in dem religiösen Vorstellungskreis besonders der semitischen
Religionen
und des
Christentums Mittelwesen zwischen Gott, als dessen Hofstaat oder Dienerschaft sie geradezu im
Orient gedacht
werden, und den
Menschen, welchen sie als Verkündiger und Vollstrecker des göttlichen
Willens erscheinen. Die biblische
Vorstellung
insonderheit steht im engsten Zusammenhang mit der hebräischen Weltanschauung überhaupt. Da diese die Lokalität
von Gottes
Wohnstätte über die
Erde verlegt, so daß Gott, um sich unmittelbare Kenntnis vom
Thun und
Treiben der
Menschen zu verschaffen, von Zeit zu Zeit herabsteigen muß, so bedurfte es nur einer fortgeschrittenen
Entwickelung des Gottesbegriffs,
namentlich einer strengern Sonderung desselben von
Welt und
Natur,
um an die
Stelle der Gotteserscheinungen
(Theophanien) Engelerscheinungen
(Angelophanien) treten zu lassen.
die verschiedenen
Erscheinungen
der
Natur sowie die Vorgänge des Geschichtslebens der Menschheit werden ihrer Einwirkung unterstellt und in beiderlei Beziehung
die
Funktionen unter sie verteilt.
Nicht bloß die
Völker haben ihre besondern Vorstände in der Engelwelt¶
mehr
(Dan. 4, 10),. Israel z. B. im ErzengelMichael (Dan. 12, 1),. sondern auch die einzelnen Individuen haben ihre Schutzengel (Matth.
18, 10). Diese ausgebildete Engellehre durchzieht auch das ganze Neue Testament, wo ihnen insonderheit Geschlechtslosigkeit
zugeschrieben wird
(Matth. 22, 23. ff.); dieses
im Gegensatz zu den Sadducäern, welche den Glauben an Engel verwarfen. Allmählich nahmen die Engel auch Flügel
an und wuchsen mehr oder weniger in die Gestalt der geflügelten Genien hinüber, welche die altklassische bildende Kunst erfunden
hatte. Die Rangordnung der Engel beschrieb dann mit naturwissenschaftlicher Genauigkeit Dionysius Areopagita (s. d.), und die
kirchliche Dogmatik baute die Engellehre bis ins einzelnste aus. Im übrigen s. Angelolatrie.
In der Gruppe derjenigen Schriftsteller, die ihre geistigen Anschauungen dem aufklärenden und moralisierenden Rationalismus
entnahmen, in der Form aber dem MusterLessings nachstrebten, sich dabei vor allem der Pflege einer klaren Prosa befleißigten,
war Engel einer der talentvollsten und tüchtigsten. Seine dramatischen Anfänge, die Lustspiele: »Der dankbare
Sohn«, »Der Diamant«
[* 10] u. a., das Schauspiel »Der Edelknabe« sowie seine »Ideen zu einer Mimik«
[* 11] (Berl. 1785-86; neu hrsg. von B.
Dawison, das. 1869), verschafften ihm nach dem Regierungsantritt FriedrichWilhelms II. (1786) die Direktion des neuerrichteten
BerlinerNationaltheaters, welche er bis 1790 führte. In den weitern Kreisen des Publikums hatten ihn inzwischen
seine »Lobrede auf Friedrich II.« (Leipz. 1781),
seine »Anfangsgründe einer Theorie der Dichtungsarten« (mit Vorwort von Fr.
Nicolai, das. 1783) und »Der Philosoph für die Welt« (das. 1775-77),
vor allem aber sein durch feine Beobachtung des Kleinen
und Alltäglichen ausgezeichnetes, im übrigen poesieloses Charaktergemälde »HerrLorenzStark« (zuerst in Schillers »Horen«
[* 12] 1795 und
1796, das. 1801) fanden, namentlich in Norddeutschland, verdiente und übertriebene Bewunderung.
Nach der Niederlegung seines Amtes als Direktor des Nationaltheaters verließ Engel Berlin, lebte in Schwerin
und Parchim, um seinen Zerfall mit dem in Preußen
[* 13] herrschenden Wöllnerschen System äußerlich
zu dokumentieren, ward 1798 von
seinem Zögling FriedrichWilhelm III. nach Berlin zurückgerufen und starb in Parchim, wohin er eine
Besuchsreise unternommen hatte. Eine Sammlung seiner »Sämtlichen Schriften« ward noch bei Engels Lebzeiten begonnen (Berl.
1801-1806, 12 Bde.; neue Ausg., das.
1851, 14 Bde.).
»Allgemeine pathologische Anatomie« (das. 1865) u. a.
3) Karl, Musikhistoriker, geb. zu Thiedenwiese bei Hannover,
[* 19] erhielt seine Ausbildung im Klavierspiel
und in der Komposition in letzterer Stadt durch den OrganistenEnckhausen sowie von 1837 an in Weimar
[* 20] durch Hummel und Lobe und
ließ sich dann in Hamburg
[* 21] nieder, wo er zuerst mit Liedern und Klavierstücken als Komponist in die Öffentlichkeit
trat. Nachdem er später einige Jahre in Warschau
[* 22] und Berlin zugebracht und in letzterer Stadt den fördernden Umgang mit Rungenhagen
genossen hatte, begab er sich 1846 nach Manchester,
[* 23] siedelte aber 1850 nach London
[* 24] über, wo er eine erfolgreiche Thätigkeit
als Lehrer, namentlich aber als Musikschriftsteller entfaltete. Er starb im November 1882 in Kensington
bei London.
Die von ihm veröffentlichten, vorwiegend die Nationalmusik verschiedener Völker und Zeiten behandelnden Arbeiten sind folgende:
»The pianist's handbook« (Lond. 1853);
»Reflections on church music« (1856);
»The music of the most ancient nations« (2.
Aufl. 1870);
»An introduction to the study of national music« (1866);
»A descriptive catalogue of the musical instruments in the SouthKensingtonMuseum« (1874);
»Catalogue of the special exhibition
of ancient musical instruments« (2. Aufl. 1873);
»Musical myths and facts« (1876);
»The literature of national music« (1879);
»Researches into the early history of the violin-family« (1883);
die »Sächsische statistische Zeitschrift« und das »Jahrbuch der Statistik
und Staatswissenschaft« heraus. 1858 trat er wegen ungerechter Angriffe in den sächsischen Ständekammern zurück und begründete
in Dresden eine Hypothekenversicherungs-Gesellschaft, womit er einen neuen Zweig des Versicherungswesens ins Leben rief. Nach
DietericisTod wurde er als
¶
das »Jahrbuch für amtliche
Statistik des preußischen Staats« (1863-76, Bd. 1-4) und die »Preußische
Statistik« (seit 1861). EigneArbeitenEngels finden sich in großer Zahl in der genannten Zeitschrift. Außerdem
veröffentlichte er eine Übersicht über die Ergebnisse der ersten vier statistischen Kongresse (Berl. 1863) und einen »Rechenschaftsbericht«
(das. 1865, 2 Bde.) über die Verhandlungen des Berliner internationalen statistischen Kongresses von 1863, welchem er präsidierte.
Von seinen kleinern Arbeiten sind hervorzuheben: »Die moderne Wohnungsnot« (Leipz. 1873);
»Der Preis der Arbeit«
(2. Aufl., Berl. 1872) und »Der
Wert des Menschen« (das. 1883).
Engel gründete 1862 in Berlin auch ein statistisches Seminar, aus welchem eine Reihe
tüchtiger Beamten und Dozenten hervorgegangen ist. In seinen Vorlesungen an diesem Seminar hat Engel die Lehre der Statistik allmählich
zur Lehre von den menschlichen Gemeinschaften oder zur »Demologie«, die er der Ethnologie gegenüberstellt, erweitert. 1875 begründete
Engel die »StatistischeKorrespondenz«; 1882 trat er aus dem preußischen Staatsdienst aus und lebt seitdem
in Oberlößnitz bei Dresden.
Die litterarischen ArbeitenEngels sind teils didaktischen, teils philosophisch-musikalischen Inhalts;
sie
bestehen außer Schulprogrammen der NeuenAkademie der Tonkunst (seit 1863), vorzüglichen Rezensionen und Abhandlungen in folgenden
Werken: »Sänger-Brevier, tägliche Singübungen, für alle Stimmlagen eingerichtet und
theoretisch erläutert« (Leipz. 1860);
Von früh an widmete er sich neben der Musik litterarischen Studien, in deren Vordergrund eine eingehende Beschäftigung mit
der Faustsage und den poetischen Bearbeitungen des Fauststoffes trat. Er gab heraus: »Deutsche
[* 47] Puppenkomödien.
Mit geschichtlichen Einleitungen« (Oldenb. 1874-79,8 Teile);
Und der Engel Gottes rief vom Himmel der Hagar,
1 Mos. 21, 17. Und die Engel Gottes stiegen daran (an der Leiter)
auf und nieder,
1 Mos. 28, 12. Es kam aber der Engel des Herrn herauf von Gilgal,
Richt. 2, 1-4. Die
Engel des Herrn weinen bitterlich,
Jes. 33, 7. Sie sind gleich wie die Engel Gottes im Himmel,
Matth. 22, 30. Gehet hin in
das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln,
Matth. 25, 41. Der Engel des Herrn kam vom Himmel herab zum
Grab Christi,
Matth. 28, 2. Sie sind wie die Engel im Himmel,
Marc. 12, 25. Alsobald schlug ihn (Herodes)
der Engel des Herrn,
Apg. 12, 23. Die Sadducäer sagen, es sei keine Auferstehung, noch Engel,
Apg. 23, 8. Welches auch die
Engel gelüstet zu schauen,
1 Petr. 1, 12. Denn so das Wort fest geworden ist, das durch die Engel geredet
ist,
Hebr. 2, 2. Du hast ihn eine kleine Zeit der Engel mangeln lassen,
Hebr. 2, 7. 9. Und der Engel schlug an mit seiner
Hippe an die Erde,
Offb. 14, 19. Ich, Jesus, habe gesandt meinen Engel,
Offb. 22, 16.
Joseph, ungar. Bildhauer, geb. 1815 zu Satoralja-Ujhely
(Zempliner Komitat), verfertigte Schnitzarbeiten, die in Preßburg Aufsehen erregten und ihn 1832 zum Besuch der Akademie
in Wien veranlaßten, wo er mehrere Preise erhielt. 1836 ging er nach London, wo er die Kunstschule besuchte,
und 1847 nach Rom, wo er für den Prinzen Albert das Modell einer Amazonengruppe in Marmor ausführte (im Schloß auf der
InselWight). Unter seinen übrigen Werken werden genannt: eine
Achillesgruppe, eine Parze, eine Gruppe der Unschuld, ein
gefangener Amor, zwei Jägerinnen und namentlich das 1880 in Budapest enthüllte Denkmal des Grafen Széchényi.