaben
auf 1,7 Mill. M., darunter 257000 M. Zollpacht an den Sultan von Sansibar.
Geschichte. Durch die Missionare Krapf und Rebmann (1844/45) wurde die erste Kenntnis von dem Innern E.s nach Europa
[* 10] gebracht. 1878 fanden
die ersten Verhandlungen zwischen Mackinnon und dem Sultan von Sansibar über Einräumung des ganzen Gebietes bis zur Seenregion
statt, die jedoch wegen Widerspruchs der engl. Regierung resultatlos blieben. Am wurde der
erste gültige Vertrag geschlossen, demzufolge Mombas und die anstoßenden Küstenstrecken der neugegründeten Englisch-Ostafrikanischen Gesellschaft
überlassen ward. Am erteilte die engl. Regierung den königl.
Schutzbrief. Im Aug. 1889 erwarb die Gesellschaft
vom Sultan von Sansibar sämtliche Hafenplätze, das
Mündungsdelta des Tana und die Inseln Lamu, Manda und Patta.
Durch den deutsch-engl. Vertrag vom
verschob sich die Nordgrenze vom Tana bis zum Jub und kam der Victoria-Njansa nördlich
vom 1.° südl. Br. mit den anstoßenden Ländern in das Machtgebiet der engl. Compagnie. Jackson, Ende 1889 von
König Mwanga gegen die Mohammedaner zu Hilfe gerufen, setzte sich im April 1890 in Uganda fest; durch den Vertrag vom gelang
es Kapitän Lugard, Uganda in ein kommerzielles und polit. Abhängigkeitsverhältnis von der Englisch-Ostafrikanischen Gesellschaft
zu bringen. Im Frühjahr und Sommer 1891 wurden gelegentlich eines Kriegszugs gegen Unjoro 6 Militärstationen
zwischen Albert-Eduardsee und dem Victoria-Njansa errichtet, und damit die engl. Herrschaft über Ankori, Usongora und Unjoro
begründet. Am brach ein Aufstand gegen die Engländer in Uganda aus; Kapitän Lugard und Williams schlugen ihn nieder,
doch beschloß die Gesellschaft
, Uganda wegen der hohen Kosten der Occupation mit Ende des Jahres zu räumen.
Darauf gewährte die engl. Regierung, um die Behauptung des Landes vorläufig bis Ende März 1893 zu ermöglichen, der Gesellschaft
eine staatliche Beihilfe von 260000 M. und zur Tracierung einer Eisenbahn von Mombasa zum Victoria-Njansa 400000 M. Am übernahm
Gerald Portal im Auftrag des engl. Ministeriums das Protektorat über die Länder am Victoria-Njansa und
westlich davon, wofür das Parlament 1894 einen jährlichen Zuschuß von 1 Mill. M. bewilligte. (S. Uganda.) –
Vgl. Krapf, Reisen in Ostafrika (Kornthal 1858);
Von der Deckens Reisen in Ostafrika (4 Bde. in 5 Tln., Lpz. 1869–73);
Jos. Thomson, Durch Massai-Land (ebd. 1885);
Peters, Die Deutsche [* 11] Emin Pascha-Expedition (Münch. 1891);
Handbook of British East-Africa (Lond. 1893).