Elisabeth
(hebr. Elischéba, »Gottesehrerin«),
die Frau des Priesters Zacharias und Mutter Johannes des Täufers, den sie noch in hohem Alter gebar.
Elisabeth
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Elisabeth
(hebr. Elischéba, »Gottesehrerin«),
die Frau des Priesters Zacharias und Mutter Johannes des Täufers, den sie noch in hohem Alter gebar.
Elisabeth,
Name zahlreicher fürstlicher Personen, von denen folgende ausgezeichnet sind:
1) Kurfürstin von Brandenburg, geb. 1485, Tochter des Königs Johann von Dänemark. [* 2] Norwegen [* 3] und Schweden, ward mit dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg [* 4] vermählt, neigte sich früh der Lehre [* 5] Luthers zu, ward aber deswegen von ihrem Gemahl, einem heftigen Gegner der Reformation, mit Gefangenschaft bedroht, namentlich als sie 1527 heimlich das Abendmahl in beiderlei Gestalt genommen, und floh deswegen im März 1528 nach Torgau [* 6] an den Hof [* 7] des Kurfürsten Johann von Sachsen, [* 8] an dem sie bis 1535 verweilte, aus Mangel an Geld aber in drückende Not geriet; aus letzterer befreite sie erst der Tod Joachims I. 1535, indem ihre Söhne ihr nun eine ansehnliche Summe jährlich zahlten. Sie wohnte danach neun Jahre auf Schloß Lichtenberg bei Wittenberg, [* 9] wo sie einen kleinen Hof hielt. Erst 1545 kehrte sie nach der Mark zurück, wo sie in Spandau, [* 10] an der kirchlichen Bewegung lebhaft teilnehmend, lebte. Sie starb in Berlin. [* 11]
2)
Königin von
England, Tochter
Heinrichs VIII. und der
Anna
Boleyn, geb. ward von
Heinrich nach
Annas
Hinrichtung als illegitim von der
Erbfolge ausgeschlossen, später aber als Thronerbin nach
Eduard VI. und
Maria, der Tochter seiner ersten Gemahlin, anerkannt. Sie
war in protestantischen
Anschauungen erzogen, lebte in protestantischer
Umgebung und teilte die
Richtung und
Tendenzen ihres
Bruders
Eduard (s.
Eduard 6). In der Zeit der katholischen
Maria hatte sie deshalb mannigfache
Anfechtungen zu erdulden, selbst ihr
Leben geriet in
Gefahr; der
Schwager,
Philipp II. von
Spanien,
[* 12] schützte sie
vor der
Schwester.
Marias
Plan, Elisabeth
von der
Thronfolge auszuschließen, fand unerschütterlichen
Widerstand
im
Parlament, und ein
Versuch, sie an den
Herzog von
Savoyen zu verheiraten, scheiterte an Elisabeths
Widerstreben.
Marias
Tod
hob sie auf den
Thron.
[* 13]
Sofort nach ihrer Thronbesteigung näherte sie sich, besonders von W.
Cecil beraten, der protestantischen
Partei; sie verstand
es, ihr
Volk in behutsamen Maßregeln den Übergang von der katholischen zur anglikanisch-reformierten
Kirche durchmachen zu lassen (s.
Anglikanische Kirche); das königliche
Supremat
über die
Kirche, ein englischer
Katechismus,
die revidierten 39
Artikel u. a. sind in den ersten Regierungsjahren Elisabeths
gesetzlich eingeführt worden.
Zu Maßregeln gegen Andersgläubige,
Puritaner und Katholiken, schritt man erst in späterer Zeit, besonders
als Elisabeth
sich und ihren
Staat gegen katholisch-jesuitische
Umtriebe zu schützen hatte.
Das materielle
Wohl ihres
Volkes bemühte sie sich zu steigern,
Handel und
Schiffahrt blühten auf. Auch in den europäischen
Verhältnissen spielte
England bald eine bedeutende
Rolle. Mit
Schottland und dessen Herrscherin
Maria Stuart kam Elisabeth
bald in
ernste
Konflikte, an welchen die religiösen Angelegenheiten und die persönlichen
Eigenschaften der beiden Königinnen gleichen
Anteil hatten.
Maria machte als echte Urenkelin
Heinrichs VII. der angeblich illegitimen Elisabeth
das Thronrecht streitig, und da
hierzu noch der konfessionelle
Gegensatz kam, indem
Maria in
Schottland die Katholiken unterstützte, und die
Verbindung zwischen
Schottland und
Frankreich
(Maria war bis 1560 die Gemahlin des
Königs
Franz II. von
Frankreich)
England politisch bedrohte, so
wurde das
Verhältnis bald ein feindseliges.
Durch Marias gegen Elisabeths Wunsch geschlossene Vermählung mit Darnley wurde der Gegensatz nur gesteigert, und Elisabeth begünstigte daher die Unruhen, welche in Schottland durch das unkluge und leichtsinnige Benehmen Marias hervorgerufen wurden. Als sich letztere 1568 genötigt sah, vor ihren eignen Unterthanen Schutz in England zu suchen, nahm Elisabeth sie zwar auf, verweigerte ihr aber die erbetene Unterstützung gegen die schottischen Empörer, eröffnete gegen sie eine Untersuchung wegen der Ermordung Darnleys und hielt sie in Haft.
Wiederholte Verschwörungen, welche die Befreiung Marias bezweckten, namentlich die des Herzogs von Norfolk (1572), beunruhigten Regierung und Parlament so sehr, daß 1585 ein besonderes, direkt gegen Maria gemünztes Verschwörungsgesetz erlassen wurde, und als man 1586 Babingtons (s. d.) Mordanschlag auf Elisabeths Leben entdeckte, ward Maria der Mitwissenschaft an diesem und andern Komplotten für schuldig erklärt und hingerichtet. Elisabeth bestrafte zwar den Geheimsekretär Davison, weil er die Hinrichtung ohne ihren Befehl habe vollziehen lassen, reinigte sich aber dadurch nicht von dem Vorwurf, eine Verurteilung veranlaßt zu haben, zu der, wenn sie auch vielleicht politisch wünschenswert und durch Verschuldung Marias begründet war, Elisabeth sicher nicht berechtigt gewesen ist.
Das englische Volk billigte übrigens die Hinrichtung der Gegnerin, welche England mit politischer und kirchlicher Reaktion zu bedrohen schien. Für die Katholiken in Europa [* 14] war dies aber das Signal zum Angriff auf England. Papst Sixtus V. schleuderte gegen den Bannstrahl, und Philipp II. von Spanien sandte die Armada, welche aber 1588 durch Sturm und die englischen Seehelden Howard, Drake, Hawkins u. a. vernichtet wurde. Dieser Sieg und das Steigen der materiellen Wohlfahrt des Landes ließen das Volk übersehen, daß Elisabeth die Macht des Parlaments gering achtete und bei Konflikten mit demselben ihren Willen ungestört durchsetzte. Elisabeth brachte strenge Ordnung in die Finanzen, trug einen großen Teil der Staatsschulden ab, ohne dem Volk größere Lasten aufzubürden, förderte Ackerbau und Industrie und legte besonders zu der großartigen Entwickelung des englischen Seewesens den Grund. Sie ist unvermählt geblieben; als das Parlament ihr zu einer Ehe riet, äußerte sie ihren Entschluß, als jungfräuliche Königin sterben zu wollen. Nichtsdestoweniger wurde oft über ¶
Eheprojekte verhandelt, so mit dem österreichischen Erzherzog Karl, mit den französischen Prinzen von Anjou und Alençon. Das Privatleben der den äußern Schein jungfräulicher Ehrbarkeit anstrebenden Königin ist nicht frei von bedenklichen Flecken; an Liebeleien und Liebschaften ist kein Mangel: Leicester, [* 16] Hatton und Essex waren ihre erklärten Liebhaber. In ihrer letzten Lebenszeit galt als ihr Nachfolger der schottische König Jakob, Sohn der Maria Stuart, ihr Alliierter, den sie kurz vor ihrem Tod als solchen anerkannte. Elisabeth hat eine sehr verschiedenartige Beurteilung erfahren.
Unbestreitbar sind ihre große geistige Begabung, ihr Verständnis für die Interessen der Nation, ihre Hingabe an den Dienst derselben, Sparsamkeit und dabei doch die Gabe der Repräsentation, hohes Interesse für geistige Bildung, die sie sich selbst in hohem Maß angeeignet hatte. Dagegen ist sie von den weiblichen Fehlern der Eitelkeit und Launenhaftigkeit, die gelegentlich in Stolz und Härte ausarteten, nicht freizusprechen. Der Glanz, der auf ihrer Regierung in der Überlieferung der Engländer ruht, ist in allen wesentlichen Punkten das Verdienst ihres Ministers Cecil; der Königin Ruhm ist es, daß sie ihm die Leitung des Staats übertragen und trotz mancher Differenzen auch belassen hat.
Vgl. Camden, Annales rerum anglicarum et hibernicarum regnante Elisabetha (Lond. 1615);
Lucy Aikin, Memoirs of the court of Queen Elizabeth (das. 1818, neue Ausg. 1875);
Turner, History of the reigns of Edward VI., Mary and Elizabeth (2. Aufl., das. 1829, 4 Bde.);
Reign of Elizabeth (das. 1863-70, 6 Bde.); Maurenbrecher, England im Reformationszeitalter (Düsseld. 1866).
3) Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans, [* 17] Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz und einer hessen-kasselschen Prinzessin, geb. zu Heidelberg, [* 18] ward, da ihr Vater sich von seiner Gemahlin scheiden ließ, in Hannover [* 19] bei ihrer Tante, der Kurfürstin Sophie von Hannover, erzogen. Von ihrem Vater hatte »Liselotte«, wie sie zu Hause genannt wurde, ein durchaus gesundes, kräftiges, einfaches, oft derbes Wesen und Temperament geerbt, das nicht selten in Heftigkeit und Laune verfiel, eine echt deutsche Gesinnung, Schlichtheit des Denkens und Lebens, Wahrhaftigkeit und entschiedene Abneigung gegen das glänzende Scheinwesen, wie es damals von Frankreich aus an den deutschen Höfen eindrang.
Dennoch wurde sie aus politischer Berechnung mit dem Bruder des Königs Ludwig XIV. von Frankreich, dem Herzog Philipp von Orléans (gest. 1701), vermählt. Ihr Gatte war eine von ihr ganz verschiedene Natur, schwächlich an Körper und Geist, sklavisch abhängig von seinem Bruder. Die ganze Welt, in welche Elisabeth eintrat, war ihr zuwider, obwohl sie auch unter so widrigen Verhältnissen ihre natürliche Laune sich bewahrte. Ihre Heirat hatte bei künftigen Verwickelungen die Pfalz vor einer Schädigung bewahren sollen.
Um so schmerzlicher mußte es ihr sein, als ihre Person von Ludwig XIV. benutzt wurde, um seine Angriffe auf die Pfalz zu begründen. Als nämlich 1685 mit dem Tod ihres Bruders der kurpfälzisch-simmernsche Mannesstamm ausstarb, machte Ludwig XIV. mit Berufung auf die durch Elisabeth vermittelte Verwandtschaft 1688 Anspruch auf einen Teil der Pfalz und ließ dieselbe, als er das bereits besetzte Land gegen die Koalition der europäischen Mächte nicht zu behaupten vermochte, 1689 auf das furchtbarste verwüsten.
Diese Vorgänge erfüllten Elisabeth mit dem tiefsten Schmerz, den sie (wie alle ihre innern und äußern Erlebnisse) in ihren sehr zahlreichen Briefen, meist an ihre Tante Sophie, aussprach. Diese in origineller, oft derber Sprache [* 20] geschriebenen, auch für die Kenntnis des französischen Hoflebens sehr wertvollen Briefe geben uns ein treues Bild ihrer ganzen Persönlichkeit, ihres rührenden Festhaltens an deutschem Wesen, ihres aufrichtigen, wahren und redlichen Sinnes, mit welchem sie am glänzendsten Hof in Einsamkeit lebte, ihrer Anhänglichkeit an alles, was sie an ihre Heimat erinnerte, ihrer echten, allem Pfaffenwesen, besonders den Jesuiten, feindlichen Frömmigkeit.
Trotz ihrer in Beziehung auf Toilette bürgerlichen Einfachheit, trotz ihrer Vorliebe für einfache und kräftige Hausmannskost fühlte sie sich stets als deutsche Fürstin, und ein Pfalzgraf bei Rhein war ihr mehr wert als »so ein lumpiger Duc«. Eine besonders große Antipathie hatte sie gegen die frömmelnde, gleisnerische Frau von Maintenon, »die alte Zott, die Rombombel«. Ludwig XIV. erkannte erst gegen Ende seines Lebens ihren Wert, schenkte ihr aber dann sein volles Vertrauen.
Ihr Leben war, wie Massillon in ihrer Leichenrede sagt, ein Fürstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Daß ihr Sohn, der Regent Philipp von Orléans, durch sein Leben ihr Schande machte, war nicht ihre Schuld, da seine Erziehung zu ihrem Leidwesen ihren Händen entzogen und elenden Erziehern, namentlich dem lasterhaften Dubois, übergeben worden war. Elisabeth starb zu St.-Cloud. Ihre Briefe an ihre Geschwister wurden herausgegeben durch den Litterarischen Verein in Stuttgart: [* 21] erste Sammlung von W. Menzel (1843), zweite vollständige Sammlung von H. Holland (1867-81, 6 Bde.), in Auswahl von Geiger (Stuttg. 1884). Briefe Elisabeths an ihre Tante, die Kurfürstin Sophie von Hannover, finden sich in Rankes »Französischer Geschichte im 16. und 17. Jahrhundert«, Bd. 5 u. 6.
Vgl. Häusser im Anhang zur »Geschichte des Zeitalters der Reformation« (Berl. 1868);
Kugler, Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte (Stuttg. 1877). -
Ihre Tochter Elisabeth Charlotte, Mademoiselle de Chartres, geb. 13, Sept. 1676, wurde 1698 mit dem Herzog Karl Leopold von Lothringen vermählt und Mutter von 13 Kindern, darunter der nachmalige Kaiser Franz I. Seit 1729 Witwe, mußte sie unter schwierigen Verhältnissen mehrmals die Regentschaft übernehmen. 1736 zur souveränen Fürstin von Commercy ernannt, starb sie
4) Elisabeth Philippine Marie Helene, Tochter des Dauphins Ludwig, des Sohns Ludwigs XV. von Frankreich, und der Prinzessin Maria Josepha von Sachsen, Schwester Ludwigs XVI., Madame genannt, geb. zu Versailles, [* 22] erhielt eine treffliche Erziehung und lebte, nachdem sich ihre schon beschlossene Verheiratung mit Kaiser Joseph II. sowie auch die mit dem Herzog von Aosta zerschlagen, auf ihrem Landsitz zu Montreuil. Beim Ausbruch der Revolution begab sie sich an den Hof, indem sie es für ihre Pflicht hielt, die Schicksale der königlichen Familie zu teilen.
Sie begleitete dieselbe bei ihrem Fluchtversuch 1791, ward mit verhaftet und mit in den Temple gebracht. Hier widmete sie sich ganz ihrem Bruder und seinen Kindern und ertrug mit ihnen alle Drangsale der Gefangenschaft. Nach der Hinrichtung des Königs und der Königin schien sie mit ihrer Nichte, der spätern Herzogin von Angoulême, deren Erziehung sie sich sehr angelegen sein ließ, ganz in Vergessenheit gekommen zu sein, als sie von Fouquier-Tinville vor das ¶
Revolutionstribunal gezogen wurde. Außer der Teilnahme an den Verschwörungen der Capets gegen Frankreich des Diebstahls der Krondiamanten beschuldigt, ward sie 10. Mai von dem Konvent verurteilt und unmittelbar darauf zur Guillotine abgeführt.
Vgl. Beauchesne, La vie de Mad. É. (2. Aufl., Par. 1871).
5) Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich, geb. älteste Tochter des Herzogs Maximilian Joseph in Bayern, [* 24] wurde mit dem Kaiser Franz Joseph I. von Österreich [* 25] vermählt, dem sie drei Kinder gebar. Eine schöne, majestätische Erscheinung, wußte Elisabeth namentlich in Ungarn, [* 26] als dessen Königin sie gekrönt wurde, die Sympathien des Volkes, besonders der höhern Schichten, sich zu erwerben. Sie ist eine große Liebhaberin des Sports und eine ausgezeichnete Reiterin.
6) Kurfürstin von der Pfalz und Königin von Böhmen, [* 27] Tochter König Jakobs I. von England, geb. vermählte sich 1613 mit Friedrich V. von der Pfalz und bewog diesen zur Annahme der Krone von Böhmen. Mit ihren Kindern teilte sie nach der Schlacht am Weißen Berg das unglückliche Los ihres Gatten. Umsonst suchte sie Herzog Christian von Braunschweig [* 28] in ihre Lande wieder einzusetzen, auch bei ihrem Vater in England fand sie keine Hilfe. Seit 1632 verwitwet und in Holland lebend, kehrte sie nach Karls II. Thronbesteigung nach England zurück, wo sie in London [* 29] starb. Vermöge der durch sie begründeten Verwandtschaft kam ihr Enkel von weiblicher Linie, Georg I., Kurfürst von Hannover, auf den englischen Thron.
Vgl. Miß Benger, Memoirs of Elizabeth Stuart, queen of Bohemia (Lond. 1825).
7) Pfalzgräfin bei Rhein, Äbtissin von Herford, [* 30] geb. zu Heidelberg, älteste Tochter des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und der vorigen, wurde von ihrer Großmutter, Kurfürstin Juliane, Prinzessin von Oranien, dann seit 1627 im Haag [* 31] von ihrer Mutter erzogen und wandte sich in dem Elend der Verbannung früh ernsten Lebensanschauungen und der Wissenschaft zu. Sie trat mit Anna v. Schürmann, dann mit Cartesius in Verbindung, ward dessen eifrigste Schülerin und stand bis zu seinem Tod mit ihm in lebhaftem Briefwechsel.
Nachdem sie längere Zeit am Hof ihres Vetters, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dann in Kassel [* 32] gelebt, ward sie 1661 zur Koadjutorin der Reichsabtei Herford gewählt und 1667 Äbtissin. Da sie inzwischen sich mehr und mehr einer schwärmerisch-mystischen Richtung zugewandt, nahm sie 1670 die Labadisten, dann auch Quäker in Herford auf, deren mystische Exzentritäten jedoch bei der lutherischen Bevölkerung [* 33] großen Anstoß erregten. Sie starb
8) Elisabeth Christine, Königin von Preußen, Tochter des Herzogs Ferdinand Albert von Braunschweig-Wolfenbüttel, geb. ward in Salzdahlum mit dem Kronprinzen von Preußen, [* 34] spätern König Friedrich II., vermählt und lebte bis zu dessen Thronbesteigung mit demselben in Neu-Ruppin und Rheinsberg. Nach dem Tod seines Vaters (1740) entsagte Friedrich dem Familienleben in der ihm aufgezwungenen, übrigens kinderlosen Ehe. Elisabeth lebte in Schönhausen bei Berlin, das der König nie besuchte, und sah ihren Gemahl nur bei Galafesten in Berlin. Sie starb Sie beschäftigte sich viel mit Litteratur und verfaßte auch einige moralische Schriften in französischer Sprache.
Vgl. Hahnke, Elisabeth, Königin von Preußen, Gemahlin Friedrichs d. Gr. (Berl. 1848).
9) Königin von Preußen, geb. war die Tochter des Königs Maximilian I. von Bayern, Zwillingsschwester der verwitweten Königin Amalie von Sachsen (gest. Schwester der Erzherzogin Sophie von Österreich (gest. Am vermählte sie sich mit dem Kronprinzen, nachmaligen König Friedrich Wilhelm IV., von Preußen und nahm an dessen geistigen Interessen, namentlich an seinen Bestrebungen für Kunstzwecke, den innigsten Anteil. 1824 trat sie zur evangelischen Kirche über.
Seit 1840 Königin von Preußen, war sie nicht ohne Einfluß auf die preußische Politik, indem sie für die Erhaltung enger Freundschaft zwischen Preußen und Österreich thätig war. Friedrich Wilhelm IV. war sie eine musterhafte Gattin und während seines langen Krankenlagers eine treue Pflegerin. Nach dem Tode desselben, führte sie auf ihren Witwensitzen Sanssouci, Charlottenburg [* 35] und Stolzenfels ein stilles, dem Andenken an ihren Gemahl in geräuschloser Wohlthätigkeit gewidmetes Leben, von ihrem Schwager, Kaiser Wilhelm, mit großer Aufmerksamkeit und wahrer Freundschaft behandelt. Bei einem Besuch bei ihrer Schwester, der Königin Amalie von Sachsen, starb sie in Dresden. [* 36] Ihre Überreste wurden 21. Dez. in der Friedenskirche zu Potsdam [* 37] beigesetzt.
Vgl. v. Reumont, Elisabeth, Königin von Preußen (Berl. 1874);
L. Hesekiel, Elisabeth Luise (das. 1881).
10) Elisabeth Ottilie Luise, Königin von Rumänien, geb. auf dem Schloß Monrepos bei Neuwied als die Tochter des Fürsten Hermann zu Wied-Neuwied, seit mit dem damaligen Fürsten, jetzigen König von Rumänien, [* 38] Carol I., vermählt. Unter dem Namen Carmen Sylva ist sie als geist- und phantasievolle Dichterin aufgetreten und hat auch eine rege journalistische Thätigkeit in deutscher Sprache entfaltet. Es erschienen von ihr: »Rumänische Dichtungen« (Übersetzungen, hrsg. von Mite Kremnitz, Leipz. 1881);
»Stürme«, Dichtungen (Bonn [* 39] 1881);
»Ein Gebet«, Novelle (Berl. 1882);
»Jehova« (Leipz. 1882);
»Die Hexe« (Berl. 1882);
»Leidens Erdengang«, ein Märchenkreis (das. 1882);
»Pelesch-Märchen« (auch u. d. T.: »Aus Carmen Sylvas Königreich«, Leipz. 1883);
»Meine Ruh«, lyrische Gedichte (2. Aufl., Berl. 1886, 4 Bde.);
»Handzeichnungen«, Skizzen (das. 1884);
»Mein Rhein«, Dichtungen (Leipz. 1884);
Vgl. Kremnitz, Carmen Sylva (Berl. 1882);
v. Stackelberg, Aus Carmen Sylvas Leben (4. Aufl., Heidelb. 1886).
11) Elisabeth Petrowna, Kaiserin von Rußland, Tochter Peters d. Gr. und Katharinas I., geb. wurde, weil vor dem formellen Abschluß der Ehe ihrer Eltern geboren, mehrmals bei Gelegenheit der Besetzung des erledigten Throns, 1727, 1730 und 1740, übergangen und scheint anfangs von Herrscherstolz frei gewesen zu sein. Sie ließ es, ihren Vergnügungen hingegeben, geschehen, daß die Herzogin von Kurland, [* 40] Anna Iwanowna (s. Anna 7), den Thron bestieg und 1740 den Sohn des Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Bevern und ihrer Nichte Anna, Iwan, zu ihrem Nachfolger unter der Regentschaft Birons ernannte, ebenso daß letztgenannte Anna, nach Birons Verbannung, sich zur Regentin während der Minderjährigkeit ihres Sohns ausrufen ließ. Erst als sie während der Regentschaft der Anna Leopoldowna bei Hof eine untergeordnete Rolle spielen mußte und Gelegenheit hatte, sich ¶