Engler
*,
Adolf,
Botaniker, geb. zu
Sagan,
[* 2] studierte in
Breslau
[* 3]
Naturwissenschaft, besonders
Botanik,
und promovierte 1866 auf
Grund der
Dissertation
»De genere
Saxifraga«,
[* 4] welche
Arbeit ihn in der
Folge zu eingehendern
Studien über
Pflanzengeographie in
Verbindung mit
Systematik, namentlich auch zu pflanzengeschichtlichen Untersuchungen anregte. Bis 1871 war
Engler
Lehrer am Magdalenum in
Breslau, dann wurde er als
Kustos der botanischen Anstalten nach
München
[* 5] berufen,
widmete sich nun ausschließlich der
Botanik und
habilitierte
sich 1872 als
Privatdozent.
Schon in
Breslau hatte sich Engler
mit der
Flora
Schlesiens, mit systematischen
Studien über
Saxifragaceen, Escalloniaceen und Eunomaceen beschäftigt, in
München bearbeitete er eine
Reihe von
Familien für die
»Flora
brasiliensis«, lieferte auch mehrere andre systematische
Arbeiten, namentlich über die
Araceen sowie Beiträge
zur Kenntnis der Antherenbildung der
Metaspermen, und machte in den
Alpen
[* 6]
Studien über die Pflanzenformationen und ihre Existenzbedingungen. 1878 ging
Engler
als
Professor der
Botanik und
Direktor des botanischen
Gartens nach
Kiel,
[* 7] widmete sich hier der
Anlage des neuen botanischen
Gartens, setzte namentlich auch seine pflanzengeographischen und systematischen
Studien fort, bei welchen
er mehr, als bisher üblich war, die anatomischen Verhältnisse berücksichtigte.
Auch schrieb er hier sein Hauptwerk:
»Versuch einer
Entwickelungsgeschichte
[* 8] der Pflanzenwelt, insbesondere der
Florengebiete
seit der Tertiärperiode« (Leipz. 1879-82, 2 Bde.),
in welchem er die
Pflanzengeographie auf entwickelungsgeschichtlicher Grundlage behandelte. 1884 ging Engler
als
Nachfolger
Göpperts nach
Breslau, gestaltete den dortigen botanischen
Garten
[* 9] in einer der modernen Aufgabe der
Systematik und
Pflanzengeographie entsprechenden
Weise um und begründete mit
Cohn ein botanisches
Institut, welches nach dem
Berliner
[* 10]
Museum
die zweite
Stelle in
Preußen
[* 11] einnimmt. 1889 folgte Engler
einem
Ruf als
Professor der
Botanik und
Direktor des
botanischen
Gartens nach
Berlin.
[* 12] Engler
schrieb noch: »Monographie der
Gattung
Saxifraga« (Bresl. 1872);
»Über die Verwandtschaftsverhältnisse der Rutaceen, Simarubaceen und Burseraceem« (Halle [* 13] 1874);
»Araceae, Burseraceae und Anarcardiaceae« für De Candolles »Monographiae Phanerogamarum« (Par. 1879 u. 1883, 2 Bde.);
mit Prantl gibt er heraus: »Die natürlichen Pflanzenfamilien« (unter Mitarbeiterschaft zahlreicher Botaniker, Leipz. 1888 ff.) und seit 1881 die von ihm begründeten »Botanischen Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte« (das.).