Dezipieren
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§. 1. Einen mit zum Beschwatzen geschickten allerhand glatten, scheinheiligen und falschen Kunstworten oder Thaten verführen, zu seinem Schaden übertäuben und wie man sagt, hinter das Licht führen.
Die Schlange betrog mich also, 1 Mos. 3, 13.
Er (der GOttlose) wird nicht bestehen, denn er ist in seinem eiteln Dünkel betrogen etc. Hiob 15, 31.
Ein falscher Zeuge betrügt, Sprw. 12, 17.
Die, so Böses rathen, betrügen, ib. v. 20.
Betrüge nicht mit deinem Munde, Sprw. 24, 28.
Lasset euch Hiskia nicht betrügen (beschwatzen), denn er kann euch nicht erretten, Esa. 36, 14.
Betrüget eure Seelen nicht (macht euch nicht selbst solche falsche Einbildungen), Jer. 37, 9. ¶
Dein Trotz und deines Herzens Hochmuth hat dich betrogen, Jer. 49, 16.
Wo aber ein betrogener Prophet etwas redet, Ezech. 14, 9.
Aber der Kaufmann hat eine falsche Wage in seiner Hand, und betrügt gerne, Hos. 12, 8.
Der Wein betrügt den stolzen Mann, Hab. 3, 5.
Der Hochmuth deines Herzens hat dich betrogen, Obad. 3.
(Der Gerechte) wird hingerückt, daß die Bosheit seinen Verstand nicht verkehre, noch falsche Lehre seine Seele betrüge (verführe), Weish. 4, 11.
Solcher Dünkel hat Viele betrogen, Sir. 3, 26.
Siehe zu, daß dich nicht deine Einfältigkeit betrüge, Sir. 13, 10.
Laß dich nicht betrügen, daß sie (das Weib) schön ist, und begehre ihrer nicht darum, Sir. 25, 27.
Unweise Leute betrügen sich selbst mit thörichten Hoffnungen, Sir. 34, 1.
Träume betrügen viele Leute, und fehlt denen, die darauf bauen, Sir. 34, 7.
So ich Jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder, Luc. 19, 8.
Ich aber sage davon, daß euch Niemand betrüge mit vernünftigen (scheinbar und künstlich eingerichteten) Reden, Col. 2, 4.
§. 2. Sich selbst betrügen heißt, sich über seinen Herzenszustand und sein Verhältniß zu GOtt gegen die richtende Stimme des Gewissens selbst täuschen, indem man theils die Sünde gar nicht eingesteht, sie nicht als Sünde erkennt, sich nicht zurechnet, ihre Größe und Schuld verringert, theils sich mit der Einbildung gewisser Vorzüge, des äußern, todten Glaubens und Bekenntnisses, oder mit der Hoffnung auf GOttes Gnade und Christum fälschlich beruhigt. Je größer die Gefahr ist, durch Selbstbetrug in völlige Verblendung, Verstockung und Verdammniß zu gerathen; desto mehr muß mau den natürlichen Hang dazu, der sich in Jedem findet, durch stete Wachsamkeit auf sich, Prüfung seiner selbst nach dem Worte GOttes, und Hören auf die Stimme des göttlichen Geistes bekämpfen.
Die Sünde nahm Ursach am (durch das) Gebote, und betrog mich, und todtete mich durch dasselbige Gebot, Röm. 7, 11.
Niemand betrüge sich selbst, 1 Cor. 3, 18.
So aber sich Jemand läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betrügt sich selbst, Gal. 6, 3.
Seid Thäter des Worts und nicht Hörer allein, damit ihr euch selbst betrüget, Jac. 1, 22.