Dentist
(lat.), Zahnarzt, s. Zahnarzneikunde.
Dentist
5 Wörter, 46 Zeichen
Medicin — Specielle Pathologie — Knochen- und Muskelkrankheiten
Dentist
(lat.), Zahnarzt, s. Zahnarzneikunde.
ein Teil der Chirurgie, welcher sich mit dem Bau der Zähne [* 4] im allgemeinen, mit der Pflege und Erhaltung gesunder Zähne, mit der Heilung der Zahnkrankheiten und dem Ersatz verloren gegangener Zähne (Zahnmechanik, s. Zähne, künstliche) beschäftigt. Im Verlauf der Zeit hat sich die Zahnarzneikunde als Spezialwissenschaft aus der Chirurgie herausgehoben und sich ein besonderer Stand von Zahnärzten (Dentisten) gebildet, welche bald mehr, bald weniger Kenntnisse voraussetzenden Prüfungen unterworfen sind. In Deutschland [* 5] verlangt man von ihnen einen zweijährigen medizinischen Kursus an der Universität, einen mindestens halbjährigen technischen Kursus bei einem praktischen Zahnarzt und Absolvierung einer Prüfung. Da die Gewerbefreiheit niemand hindert, auch ohne Prüfung die Zahnarzneikunst zu betreiben, so gibt es einen ganzen Stand von Technikern, welche vielfach aus dem Kunstgewerbe der Goldarbeiter hervorgehen, teilweise sich aus den Heilgehilfen rekrutieren und sich mit der Anfertigung und dem Einsetzen der künstlichen Zähne beschäftigen.
Diese Zahnkünstler oder Zahntechniker dürfen nicht den Titel »Zahnarzt« führen, sie sind aber die eigentlichen Verfertiger der Ersatzstücke, Gaumenplatten, künstlichen Zähne etc. und treiben ihr Gewerbe häufig in Gemeinschaft mit einem approbierten Zahnarzt. Die ersten Anfänge der Zahnarzneikunde reichen bis ins höchste Altertum. Bei ägyptischen Mumien sollen Goldfüllungen gefunden worden sein. Ein jüdisches Gesetz gebot, den Verstorbenen vor der Beerdigung alles Gold [* 6] abzunehmen, mit Ausnahme desjenigen, welches im Mund getragen wurde.
Die Griechen sollen in Delphi Zahnzangen von Blei
[* 7] aufbewahrt haben, und die Römer
[* 8] benutzten Zahnpulver und ersetzten verlorne
Zähne. Begründer der Zahnarzneikunde als Wissenschaft war Fouchard in Paris
[* 9] durch sein Werk »Le
[* 10] chirurgien-dentiste«
(Paris 1728, 2 Bde.;
deutsch, Berl. 1733). In neuerer Zeit wurde die Zahnarzneikunde durch Engländer und Deutsche,
[* 11] der technische Teil
besonders durch Amerikaner bedeutend gefördert. In Deutschland erwarben sich Heider in Wien
[* 12] durch Gründung des Zentralvereins
deutscher Zahnärzte und dessen Organ, die »Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde«, ein besonderes
Verdienst. Ein wissenschaftlicher und technischer Unterricht in der Zahnarzneikunde wird
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in Berlin [* 14] in dem 1885 gegründeten und vom Unterrichtsministerium ressortierenden Zahnärztlichen Institut erteilt. In Wien haben Zahnärzte eine Fachschule gegründet, welche mit der Universität in Verbindung steht.
Vgl. Carabelli, Systematisches Handbuch der Zahnheilkunde (neue Ausg., Wien 1844, 2 Bde.);
Tomes, Dental physiology and surgery (3. Aufl., Lond. 1887; deutsch, Leipz. 1861);
Richardson, Zahnärztliche Technik (deutsch, das. 1861);
Derselbe, Manual of dental anatomy (1876);
Heider und Wedl, Atlas [* 15] zur Pathologie der Zähne (Leipz. 1868);
Wedl, Pathologie der Zähne (das. 1870);
Kleinmann, Rezepttaschenbuch für Zahnärzte (2. Aufl., das. 1882);
Baume, Lehrbuch der Zahnheilkunde (2. Aufl., das. 1885);
Holländer, Das Füllen der Zähne mit Gold etc. (2. Aufl., das. 1885);
Derselbe, Die Extraktion der Zähne (3. Aufl., das. 1888);
Arkövy, Diagnostik der Zahnkrankheiten (Stuttg. 1885).
Zeitschriften: »Deutsche Monatschrift für Zahnheilkunde« (hrsg. von Parreidt, Leipz., seit 1883);
»The indepent practioner« (New York);
»The dental cosmos« (Philad.).
S. auch Zahnkrankheiten und Zahnpflege.