Ellerianische
Sekte, Ellerische Rotte, schwärmerische Sekte, gestiftet von Elias Eller, geb. in Elberfeld, Werkführer in der Florettbandfabrik der Witwe Bolckhaus, die er 1712 heiratete. Die Frau gehörte schwärmerischen Separatisten an, die in ihrem Hause Zusammenkünfte hatten. Diese besuchte auch ein 20jähriges Nähmädchen, Anna vom Büchel, die vorgab, Offenbarungen zu empfangen. Sie weissagte die nahe bevorstehende Aufrichtung des Reiches Gottes oder des neuen Zion (daher heißen die Anhänger Zioniten), dessen Gründer Eller als Zionsvater, sie als Zionsmutter werden solle. 1733 heiratete Eller die Prophetin und jetzt weissagte sie eine zweite Erscheinung Christi im Fleisch; er sollte von der Zionsmutter als dem mit der Sonne bekleideten Weibe (Offenb. 12,1. fg.) auf übernatürliche Weise geboren werden.
Der geborene Sohn wurde also als Messias begrüßt und auch sein früher Tod brachte nur wenige zur Besinnung. Die Gemeinde führte ein üppiges und ausschweifendes Leben, vor allem bei den Liebesmahlen. Als die Behörden dem Treiben ihre Aufmerksamkeit zuwandten, kaufte Eller das Gut Ronsdorf (daher der Name Ronsdorfer Sekte), gründete hier einen neuen rasch aufblühenden Fabrikort, der 1741 eine unabhängige Pfarrei, 1745 eine unabhängige Stadt wurde, deren erster Pfarrer Schleiermacher, der Großvater des berühmten Theologen war. Die Zionsmutter starb 1743 plötzlich während eines wüsten Liebesmahles, Eller Hierauf trat sein Stiefsohn Bolckhaus als Zionsvater, seine Tochter Sarah als Zionsmutter auf; 1754 trat Ronsdorf aus dem Synodalverbande der reform. Kirche aus. Damit begann der innere Zerfall der Sekte. Am trat sie mit der Wahl eines neuen Predigers Herminghaus wieder in den Verband der reform. Kirche ein und verschwand somit. -
Vgl. Knevel, Entdecktes Geheimnis der Bosheit der Ellerianischen Sekte (2 Bde., Marb. 1751);
Goebel, Geschichte des christl. Lebens in der rhein.-westfäl.
Kirche, Bd. 2 (Kobl. 1852).