Ekhof
,
Konrad, der
Vater der deutschen
Schauspielkunst, geb. zu
Hamburg,
[* 2]
war in seiner frühern
Jugend hier und
in
Schwerin
[* 3]
Schreiber, betrat bei der Schönemannschen
Gesellschaft in
Lüneburg
[* 4] zum erstenmal
die
Bühne und entwickelte bei dieser
Truppe bald in immer höherm
Maße sein bedeutendes
Talent. 1757 wandte sich der Schuchschen
Gesellschaft zu, übernahm dann mit
Starke und Mierk die Leitung der Schönemannschen
Gesellschaft, die er bald darauf
an
Koch in
Lübeck
[* 5] abtrat. 1764 ging Ekhof
zu
Ackermann nach
Hamburg, nahm hier teil an dem berühmt gewordenen
Versuch, ein
Nationaltheater
zu begründen, und trat 1769 in der
Truppe Seylers in
Hannover
[* 6] ein, mit der er nach manchen
Kreuz- und Querzügen nach Gotha
[* 7] kam, dort Mitdirektor des neubegründeten Hoftheaters wurde und starb. Ekhof
war der
erste deutsche
Schauspieler, welcher Darsteller des
Lebens heißen konnte.
Mit tiefer, durch Natur und Erfahrung begründeter Einsicht, mit dem Talent, gleich beim ersten Blick das Wahre einer Rolle zu fassen und seine körperlichen Mängel zu verbergen, verband er noch das Wissen eines Sprachkundigen, eines Redners und Dichters; er lehrte seine Kunst und schrieb ihre Geschichte. Gleich groß im Tragischen wie im Gemütlichen, Komischen und Burlesken, riß er durch seine Mimik [* 8] und die Biegsamkeit und Gewalt seines Sprachorgans zu begeisterter Bewunderung hin. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch Prologe, Gedichte, ferner durch einige aus dem Französischen übersetzte Lustspiele: »Die Mütterschule« (1753),
»Die wüste Insel« (1762),
»Der galante Läufer« u. a.
Vgl.
Uhde,
Konrad Ekhof
(im
»Neuen Plutarch«, Bd. 4, Leipz.
1877).