Doppelbecher
,
im 15. Jahrh. entstandenes
Trinkgefäß, welches aus zwei halbkugel- oder kegelförmigen
Schalen besteht,
die so zusammengesetzt werden konnten, daß die obere den Deckel der untern bildete. Der untere
Becher
[* 2] war, um den
Fuß vorstellen zu können, größer als der obere. Im 16. Jahrh. nahm der Doppelbecher
die
Form des
Brautbechers an, indem der untere
Becher in Gestalt einer
Dame in reicher
Tracht gebildet wurde, welche in den erhobenen
Händen den obern, um einen
Stab
[* 3] rotierenden
Becher trug. Die
[* 1]
Figur war inwendig hohl und konnte ebenfalls
umgekehrt werden. Bei der Tafel war der obere kleine
Becher für die
Dame, der untere größere für den
Herrn bestimmt; beim
Trinken mußte der obere kleinere
Becher geleert werden, ohne den
Inhalt des untern zu verschütten. Von solchen Doppelbechern
,
die meist aus
Silber mit reicher Vergoldung gefertigt wurden, haben sich noch viele
Exemplare erhalten
(s. Abbildung).
[* 1] ^[Abb.: Doppel- oder Brautbecher (Ende des 16. Jahrh.).]