Elfenbeinbearbeitung
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Elfenbeinbearbeitung,
oder Beinbearbeitung, die Bearbeitung der stärkern Röhrenknochen größerer Tiere durch Drehen und Schnitzen, eine Industrie, welche namentlich in Nürnberg, [* 3] Fürth [* 4] sowie in Geislingen (Württemberg) [* 5] zahlreiche Gegenstände, wie Knöpfe, Dominosteine, Falzbeine, Schachfiguren, Messer- und Gabelhefte, Broschen u. s. w. liefert; dieselben kommen an Feinheit und Schönheit den in derselben Weise aus Elfenbein hergestellten nahezu gleich.
Die Knochen [* 6] werden zu diesem Zweck einer Vorbereitung durch Auskochen, Absägen der Enden und Bleichen mit Pottaschenlauge unterworfen. Zur Verkleinerung bedient man sich einer Handsäge, die der Bogensäge der Schlosser ähnlich ist, oder auch einer kleinen Kreissäge mit feinen, nicht geschränkten Zähnen. Die weitere Ausarbeitung erfolgt auf der Drehbank [* 7] mit Anwendung mittelgroßer Feilen, des Schabmessers, der Fräsen, Bohrer, [* 8] Metallhobel u. s. w. Bei ordinären Arbeiten findet das Schleifen mit Schachtelhalm, das Polieren mit Beinspänen statt; feinere Arbeiten werden mit Bimsstein geschliffen und mit Schlämmkreide oder Kalk und Seife naß poliert. Manche Artikel aus Knochen werden gefärbt. Zu den als Belegung der Klaviertasten dienenden weißen Beinplatten werden Hirschknochen verwendet. -
Vgl. Andés, Die Verarbeitung des Horns, Elfenbeins, Schildpatts, der Knochen u. s. w. (Wien [* 9] 1885).