Ducpétiaux
(spr. dückpetjoh), Edouard, belg. Publizist und Volkswirt, namentlich bekannt wegen seiner Verbesserungen im Gefängniswesen, geb. zu Brüssel, [* 2] studierte die Rechte, betrat die Advokatenlaufbahn und war einer der eifrigsten Vorkämpfer der Losreißung Belgiens von Holland. Nachdem diese 1830 erfolgt, nahm er einen hervorragenden Anteil an der Gründung der Réunion centrale und der Association nationale. Im folgenden Jahr ernannte ihn die Regierung zum Generalinspektor des Gefängniswesens und der Wohlthätigkeitsanstalten. 1861 legte er sein Amt nieder, um sich fortan litterarischen und reformatorischen Arbeiten in seinem Fach zu widmen.
Ursprünglich freisinnigen Anschauungen huldigend, war er später einer der Veranstalter der katholischen Kongresse von Mecheln [* 3] und in seinen letzten Lebensjahren ein entschiedener Förderer klerikaler Bestrebungen. Er starb in Brüssel. Unter seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Des progrès et de l'état actuel de réforme pénitentiaire ... et des institutions préventives, aux États-Unis, en France, en Suisse, en Angleterre et en Belgique, etc.« (Brüss. 1837-38, 3 Bde.);
»De la condition des jeunes ouvriers« (das. 1843);
»Budgets économiques des classes ouvrières en Belgique« (das. 1855);
»Des conditions d'application du système de l'emprisonnement séparé ou cellulaire« (das. 1857);
»La question de la charité et des associations religieuses en Belgique« (das. 1858), worin er die Wohlthätigkeitspolitik der Liberalen anfocht.
Besondere Erwähnung verdient die von ihm geschaffene Strafanstalt (École de réforme) für junge Sträflinge zu Ruysselede in Flandern.
Vgl. de
Melun, E. Ducpétiaux
(Brüss. 1868).