Deutz
,
Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis
Köln,
[* 2] 44, Rheinspiegel 36 m ü. M., rechts
am
Rhein,
Köln gegenüber und mit dieser Stadt durch eine
Schiff- und eine 1859 eröffnete Gitterbrücke verbunden, ist befestigt
und als
Brückenkopf in die Befestigungswerke von
Köln gezogen und liegt an den Eisenbahnlinien
Berlin-Hannover-Köln, Deutz
-Gießen,
Deutz-Elberfeld und Deutz
-Bensberg. Es hat eine evangelische und eine kath.
Kirche und (1880) 15,958 Einw., darunter 3643
Evangelische; die
Garnison (1400
Personen) besteht aus dem rheinischen Kürassierregiment
Nr. 8 und dem westfälischen Pionierbataillon Nr. 7.
Große Industrieanstalten sind eine
Eisenbahn-Hauptwerkstätte und eine
andre in Deutz
erfeld, eine
Eisenbahnwagen- und
Maschinen- und eine Gasmotorenfabrik; sonst sind noch
Fabriken für Waggonräder,
Dampfkessel,
[* 3] Gummifäden,
Bleiweiß,
[* 4]
Mennige und
Glätte,
Tabak,
[* 5]
Goldleisten und
Teppiche vorhanden.
Die Stadtbehörden bestehen aus dem Bürgermeisteramt und 24
Stadtverordneten; Deutz
hat eine Gasleitung, eine
Wasserleitung,
[* 6] eine
Kanalisation in den Hauptstraßen und
Pferdebahnen nach
Mülheim
[* 7] und
Kalk.-
Deutz
hieß im
Altertum Divitio.
Kaiser
Konstantin d. Gr. baute hier zu Anfang des 4. Jahrh.
zur
Verteidigung der von ihm angelegten steinernen Rheinbrücke ein
Kastell, das im 10. Jahrh. nebst der
Brücke
[* 8] zerstört ward.
Im J. 1128 wurde die bald aufblühende Stadt, welche durch ein 1003 gegründetes (1803 aufgehobenes) Benediktinerkloster
größere Bedeutung erhielt, durch eine Feuersbrunst heimgesucht, von welcher eine ausführliche
Beschreibung erhalten ist.
Obwohl der
Erzbischof
Konrad von Hochstetten 1240 die Hälfte von Deutz
den
Grafen von
Berg zu
Lehen gab, galt der
Erzbischof doch
als
Landesherr. Im 13. Jahrh. war Deutz
kurze Zeit befestigt, später wollte die Stadt
Köln
Befestigungen daselbst nicht dulden. Der
Kurfürst
Ferdinand befestigte die Stadt 1632 von neuem, worauf
die
Schweden
[* 9] dieselbe eroberten.
¶
mehr
1673 bemächtigten sich die Kaiserlichen der Stadt, deren Festungswerke nach dem Nimwegener Frieden geschleift wurden. Zur
Zeit der französischen Herrschaft hob sich Deutz
sehr durch Schleichhandel. Seit 1816 ist es von der preußischen Regierung wieder
befestigt worden. Unmittelbar bei Deutz
liegt der aufblühende Ort Kalk (s. d.).