Ebrard
,
Johannes
Heinrich
August, reform. Theolog und belletristischer Schriftsteller, geb. zu
Erlangen,
[* 3] studierte 1835-39 daselbst und in
Berlin
[* 4]
Theologie, habilitierte sich an ersterer
Universität 1842 als
Privatdozent
der
Theologie, wurde 1843
Repetent und folgte 1844 einem
Ruf als
Professor nach Zürich,
[* 5] von wo er 1847 als ordentlicher
Professor der reformierten
Theologie nach
Erlangen zurückkehrte. 1853 zum
Konsistorialrat in
Speier
[* 6] ernannt, geriet er zunächst
in
Kampf mit einer
Partei, welche auf konfessionalistische Trennung in spezifisch lutherischem
Sinn ausging. Es gelang ihm und
seinen
Kollegen endlich, die sogen.
Variata als historischen
Ausdruck des Unionsbekenntnisses anerkannt
zu sehen; allein ein neues
Gesangbuch, das von ihm ausgearbeitet und von der Generalsynode genehmigt worden war, gab 1860 den
Anstoß zu einer heftigen
Opposition von liberaler Seite, infolge deren sich Ebrard
veranlaßt sah, 1861 seine
Stelle aufzugeben
und zum zweitenmal nach
Erlangen zurückzukehren, wo er seine theologischen Vorlesungen fortsetzte.
Unter seinen Veröffentlichungen sind außer Flugschriften und Predigten zu erwähnen: »Wissenschaftliche Kritik der evangelischen Geschichte« (Frankf. 1842, 3. Aufl. 1868);
»Das Dogma vom heiligen Abendmahl und seine Geschichte« (das. 1845-46, 2 Bde.);
»Christliche Dogmatik« (Königsb. 1851-1852, 2 Bde.; 2. Aufl. 1863);
»Praktische Theologie« (das. 1856);
»Kirchen- und Dogmengeschichte« (Erlang. 1865-67, 4 Bde.);
»Die iro-schottische Missionskirche des 6.-8. Jahrhunderts« (Gütersl. 1873);
»Apologetik« (2. Aufl., das. 1880-81);
»Bonifatius, der Zerstörer des columbanischen Kirchentums auf dem Festland« (das. 1882);
»Peter Lotich der jüngere« (2. Aufl., das. 1883).
Außerdem hat er (meist unter dem Namen Gottfried Flammberg) eine Reihe belletristischer Produktionen veröffentlicht, in denen er dem Volk eine von christlich-sittlichem Geist getragene Unterhaltungslektüre zu bieten bestrebt war, sowie die dramatischen Dichtungen: »Duplessis-Mornay« (Frankf. 1859);
»Rudolf von der Pfalz« (das. 1860);
»Stephan Klinger« (das. 1872, unter dem Pseudonym Christian Deutsch).
Auch Gedichte, wie: »Ein Leben in Liedern« (2. Aufl., Erlang. 1872),
»Ein Totentanz« (2. Aufl., Leipz. 1884),
und eine poetische
Übertragung von
Ossians
»Fingal« mit Anhang:
Ȇber
Alter und Echtheit von
Ossians Gedichten« (das. 1868) gab Ebrard
heraus.