Disteli
,
Martin,
Maler, geb. zu
Olten im Kanton Solothurn,
[* 2] bekundete schon während seiner Studienzeit in
Luzern
[* 3] und
Jena
[* 4] ein seltenes
Talent, dem öffentlichen
Leben seine komischen Seiten abzugewinnen und dieselben aufs treffendste zu
skizzieren. Wegen seiner
Teilnahme an der
Burschenschaft relegiert, kehrte Disteli
in die
Heimat zurück und fing nun
an, seine
Kunst zum Broterwerb zu benutzen. Er malte Aushängeschilder und
Porträte,
[* 5] zeichnete Schweizerschlachten,
Tiere zu
Fröhlichs
Fabeln, historische
Bilder zu dem schweizerischen Taschenbuch
»Alpenrosen« u. a. Auch gründete er in seiner Vaterstadt
eine Zeichenschule und wurde infolgedessen 1836 als Zeichenlehrer an die höhere Lehranstalt zu Solothurn
[* 6] berufen.
In der
Landwehr des Kantons Solothurn
zum
Oberstleutnant und
Chef des zweiten
Bataillons emporgestiegen, stand er 1836 den
Einwohnern von Baselland gegen Baselstadt bei und erwarb sich dadurch deren Ehrenbürgerrecht. In seiner praktischen
Weise
ging er in seinen derben
Angriffen auf dem Gebiet der
Politik und
Religion nie auf
Systeme, sondern immer auf
Persönlichkeiten los und geißelte namentlich die, welche er für Heuchler oder
Windfahnen hielt. Dies zeigte er besonders
in seinem »Schweizerischen Bilderkalender«, zu dem
Regierungsrat
Felber den
Text schrieb. Disteli
starb Im
Entwurf mit
schöpferischer Genialität begabt, war er oft nachlässig und dilettantisch in der Ausführung seiner
Bilder
und doch auch wieder, wenn ihn ein Gegenstand ansprach, sorgfältig und in die zartesten
Details eingehend.