Das Werk besteht aus 18
Darstellungen und erschien in
Photographien unter dem
Titel:
»Nordisches Heldenleben.
Cyklus plastischer
Darstellungen nach der
Edda« (Hannov. 1872). Da sich die nordischen Göttergestalten
kaum vollkommen typisch verkörpern lassen, so legte der
Künstler das Hauptgewicht auf die Massenerscheinung, in der nur
die allgemeinen
Züge zur Geltung kommen, und von diesem
Gesichtspunkt aus betrachtet enthält Engelhards Werk eine
Fülle von
Schönheiten.
Friedr. Wilhelm, Bildhauer, geb. zu Grünhagen
bei Lüneburg, betrieb anfangs sechs Jahre lang in Paris und London die Elfenbeinschnitzerei, kehrte 1837 zurück und begann
auf Veranlassung der Königin Friederike die Bildhauerei in der polytechnischen Schule zu Hannover. Zwei
Jahre später ging er nach Kopenhagen zu Thorwaldsen, gab aber dessen Unterricht schon nach einem Jahr auf und zog 1841 nach
München, wo er sich noch sieben Jahre unter Schwanthaler ausbildete, dessen poetisch-romantischer Richtung er sich anschloß.
Hier entstanden z. B.: der lebensgroße Germane (1844), die Lorelei (1848), Heinrich der Löwe als Reiterstatuette
und der erste Entwurf zu dem (später ausgeführten)Fries aus der Edda, den er 1851 in Kartonzeichnungen in London ausstellte.
Das Jahr 1848 nötigte ihn, sich der Malerei zuzuwenden; er ging nach Hamburg, porträtierte und zeichnete Kartons zu historischen
Wandgemälden, die nachher von namhaften Malern in der Umgegend von Hamburg ausgeführt wurden. 1855 wanderte
er nach Rom und schuf dort unter anderm: Amor auf dem Schwan (im Privatbesitz in Hamburg), Bacchus den Panther bändigend
(im Besitz des deutschen Kaisers), Schleuderer mit dem Hund und als dessen Pendant: Mädchen mit dem Schwan. 1859 kehrte er
auf Veranlassung des Königs Georg V. zurück, ließ sich in Hannover nieder und begann bald nachher die
Ausführung seines größten Werks, des 33 m langen, 0,90 m hohen Frieses aus der nordischen Heldensage (im Schloß Marienburg
bei Hannover), 18 Darstellungen, die, mit dichterischem Sinn und bildnerischer Phantasie durchgeführt, die Nebelgestalten
der Edda in festen, dem germanischen Urcharakter entsprechenden Umrissen mit großer Klarheit zur Anschauung
bringen. Andre Werke, die seit seiner Übersiedelung nach Hannover entstanden, sind die nicht sehr bedeutende
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bronzene Schiller-Statue daselbst, Amor den Löwen bändigend (im Besitz des deutschen Kaisers), Christus die Kinder segnend,
Psyche im Begriff, den schlafenden Amor zu erdolchen, die von Howaldt in Kupfer getriebene kolossale Statue des heil. Michael
in Lichterfelde bei Berlin, eine sitzende Statue der Kurfürstin Sophie in Herrenhausen, ebenso ausgezeichnet durch
Porträtähnlichkeit und Naturwahrheit wie durch Hoheit und Würde der ganzen Erscheinung und namentlich durch die Behandlung
der Gewandstoffe, und die Komposition der drei Friese: Heinrichs des Löwen Wallfahrt nach Palästina, Geschichte von Amor
und Psyche und die Olympischen Spiele, von denen aber nur ein Teil der letztern zur Ausführung kam.