ihr
Wasser wird zusammen mit dem des
Etivaz
nach
Montreux geführt, wo es zu Kraftzwecken dient, und endlich nach
Lausanne geleitet und dort als Trinkwasser verwendet.
Froide (Torrentde l')(Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
Wildbach; entspringt in 1500 m auf der Alpweide von
Argnaulaz oder,
genauer, dem im obersten Abschnitt des
Thales der Eau Froide zwischen
Tour d'Aï und
Signal de Malatrait eingebetteten
Lac Rond.
Durchfliesst zunächst eine erste, zu beiden
Seiten von den Waldungen der
Joux Verte (Eigentum des Staates Waadt)
umrahmte
Schlucht
und tritt bald nachher als stürmischer
Wildbach in eine zweiteEnge ein, die hoch oben über dem
Wasser
von der
Brücke von
Egraz (821 m) überspannt ist. Geht hinter dem Dorf
Roche (403 m) vorbei, wendet sich in scharfem Knie nach
rechts, durchfliesst auf eine Strecke von 4,3 km die weiten Sumpfwiesen der Rhoneebene und mündet sw.
Villeneuve in denGenfersee. 700 m
oberhalb der Mündung vereinigt sich mit dem eigentlichen
Bett der Eau Froide der Entwässerungskanal der sog. Eau Froide
de
Devant.
Schon seit langer Zeit hat man den
Wildbach zum Transport des
Holzes sich nutzbar gemacht, das in den weiten Waldungen der
Joux Verte geschlagen wurde und auf keinem anderen
Wege abgeführt werden konnte. Da die natürliche Wasserführung
des
Baches zu diesem Zwecke zeitweise eine zu geringe war, erbaute man oberhalb der Waldungen aus Mauerwerk einen starken
Staudamm, der einen Halbkreis von ca 50 m Länge bildet und eine maximale
Höhe von 10 m erreicht; einer der Mauersteine
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mehr
weist heute noch die Jahreszahl 1648 und den daneben eingehauenen BernerBären auf. Sobald die erforderliche Menge Holzes gefällt
und im trockenen Bachbett aufgehäuft worden war, öffnete man das Schleusengitter und liess so durch das mit Macht hervorbrechende
Wasser das Holz thalauswärts schaffen. Dort sammelten sich darauf die transportierten Holzmassen hinter
einem Holzrechen in dem sog. Bassin de Flottage wieder an. Um 1200 Ster Brennholz - nur solches konnte auf diesem Wege verfrachtet
werden - derart zu Thal zu bringen, musste die Schleuse dreimal geöffnet werden.
Eine einmalige Entleerung des Stauweiers nannte man eine «éclusée». Bei
diesem ganzen Verfahren war nur das zu bedauern, dass keine ganzen Baumstämme, die natürlich einen
weit grössern Wert gehabt hätten, geflösst werden konnten. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, wurden mehrere Strassenprojekte
ausgearbeitet, von denen der unverhältnismässig hohen Kosten wegen jedoch keines zur Ausführung kam. Endlich beschloss
der Staat Waadt,
den Wasserweg durch den Luftweg zu ersetzen und liess im Laufe des Jahres 1898 ein Luftkabel
erstellen, das vom Dorf Roche bis zu der sog. BellePlace, 500 m unterhalb der Hütte der Joux Verte, reicht und bei einer Länge
von nahezu 3,3 km eine Höhendifferenz von 865 m überwindet. Es laufen nebeneinander drei parallele Kabel,
deren eines die Baumstämme zu Thal schafft, während das zweite die leeren Behälter trägt, die vom dritten wieder heraufgezogen
werden.
Die zwei erstgenannten Drahtseile ruhen auf 6-12 m hohen Böcken, und die Lasten folgen einander in Abständen von je ca 200 m.
Auf diese Art ist es jetzt möglich geworden, täglich 100 m3Holz zu verfrachten. Die Eau Froide wird
aber auch zu Kraftzwecken verwendet. Früher trieb sie am Ausgang ihrer Schlucht eine Mühle und eine Marmorsäge; heute wird
beim Pont d'Egraz ein Teil ihres Wassers durch einen Kanal in ein 810 m hoch gelegenes und 1100 m3 fassendes Reservoir
geleitet, um von da in Röhren von 80 mm lichter Weite nach Roche abzufliessen und die dortige Mühle und zwei Dorfbrunnen zu
speisen. Vom nämlichen Reservoir aus zweigt eine zweite Röhrenleitung von 260 mm lichter Weite ab, die die Zementfabrik
der Société des Usines de Grandchamp et Roche und die Dampfsäge von Les Vernes mit Kraft versorgt.
Einen Gegenstand grosser Sorge bildete zu wiederholten Malen die plötzliche Biegung, die die Eau Froide beim Austritt aus
ihrer Schlucht unmittelbar oberhalb des Dorfes Roche macht und die diesem mit völliger oder teilweiser Vernichtung drohte. 1852 und 1880 trat
hier der Wildbach Nachts aus, ohne grossen Schaden anzurichten; nach einem heftigen Gewitter schwoll aber
der Bach am plötzlich zu ungewöhnlicher Höhe an, riss auf seinem Weg ein Haus weg, staute dessen Trümmer unter
der Brücke auf, verstopfte sich damit selbst sein an dieser Stelle ziemlich tiefes Bett, trat bald darauf
über seine Ufer u. überflutete das Dorf, wo er grosse Verheerungen verursachte und die Mehrzahl der Häuser mehr oder weniger
schwer beschädigte.
Doch gelang es, mit Hilfe von reichlich eingegangenen Liebesgaben einen grossen Teil der Verluste wieder zu decken. Seither
sind zur Verhütung solchen Unglückes während der Jahre 1900 und 1901 Verbauungsarbeiten ausgeführt
worden, durch die das Bachbett von seinem Austritt aus der Schlucht an erweitert, ausgemauert und auf eine Länge von 260
m
gerade gelegt worden ist und die einen Aufwand von 110000 Fr. erforderten, in welche Summe sich der Staat Waadt,
der Bund und die
beteiligten Gemeinden und Privaten teilten.
Die bedenkliche Einwirkung von plötzlich eintretenden heftigen Regengüssen auf die Wasserführung des Wildbaches erklärt
sich leicht aus der Beschaffenheit seines Einzugsgebietes, das der Hauptsache nach aus wenig durchlässigen Flyschbildungen
besteht und zum Ueberfluss noch mit einer beinahe stets voll Wasser gesogenen Humus- und Pflanzendecke bestanden ist. Bei
Niedrigwasser bietet die Eau Froide die merkwürdige Erscheinung, dass sie oberhalb des Dorfes Roche, entweder in ihrer in
Jura und Kreideschichten eingeschnittenen Schlucht selbst oder auch erst kurz vor ihrem das Dorf tragenden, grossen alten Schuttkegel
oberflächlich versiegt, aber bald nachher, in der Nähe des einstigen Bassin de Flottage, mit einer
Reihe von starken Quellen wieder aus dem Boden hervorbricht. Während die Wasser des obern Wildbaches im Winter gefroren und
im Sommer lauwarm sind, hält sich die Temperatur dieser «kalten» (Eau Froide)
Quellen das ganze Jahr hindurch beständig auf 8-9° C. Ihr Wasser wird sowohl zur Speisung der Dorfbrunnen von
Roche mitverwendet, als auch z. T. durch einen offenen Kanal bis Noville geleitet.
Froide(Valléede l') (Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
Rechtes Seitenthal zum Rhonethal, das sich auf dieses nö. Roche in 403 m öffnet und
das von dem Wildbach der Eau Froide entwässert wird. Ist zum grössten Teil mit Wald bestanden und trägt
nur im obersten Abschnitt einige Alpweiden, so die von Ayerne, Argnaulaz, Les Esserts und Les Folliaux. Liegt auf Boden der
Gemeinden Roche, Corbeyrier und Villeneuve. Beginnt an einem 1460 m hoch gelegenen Plateau, das die Wasserscheide zwischen der
Eau Froide und dem nach NO. abfliessenden Hongrin bildet, wird im NW. vom Malatrait (1982 m) und dem langen,
bewaldeten Felskamm des Mont Arvel und im SO. von der Gruppe der Tour d'Aï (2334 m) und Tour de Mayen (2325 m) und von der
Chaux Commune oder Chaux deTompey (2019 m) mit ihren Ausläufern (dem Sex des Pares ès Fées, 1870 m, dem
Sex des Paccots, 1809 m, dem Sex des Nombrieux, 1806 m, n. dem Sex de la Sarse) begrenzt. Das in den dem Staate Waadt
gehörenden
Waldungen im untern Thalstück geschlagene Holz wird vermittels einer Luftkabelleitung nach Roche hinunter verfrachtet. Das
Thal wird nur vom Juli bis September bewohnt. Gegenwärtig lässt die Waadtländer Regierung auf der
Alpweide Le Grand Ayerne eine Mustersennerei einrichten.
Col du Rocher Ecroulé (2169 m) und die malerische Scharte der Lanche de Perte (ca 2000 m) eingeschnitten sind; zwischen dem
Thälchen von Laudallaz u. dem von Lavaux endlich erhebt sich der vom Tarent nach N. abgehende, die Aiguille (2415 m) und den
Villard (2257 m) tragende Kamm. Die W.-Wand des Thales bilden der vom Taron oder Châtillon nach N. ausstrahlende
Grat der VieilleChaux (2339 m) u. der Rücken der Cornes deBrenlaires (1882 m). Mit Ausnahme der am Eingang zum Thälchen der
Eau Froide stehenden wenigen Häuser finden sich in ihm keine das ganze Jahr hindurch bezogenen Wohnstätten.