Titel
Elemente zu
Dietrich:
1) Veit (Vitus Theodorus), namhafter Beförderer der Reformation
2) Dominikus, Ammeister von Straßburg
2) ^[richtig: 3)] Adam, genannt der Ziegenhainer Botanikus
4) (Dietrici) Christian Wilhelm Ernst, Maler und Kupferstecher, geb. 30. Okt. 1712 zu Weimar
5) Franz Eduard Christoph, protest. Theolog
6) Albert, Komponist, geb. 28. Aug. 1829 in dem Forsthaus Golk bei Meißen
7) Anton, Maler, geb. 1833 zu Meißen
[4.960] Dietrich ein Haken zum Öffnen von Schlössern ohne
[4.960] Dietrich (latinisiert Theodericus)
[4.962] Dietrich und seine Gesellen
[4.962] Dietrich von Bern einer der Haupthelden der deutschen Heldensage
[4.962] Dietrich von Eilenburg oder Landsberg
Nuphar - Nürnberg
* 5
Nürnberg .
1)
Veit (Vitus
Theodorus ), namhafter Beförderer der
Reformation , geb. 1506 zu
Nürnberg ,
[* 5 ] bezog 1523 die
Universität
Wittenberg ,
[* 6 ] war 1527-1530
Luthers
Amanuensis und steter Begleiter und wurde auf
Melanchthons Fürsprache
Prediger an der St. Sebalduskirche
zu
Nürnberg , wo er, fast an allen bedeutenden Streitfragen und
Disputationen teilnehmend, bis an sein
Ende (1549) wirkte und der Stadt und der dazu gehörigen
Landschaft die erste
Agende gab. Durch Herausgabe von erbaulichen
und exegetischen
Schriften
Luthers , die er zum Teil ins Deutsche
[* 7 ] übersetzte, hat er viel zur Verbreitung der reformatorischen
Grundsätze beigetragen.
Vgl.
Engelhardt in der
»Zeitschrift für kirchliche
Wissenschaft und kirchliches
Leben « 1880 und 1881.
2)
Dominikus , Ammeister von
Straßburg ,
[* 8 ] geb. 30. Jan. 1620 zu
Straßburg , stammte aus einer protestantischen, ursprünglich französischen
Familie Didier, trat schon früh in den
Großen
Rat ein und wurde zum erstenmal 1660 zum Ammeister gewählt.
In beständigem
Verkehr mit den Vertretern
Frankreichs bei seiner Reichsstadt, suchte er deren
Neutralität zu wahren, machte
aber dadurch die
Patrioten irre. Daß er sich 1672 an dem Verfasser einer
Schmähschrift durch dessen
Verurteilung zum
Tod rächte,
schadete seinem Ansehen ungemein.
Festung (Allgemeines;
* 9
Festung .
Doch beteiligte er sich 1678 persönlich an dem
Widerstand , den
Straßburger
Truppen und
Schweizer in der
Festung
[* 9 ]
Kehl den
Franzosen entgegensetzten, leider ohne Erfolg. Als 1681 infolge des Spruchs der
Reunionskammern ein französisches
Heer unter Monclar vor
Straßburg erschien, begab er sich an der
Spitze einer
Deputation in das französische
Lager ,
[* 10 ] mußte aber 30. Sept. die
Urkunde unterzeichnen, welche die
Übergabe der alten Reichsstadt enthielt.
Sein Festhalten am lutherischen
Bekenntnis zog ihm zunächst den Verlust seines
Amtes zu; er wurde dann 1685 nach
Guéret , später nach
Vésoul verwiesen und
durfte erst 1689 nach
Straßburg zurückkehren. Hier starb er 9. März 1692.
Vgl. L.
Spach ,
Biographies alsaciennes, Bd. 1
(Straßburg
1863).
Weilburg - Weimar
* 12
Weimar .
2) ^[richtig: 3)]
Adam , genannt der
Ziegenhainer Botanikus, geb. 1. Nov. 1711 zu
Ziegenhain bei
Jena ,
[* 11 ] ein gewöhnlicher
Bauer daselbst,
erlangte durch Aufsuchen und Untersuchen der
Pflanzen einen
Ruf , der selbst
Linné veranlaßte, mit ihm in
Korrespondenz zu treten.
Er starb 10. Juli 1782. -
Sein Enkel
Friedrich
Gottlieb , geb. 9. März 1768 zu
Ziegenhain , war Hofgärtner in
Weimar ,
[* 12 ] dann Gartendirektor zu
Eisenach
[* 13 ] und
Wilhelmsthal ; starb 2. Jan. 1850 in
Eisenach . Er schrieb: »Ökonomisch-botanisches Gartenjournal«
(Eisenach 1795-1804, 6 Bde.);
»Lexikon der
Gärtnerei und
Botanik « (Berl. 1802-10, 10 Bde.; 2. Aufl.
1820-21; Nachträge, 10 Bde., 1815-21; neuer Nachtrag, 10 Bde.,
Ulm
[* 14 ] 1825-40). - Dessen Bruderssohn
David ,
Kustos am
Universitäts-Herbarium zu
Jena , geb. 1800 zu
Ziegenhain ,
lieferte eine
Reihe botanischer Kupferwerke, z. B.:
»Deutschlands
[* 15 ]
Giftpflanzen «
[* 16 ]
(Jena 1826);
»Forstflora« (das. 1828-33; 6. Aufl.,
Dresd . 1884);
»Flora universalis« , mit 4760 kolorierten Abbildungen in 476 Heften
(Jena 1831-56; neue
Folge , Leipz. 1849-55,
neue
Serie ,
Jena 1861 ff.);
»Deutschlands
Flora « (das. 1833-51, 5 Bde.
mit 1150 Tafeln);
»Synopsis plantarum etc.« (Weim. 1839-52, 5 Bde.);
»Deutschlands ökonomische
Flora « (das. 1841-43, 3 Bde.);
»Encyklopädie der
Pflanzen «
(Jena 1841-55, 2 Bde.).
Dresden
* 17
Dresden .
4)
(Dietrici )
Christian
Wilhelm
Ernst ,
Maler und Kupferstecher, geb. 30. Okt. 1712 zu
Weimar , bildete sich hier bei
seinem
Vater und in
Dresden
[* 17 ] unter dem Landschaftsmaler A.
Thiele . Erst auf die
Nachahmung der Niederländer sich werfend, gelang
es ihm, sich in die Art des
Vortrags verschiedener
Meister hineinzuarbeiten, so daß es ihm möglich war, nach eigner oder
nach
Neigung der Besteller Gemälde im
Geschmack
Rembrandts ,
Ostades ,
Poelenburgs ,
Berchems ,
Watteaus etc. zu
liefern, welche freilich hinter den Vorbildern zurückstehen, aber doch häufig Veranlassung gaben, daß
Nachahmungen
Dietrichs
als echte
»Rembrandts « etc. verkauft wurden. Am besten und selbständigsten
ist er in der
Landschaft .
Mit Unterstützung des
Königs von
Sachsen
[* 18 ] ging er 1742 nach
Italien ,
[* 19 ] um, da die
Neigung des
Hofs der italienischen
Richtung
vor der niederländischen den Vorzug gab, auch den italienischen
Meistern und besonders der
Bologneser
Schule ihre
Hand
[* 20 ] abzulernen, weshalb er auch seinen
Namen italienisch in
Dietrici umbildete. Doch war hierin sein Erfolg geringer als bei
Nachahmung
der Niederländer. Nach seiner Heimkehr zum
Professor an der
Dresdener
Akademie ernannt, starb er 24. April 1774 daselbst.
Die
Dresdener
Galerie hat 51 Gemälde von ihm. Eine Sammlung von
Handzeichnungen ,
Studien und
Skizzen , von
Ch .
Otto in Kreidemanier
auf
Stein gezeichnet, erschien
Leipzig 1810, 5 Hefte; 21
Blätter nach Gemälden und Originalzeichnungen
Dietrichs sind in A.
Zinggs Zeichenbuch enthalten. Auch als Kupferstecher und Ätzer hat Dietrich einen rühmlichen
Namen , und er hat darin
Besseres geleistet als im
Malen . Seine
Blätter belaufen sich auf mehr als 200. Nach seinem
Tod gaben
die
Erben die noch vorhandenen 82
Platten als
»Œuvre de C. W. E. Dietrich« heraus.
Vgl. Linck,
Monographie der von Dietrich radierten,
geschabten und in
Holz
[* 21 ] geschnittenen malerischen
Vorstellungen (Berl. 1846).
Halle
* 22
Halle .
5)
Franz
Eduard
Christoph , protest. Theolog, geb. 2. Juli 1810 zu
Strauch
(Sachsen ), studierte 1829-32 in
Leipzig und
Halle ,
[* 22 ] wurde 1836
Repetent
zu
Marburg ,
[* 23 ] 1839
Privatdozent daselbst, 1844 außerordentlicher, 1846 ordentlicher
Professor in der philosophischen
Fakultät
und 1859 in gleicher
Eigenschaft in die theologische übergeführt. Er starb 31. Nov. 1883. Er veröffentlichte:
»Altnordisches
Lesebuch mit
Grammatik und
Glossar « (Leipz. 1843, 2. Aufl. 1864),
»Abhandlungen für semitische Wortforschung«
(das. 1844),
»Abhandlungen zur hebräischen
Grammatik « (das. 1846),
»Morgengebete der alten syrischen
Kirche « (das. 1864),
Ȇber die
Aussprache des
Gotischen « (Marb. 1862),
»De Sanchoniathonis nomine« (das. 1872) und gab die 5.-7.
Auflage von
Gesenius ' »Hebräisch-chaldäischem Handwörterbuch« (Leipz. 1855 bis
1868) heraus.
Dietrichs Drachenkämpf
* 25
Seite 4.962.
6)
Albert ,
Komponist , geb. 28. Aug. 1829 in dem Forsthaus Golk bei
Meißen ,
[* 24 ]
Schüler von Jul.
Otto in
Dresden und später von
Rietz
und
Hauptmann in
Leipzig , wo er gleichzeitig die
Universität besuchte,
¶
mehr
ward 1855 Konzertdirigent in Bonn
[* 26 ] und 1861 Hofkapellmeister in Oldenburg .
[* 27 ] Er schrieb Lieder , Balladen , Streichquartette , Trios ,
Klaviersonaten, eine Symphonie , ein Violinkonzert etc., welche sich alle große Achtung in der Künstlerwelt errangen. Seine
letzte größere Arbeit ist die Oper »Robin Hood « , welche zuerst in Dessau ,
[* 28 ] dann auch anderwärts mit Beifall zur
Aufführung kam.
7) Anton , Maler , geb. 1833 zu Meißen , kam 1847 auf die Kunstakademie nach Dresden und trat hierauf in das Atelier Schnorrs v. Carolsfeld.
Unter dessen Leitung verfertigte er den Karton : Rudolf von Habsburg an der Leiche Ottokars von Böhmen ,
[* 29 ] welcher ihm das große akademische
Reisestipendium eintrug. Letzteres ermöglichte dem Künstler 1859 einen Studienaufenthalt in Düsseldorf ,
[* 30 ] wo er ein größeres Bild : Faust bei Gretchen im Kerker, ausführte. 1861 bereiste er Italien . Nach Dresden zurückgekehrt, zeichnete
er einen Cyklus von Darstellungen aus dem Leben Ottos d. Gr., welche durch die Photographie Vervielfältigung fanden. Bald darauf
erhielt er den Auftrag, die Aula der Kreuzschule zu Dresden mit historischen Fresken zu schmücken, welche
er 1868-1872 ausführte. Es folgte ein großes Freskogemälde im Johanneum zu Zittau :
[* 31 ] Paulus predigt auf dem Areopag in Athen .
[* 32 ]