Eminescu
*, Michael, rumän. Dichter und Publizist, geb 1849 zu Botuschani in der Moldau, empfing seine erste wissenschaftliche Bildung auf den Gymnasien zu Czernowitz [* 2] und zu Blasendorf in Siebenbürgen, bezog dann mit Unterstützung des litterarischen Vereins Iunimea zu Jassy die Universitäten Wien [* 3] und Berlin [* 4] zu litterarischen und philosophischen Studien, befreundete sich namentlich mit der Schopenhauerschen Philosophie, deren Pessimismus der geistigen Düsterheit des jungen Rumänen einschmeichelnd entgegenkam.
Heimgekehrt, ward er zuerst Bibliothekar an der
Universität
Jassy, späterhin aber
Redakteur der konservativen
Zeitung »Timpul« in
Bukarest.
[* 5] Die
Kämpfe, die er als
Redakteur zu bestehen hatte, das aufreibende
Ringen um
Anerkennung seiner
wahrhaft bedeutenden Leistungen als Dichter verdüsterten und verbitterten seine
Anschauungen stets mehr, 1883 hatte sich
unter dem Einfluß dieser
Kämpfe und der
Neigung Eminescus
zum Trunt ein Gehirnleiden entwickelt, so daß
der Dichter in die Leidesdorfsche
Irrenanstalt bei
Wien gebracht werden mußte, aus der er nur halb geheilt 1884 nach
Jassy
zurückkehrte. Er starb in
Bukarest. Neben
Alecsandri gilt Eminescu
als der bedeutendste
Lyriker der jungen rumänischen
Litteratur, seine von T.
Majorescu herausgegebenen »Poesii«
(Bukarest 1884), namentlich die
Satiren und
Sonette, zeichnen sich durch
Energie des
Gedankens und
Ausdrucks, durch höchste Vollendung der Form aus; einige derselben hat
die
Königin
Elisabeth
(Carmen Sylva) ins Deutsche
[* 6]
übertragen.