Ellenborough
(spr. ellnbörö),
Edward
Law,
Viscount Southam,
Graf von, Sohn des Oberrichters
Lord
Edward Ellenborough
(geb. 1750, gest. 1818), engl.
Staatsmann, geb. trat 1813 ins
Parlament und wurde 1828 im
Ministerium
Wellington Geheimsiegelbewahrer, in welchem
Amt er blieb, bis 1830 die
Whigs unter
Grey ans
Ruder gelangten. Im kurzlebigen
Ministerium
Peel übernahm Ellenborough
1834 das
Präsidium
des indischen Kontrollamts und erhielt denselben
Posten abermals, als
Peel 1841 wieder an die
Spitze der
Geschäfte trat.
Allein schon nach wenigen Monaten gab er dies Amt auf, um im Februar 1842 als Generalgouverneur nach Ostindien [* 3] zu gehen. Hier unternahm er einen erfolgreichen Rachezug gegen Afghanistan [* 4] und unterwarf den Maharadscha von Scindia und die Emire von Sind, ward aber, da seine Politik dem Direktorium der Kompanie zu kriegerisch und kostspielig war, schon im April 1844 von demselben abberufen. Seine Politik und namentlich eine taktlose Proklamation, worin er den Hindu zur Wiedereroberung der Thore des Götzentempels von Somnath Glück wünschte, wurde im Parlament streng getadelt.
Von der
Königin zum
Viscount Southam und
Grafen von Ellenborough
erhoben, erhielt er im
Januar 1846 das
Amt eines ersten
Lords der
Admiralität,
reichte jedoch schon im Juni mit den übrigen Mitgliedern des
Kabinetts
Peel seine Entlassung ein und gehörte seitdem im
Oberhaus
wieder zur
Opposition. Im
Februar 1858 ward er
Präsident des Kontrollamts im
Ministerium
Derby, mußte jedoch
nach zwei
Monaten infolge eines Tadelsvotums des
Unterhauses wegen einer die
Politik des
Generalgouverneurs von
Indien,
Canning,
mißbilligenden
Depesche zurücktreten.
Seitdem machte er sich in den Debatten des Oberhauses wiederholt durch leidenschaftliche Reden bemerklich, so in der Session von 1863, als er seine Sympathien für Polen äußerte; mehr noch 1864, wo ihn die Parteinahme für Dänemark [* 5] so weit führte, daß er sogar die Person der Königin in die Verhandlung zog und ihren Sympathien für Deutschland [* 6] die passive Rolle schuld gab, welche das englische Ministerium in dem deutsch-dänischen Krieg spielte. Er starb in London. [* 7]
Vgl.
Colchester, History of the
Indian administration of
Lord Ellenborough
(Lond. 1874);
Derselbe,
Edward
Law,
Lord Ellenborough
A political diary
(das. 1881, 2 Bde.).