im »Század«
etc. und beteiligte sich namentlich 1844 an der Redaktion des »Budapesti
Hirlap«. Während der Revolutionsjahre lebte er auf seinen Gütern, namentlich mit finanzwissenschaftlichen
Studien beschäftigt, und veröffentlichte eine Schrift: »Über die schwebenden österreichischen Finanzfragen« (Pest 1856).
Seit einiger Zeit Präsident der Ungarischen Bodenkreditanstalt, wurde er 1856 auch zum Vorsitzenden der ungarischen Akademie
erwählt und erwarb sich in beiden Stellungen große Verdienste um Förderung der nationalen KulturUngarns. Gegen Ende
des Jahrs 1865 in den Landtag gewählt, ward er durch Krankheit an der Ausübung seines Mandats gehindert. Dessewffy starb
(spr. déschöfi), altes ungar. Adelsgeschlecht,
das 1666 den Freiherrenstand, 1775 die österr. Grafenwürde erlangte und gegenwärtig in drei Zweigen
blüht. GrafJosephDessewffy, geb. zu Krevian im Saroser Komitat, gest. erwarb sich durch mehrere Schriften sowie
als Freund Kazinczys, des Wiedererweckers der neuern ungar. Litteratur, in der Geschichte derselben
einen geachteten Namen. Dessewffy hinterließ drei Söhne. Der älteste, GrafAurelDessewffy, geb. gest.
war seit 1833 Führer der konservativen Partei auf den Landtagen wie in der Journalistik.
Dessen jüngerer Bruder, Graf Emil Dessewffy, geb. zu Eperies, vertrat bis 1848 im öffentlichen
Leben die Interessen der Konservativen. Während der Revolutionszeit zog er sich ins Privatleben zurück,
entwickelte aber später eine bedeutende polit. und sociale Wirksamkeit. Er verfaßte 1857 eine Denkschrift, in der der Kaiser
gebeten wurde, die neuen Anordnungen in Ungarn
[* 5] mit Rücksicht auf die gewonnenen Erfahrungen einer neuen Erwägung unterziehen
zu lassen.
Unmittelbar vor dem war er als einer der sog. Oktobermänner
sehr thätig. Man erwählte ihn 1856 zum ersten Präsidenten der UngarischenAkademie der Wissenschaften, und diese Wahl wurde
dann jedes dritte Jahr erneuert. In dieser Stellung suchte Dessewffy namentlich ausreichende Fonds
zur Errichtung eines eigenen Gebäudes
sowie für litterar. Unternehmungen der Akademie zu beschaffen. Ferner begründete Dessewffy 1862 eine von ihm
selbst geleitete Bodenkreditanstalt. Als Repräsentant auf dem Reichstage 1865 neigte er zu der polit. AuffassungDeáks. Er
starb in Preßburg.
[* 6] Er schrieb u. a.: «Über die schwebenden österr. Finanzfragen» (Wien
[* 7] 1856). Ein dritter Bruder,
Graf Marcell Dessewffy, geb. gest.
schrieb: «Der polit.-sociale Radikalismus der Neuzeit»
(Wien 1851).