Doczy
(spr. dohtzi, ursprünglich
Dux),
Ludwig von, ungarischer und deutscher
Publizist und Dichter, geb. 1845 zu
Deutsch-Kreuz
im
Ödenburger
Komitat, machte seine
Studien in
Ödenburg
[* 2] und
Wien,
[* 3] kam 1866 als
Korrespondent der
»Presse«
[* 4] nach
Budapest
[* 5] und wurde bald eins der hervorragendsten Mitglieder eines durch gemeinschaftliche Bestrebungen verbundenen,
zur
Partei
Deáks gehörenden
Kreises jüngerer Schriftsteller.
Kurz nach der Konstituierung des ungarischen.
Ministeriums unter
Andrássy wurde Doczy
Konzipist beim Ministerpräsidium (im
Preßbüreau) und erwarb sich unter anderm durch
eine
¶
mehr
Reihe sehr scharfer Artikel gegen die damals von Koloman Tisza geleitete staatsrechtliche Opposition seine publizistischen Sporen und das Vertrauen Andrássys. Zugleich auf dem Felde der poetischen ungarischen Litteratur thätig, übersetzte er Schaufferts Lustspiel »Schach dem König« (aufgeführt im Nationaltheater) sowie den ersten Teil von Goethes »Faust« (2. Aufl., Pest 1878),
eine Übersetzung, die indes von der ungarischen Kritik nur mit sehr geteiltem Beifall aufgenommen wurde, und gewann einen Preis der ungarischen Akademie mit seinem Lustspiel »A csók« (»Der Kuß«),
das auf allen ungarischen und später in der von Doczy
selbst herrührenden deutschen Bearbeitung auf den meisten
deutschen Bühnen mit ehrenvollem Erfolg aufgeführt wurde. Als Graf Andrássy 1871 die Leitung der auswärtigen
Angelegenheiten in Wien übernahm, siedelte Doczy
dorthin über, wurde in seiner Stellung beim gemeinsamen österreichisch-ungarischen
Ministerium bald zum Sektions- und Hofrat ernannt und in den ungarischen Adelstand erhoben. Von seinen Bühnenstücken ist noch
die Tragödie »Utolsó prófeta« (»Der
letzte Prophet«) zu erwähnen; auch zerstreute Novellen und schwungvolle lyrische Gedichte hat Doczy
veröffentlicht.