Vgl.
Wirth, Geschichte der Stadt Eberbach (Stuttg. 1864). -
2) EhemaligeCistercienserabtei, jetzt
Domäne (Korrektionshaus und Zentralgefangenanstalt) innerhalb der
GemeindeHattenheim
im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden,
[* 4]
KreisRheingau,
[* 5] in deren
Kellern die edelsten
Weine desRheingaues lagern.
Das 1116 gegründete regulierte Chorherrenstift wurde 1131 Cistercienserabtei und 1803 aufgehoben; in der romanischen Klosterkirche,
deren dreischiffiges
Refektorium jetzt zum Kelterhaus dient, die
Gräber mehrerer
Erzbischöfe von
Mainz
[* 6] und nassauischer
Grafen.
1) Amtsbezirk im bad. Kreis Mosbach, hat (1890) 14563 (7094 männl., 7469 weibl.) Eberbach, darunter 4266 Katholiken
und 170 Israeliten, und 26 Gemeinden. – 2) Eberbach am Neckar, Hauptstadt des AmtsbezirksEberbach im Odenwald, 4 km
westlich vom Katzenbuckel (627 m) und 18 km im NW. von Mosbach, rechts am Neckar, am Fuße des Burghaldenbergs
und an den Linien Heidelberg-Würzburg der Bad.
[* 9] Staatsbahnen
[* 10] und Frankfurt-Eberbach (106,1 km) der Hess. Ludwigsbahn, ist Sitz eines
Bezirksamtes, Amtsgerichts (Landgericht Mosbach) und einer Bezirksforstei und hat (1890) 4927 Eberbach, darunter 1176 Katholiken
und 99 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph,
[* 11] evang. und kath. Kirche, höhere Bürgerschule; Eisenhammerwerk, Cigarren-
und Lederfabriken, Roßhaarspinnerei, Reif- und Steinschneiderei, Sägemühlen, Steinbrüche, Schiffbau, Schiffahrt, Holz-
und Weinhandel. (Vgl. Wirth, Geschichte der Stadt Eberbach, Stuttg. 1864.) – 3)
Eberbach, ehemalige reiche und berühmte Cistercienserabtei bei Hattenheim im Rheingaukreis des
preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden.
Erzbischof Adalbert von Mainz errichtete 1116 hier ein Kloster für Regulierte Chorherren des Augustinerordens, hob es jedoch,
da diese bald entarteten, wieder auf. Die Besitzung schenkte er 1131 den Benediktinern auf dem nahen Johannisberg, kaufte
sie jedoch nachher zurück und ließ durch Bernhard von Clairvaux ein neues Kloster nach dessen Regel gründen; 1135 begannen
die eingewanderten Mönche unter dem Abte Ruthard den neuen Klosterbau, 1186 wurde die einfache roman. Kirche eingeweiht, die
später vielen Erzbischöfen, Grafen, z. B. von Katzenelnbogen, und Edeln zur Ruhestätte diente. Viele Denkmäler aus dem 12. bis 18. Jahrh.
sind noch vorhanden, darunter das prächtige gotische mit den Grabsteinen der Mainzer Erzbischöfe Gerlach (gest.
1371) und Adolf Ⅱ. von Nassau (1474). Durch den Bauernkrieg und Dreißigjährigen Krieg verarmte das Kloster; 1803 wurde es
aufgehoben und diente von 1811 ab zunächst als Korrektions- und Irrenhaus, später als Centralgefangenanstalt.
–
Vgl. Bär, Diplomatische Geschichte der AbteiEberbach (2 Bde., Wiesb. 1851‒58);
Rössel, Urkundenbuch der Abtei Eberbach (2 Bde.,
ebd. 1861‒70);