Ettiswil
(Kt. Luzern, Amt Willisau). 521 m. Gem. und Pfarrdorf, zwischen der Roth und Wigger und 1,5 km sö. ihrer Vereinigung, an der Kreuzung der Strassen Willisau-Sursee und Grosswangen-Dagmersellen, 4 km nö. der Station Willisau der Linie Langenthal-Wolhusen, 4 km sw. der Station Wauwil der Linie Luzern-Olten und 3,2 km nw. Grosswangen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Willisau, Sursee, Nebikon und Nottwil. Gemeinde, mit Brestenegg und Moos: 103 Häuser, 707 kathol. Ew.; Dorf: 28 Häuser, 200 Ew. Wiesen- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Zwei Käsereien. Kirche und Abendmahlkapelle. 1286: Etiswile. Burg Weierhaus oder Wiher und Burg Kastelen. Das Dorf liegt in einer sehr fruchtbaren Alluvionsebene, auf der oft von Truppen exerziert wird. Hier vereinigten sich am zwei Abteilungen von Freischärlern, um auf Luzern zu marschieren. In der Nähe gotische Kapelle, 1449 erbaut; steht an der Stelle, wo der Sage zufolge die Landstreicherin Anna Vögtlin aus dem Thurgau die von ihr aus der Kirche entwendete Hostie wieder fortwarf, weil sie ihr zum Weitertragen plötzlich zu schwer geworden war. Alte Holzmalereien mit Darstellungen dieses Ereignisses. Im 11. Jahrhundert stand der Ort unter der weltlichen und kirchlichen Oberhoheit der Freiherren von Wolhusen. Der letzte seines Geschlechtes, Seliger von Wolhusen, trat seine Rechte an das Kloster Einsiedeln ab, dessen Abt er geworden war. Eigentümer des Bodens und Inhaber der Gerichtsbarkeit waren bis 1326 das reiche Kloster St. Urban, später die Herren von Kasteien und von Weier.