Eisvögel
(Alcedinidae), eine aus 19 Gattungen und gegen 150 Arten bestehende Vogelfamilie aus der Ordnung der Kuckucksvögel. Sie haben einen langen, starken, vierkantigen Schnabel, seitliche, durch eine weiche Haut [* 2] von oben verschließbare Nasenlöcher und kleine, schwache Füße. Sie zeichnen sich meist durch sehr lebhafte, leuchtende Farben aus, sind übrigens ungesellig, scheu und gefräßig und nähren sich meist von Fischen, aber auch von Krebsen, Libellenlarven und andern Wasserinsekten, die großen Arten fressen auch kleine Säugetiere, Vögel [* 3] und Reptilien.
Sie stoßen auf die Beute von einem Ast herunter, aber nicht in bedeutende Tiefe. Der europäische Eisvogel (Alcedo ispida L.), die einzige in Europa [* 4] vorkommende Art, ist nur 17 cm lang und lebt an Flüssen, Teichen und Seen (im Süden auch am Meere) in ganz Europa, mit Ausnahme des höhern Nordens, und in einem großen Teil von Asien [* 5] und Afrika. [* 6] Zum Nisten gräbt er unter der Erde eine Höhle, zu welcher eine etwa Im lange Röhre in der Uferwand den Eingang bildet. Das Männchen, welches zu den schönsten Vögeln Europas gehört, ist metallglänzend, an den Scheitel-, Schulter- und Flügeldeckfedern und dem Schwänze dunkelblaugrün mit grünlichblauen Flecken, auf der Mitte des Rückens und am Bürzel hellblau, unterseits bis auf die weiße Kehle rostbraun.
Das Weibchen ist matter und unreiner gefärbt.
Bei den Alten herrschten viele abergläubische Sagen über die Eisvögel;
auch schrieb
man ihnen mehrere gute Eigenschaften zu, wie Fähigkeiten, den
Blitz abzuleiten, vergrabene Schätze zu mehren, das
Meer
zu beruhigen, den Fischfang einträglich zu machen u. s. w. (Vgl.
Alkyone.) Die meisten Eisvögel
leben in den südl.
Ländern; unter
ihnen ist namentlich der
Graufischer (Ceryle ruis) aus den Nilländern bekannt, der wie ein
Falke rüttelt und auch die
Größe
eines solchen erreicht.
In den zoolog. Gärten sieht man jetzt häufig den Riesenfischer oder
Jägerliest (Dacelo s.
Halcyon giganteus Lath.), den
Vertreter der Untergattung
Baumlieste (s. d.).